Triftamt Neustadt

Forstamt Neustadt an der Haardt

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Neustadt an der Weinstraße
Kreis(e): Neustadt an der Weinstraße
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 21′ 13,42″ N: 8° 08′ 1,38″ O 49,35373°N: 8,13372°O
Koordinate UTM 32.437.088,10 m: 5.467.140,18 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.437.138,37 m: 5.468.888,02 m
  • Außenansicht ehemaliges Triftamt Neustadt

    Außenansicht ehemaliges Triftamt Neustadt

    Fotograf/Urheber:
    Antonia Weber
    Medientyp:
    Bild
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Die staatliche organisierte Holztrift im Pfälzerwald begann im Auftrag der bayerischen Forstverwaltung ab dem Jahre 1822. Zu dieser Verwaltung zählte auch das Triftamt in Neustadt an der Haardt. Das Amt hatte die Aufgabe den Triftbetrieb zu organisieren. Dem Triftamt waren zwei Triftmeistereien unterstellt, nämlich in Elmstein und in Annweiler (später Landau).

Lage
„1822 errichtete man in Neustadt ein Triftamt, das den Triftbetrieb in der ganzen Pfalz zu leiten hatte, und dem in Elmstein für den Speyerbach und Hochspeyerbach mit ihren Nebenbächen, und in Annweiler (später in Landau) für Queich und Wieslauter eine Triftmeisterei unterstellt war“ (Weber 1975, S. 648). Ähnlich im Wortlaut: „1822...wird ein besonderes Triftamt hier errichtet, welches die Verwaltung über die Flößerei zu führen hat. Nieß, erster Triftbeamte“ (Dochnahl/Tavernier/Krapp 2010, S. 259). Für diese Zeit ist der Standort des Triftamtes in Neustadt nicht nachvollziehbar. Im ältesten Adressbuch der Stadt Neustadt an der Haardt von 1876 wird zwar ein Carl Hofherr als „Triftmeister“ im „Forst-und Triftamt“ genannt, aber keine Straße angegeben.

Ein gesicherter Nachweis für die Lage des Amtes ist ab den Jahren 1868/69 möglich. „28.Dez. Das Haus von Theod(or) Haape in der Lambrechter Straße wird als Forst- und Triftamt um 18000 fl. auf Staatskosten angekauft“ (Dochnahl 1867, S. 327). Die heutige Ludwigstraße wurde 1774 neu angelegt (Dochnahl 1867, S. 215) und hieß zunächst Lambrechter Straße (Dochnahl 1867, S. 522 und 524; Huyer 2008 S. 188). Für das Jahr 1869 folgt der Eintrag: „Ludwigstr. 8...1836 neu gebaut...1846 Haape, Theodor, und Philippine geb. Gulde...1869 Königliches Staatsärar, Staatliches Forstärar, Forstamt Neustadt“.

Im zweitältesten Adressbuch der Stadt Neustadt an der Haardt aus dem Jahre 1891 wohnt der „Forstmeister“ Karl Hofherr im „Forst- und Triftamt“ Ludwigstr. 3. Zur Hausnummer 3 ist anzumerken, dass alle Neustadter Häuser vor 1905 neu durchnummeriert wurden und dabei die Ludwigstr. 3 die Nr. 8 erhielt (Adressbuch von 1905, Einleitung).

In den späteren Adressbüchern ist nicht mehr von einem Triftamt, sondern nur noch von einem oder zwei Forstämtern die Rede. Ein Forstamt lag aber durchweg in der Ludwigstr. Nr. 3 bzw. ab 1905 Nr. 8.

Wilhelm Schirmer leitete 1896 und 1901 das „Forstamt Neustadt-Süd“ in der Ludwigstr. 3 und Philipp Weibel 1905 und 1908 ein Forstamt in der Ludwigstr. 8 (1905 „Neustadt-Nord“ wohl falsch , da in der Rosenstraße Nr. 4 (heute von-Hartmann-Straße) sowie für „Neustadt-Süd“, 1908 wieder richtig angegeben)..

Das Triftamt war also gemeinsam mit dem Forstamt in Neustadt im gesamten Zeitraum in der Ludwigstraße Hausnummer 8 (ehemals Nr. 3 sowie davor Lambrechter Straße) untergebracht und zwar von 1868/69 bis zum Ende 1906.

Ende des Triftbetriebes – Ende des Triftamtes
1906 verfügte das bayerische Staatsministerium die endgültige Aufhebung des Triftbetriebs. Das Triftamt Neustadt war bereits im Jahre 1881 formal aufgelöst worden (Weber 1975, S. 650). Heute wird das Gebäude Ludwigstr. 8 als Lager und Werkstatt genutzt.

(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, unter Verwendung von Hinweisen der Zentralstelle der Forstverwaltung Rheinland-Pfalz und von Gerhard Wunder, 2019 )

Literatur

Dochnahl, Friedrich J. (1867)
Chronik von Neustadt an der Haardt, nebst den umliegenden Orten und Burgen, mit besonderer Berücksichtigung der Weinjahre. Neustadt.
Dochnahl, Friedrich Jakob; Tavernier; Krapp (2010)
Chronik von Neustadt an der Haardt. (Stiftung zur Förderung der Pfälzischen Geschichtsforschung Reihe D, Nachdrucke 6.) o. O.
Dörrlamm, Wilhelm (1891)
Adreßbuch Neustadt a. Hdt. und Umgebung: umfassend 45 Städte und Gemeinden einschließlich Bad Dürkheim. Nach amthlichen Mitteilungen. Neustadt an der Haardt. Online verfügbar: Adressbuch 1891, abgerufen am 22.11.2019
Huyer, Michael (2008)
Stadt Neustadt an der Weinstraße. Kernstadt. (Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz 19,1.) Worms.
Weber, Rolf / Neustadt an der Weinstraße (Hrsg.) (1975)
Die Flößerei (Trift) auf dem Speyerbach. In: Neustadt an der Weinstraße. Beiträge zur Geschichte einer pfälzischen Stadt, S. 637 ff.. Neustadt an der Weinstraße.

Triftamt Neustadt

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Ludwigstraße 8
Ort
67433 Neustadt an der Weinstraße
Fachsicht(en)
Landeskunde, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Archivauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger, Übernahme aus externer Fachdatenbank
Historischer Zeitraum
Beginn 1816 bis 1822, Ende nach 1906

Empfohlene Zitierweise

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Matthias C.S. Dreyer: „Triftamt Neustadt”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-292741 (Abgerufen: 13. Dezember 2024)
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