Schelmenwoog am Wellbach

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Wilgartswiesen
Kreis(e): Südwestpfalz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 17′ 4,23″ N: 7° 51′ 23,55″ O 49,28451°N: 7,85654°O
Koordinate UTM 32.416.842,83 m: 5.459.713,05 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.416.885,07 m: 5.461.457,87 m
  • Dammbereich des teilweise gefüllten Schelmenwoogs

    Dammbereich des teilweise gefüllten Schelmenwoogs

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  • Umgelagertes Absperr- und Auslaufbauwerk

    Umgelagertes Absperr- und Auslaufbauwerk

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  • Teilweise gefüllter Schelmenwoog

    Teilweise gefüllter Schelmenwoog

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  • Bohlen stauen den Schelmenwoog

    Bohlen stauen den Schelmenwoog

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Der Schelmenwoog gehört zum System der Holztrift am Wellbach. Er befindet sich als seitlicher Sammelwoog in einem Seitental des Wellbachs, dem Flachsbach. Die Existenz des Schelmenwoogs ist nicht aus der Fachliteratur abzuleiten. Die Relikte der baulichen Infrastruktur belegen allerdings unzweifelhaft die holztriftbezogene Funktion des Woogs. Die Bezeichnung als Schelmenwoog wird im topographischen Kartenwerk geführt.
Der Woog ist in seinem heutigen Zustand teilweise gefüllt. Sein besonderes Merkmal ist der über zwei Meter breite Überbau des Absperr- und Auslaufbauwerks, der einst den Durchlass des Damms überspannte und mit wasserstauenden Bohlen regulierte. Heute liegt dieser viele hundert Kilo wiegende Sandsteinquader mehrere Meter entfernt von seinem einstigen Standort auf einer Wiese.
Der Woog am Flachsbach befindet sich in einem Seitental des Wellbachtals unweit der Stichstraße nach Hofstätten, der einzigen Siedlung am Wellbach.

Funktion
Der Schelmenwoog war im System der Holztrift ein Sammelwoog. Wesentliches Merkmal war der Aufstau und die schubartige Abgabe von möglichst großen Mengen an Wasser.

Bauwerke
Der heutige Woog zeichnet sich durch zwei bauliche Merkmale aus, die ihn als Triftwoog auszeichnen. Zum einen ist der Dammbereich vollständig aus massiven Sandsteinquadern gemauert. Zum anderen ist die Abflussseite des Damms zusätzlich mit Erde überdeckt.
Das für die Holztrift im Pfälzerwald typischste Merkmal befindet sich nicht mehr an der ursprünglichen Stelle, sondern wurde wenige Meter zur Seite transportiert. Es handelt sich um das Absperr- und Auslaufbauwerk, das aus einem rund zwei Meter breiten Sandsteinquader besteht. Dieser war in seiner ursprünglichen Triftfunktion über den Durchlass im Dammbereich gelegt, um während der Trift die stauenden Bohlen halten zu können. Dazu wurde in den Quader eine vertikale Kurbel mit Gewinde eingelassen. Die Fassungslöcher dieses Gestänges sind noch sichtbar.
Die Bohlen im Dammdurchlass sind heute fixiert, so dass ein stetiger Wasserdurchlauf gewährleistet ist. Je nach Wassermenge kommt es hierbei zu einer Teilfüllung des Woogs.

Räumliche und zeitliche Einordnung des Wooges
Der Schelmenwoog war einst Teil der Holztrift am Wellbach. Der rund zwölf Kilometer lange Wellbach zählt zum Einzugsgebiet der Queich, die den südöstlichen Pfälzerwald in Richtung Rheinebene entwässert. Angelegt wurde der Woog spätestens im Jahr 1846. Das exakte Baujahr ist nicht bekannt. Der nächstgelegene Mühlwoog wurde 1846 errichtet. Die Holztrift im Pfälzerwald wurde großflächig bis ins späte 19. Jahrhundert betrieben. Die Holztrift am Wellbach sowie am Kaltenbach und auch am Modenbach wurde im Jahr 1905 eingestellt.


(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2019)

Literatur

Albrecht, Karl-Heinz / Landkreis Pirmasens (Hrsg.) (1983)
Die südpfälzische Holztrift und ihr Ende vor 100 Jahren. (Heimatkalender für das Pirmasenser und Zweibrücker Land 1983.) S. 53-56. Rengsdorf (Westerwald).
Koehler, G. (2010)
Konzept zur ökologischen Bewertung und Entwicklung der Wooge im Biosphärenreservat Pfälzerwald. (Reihe der Berichte des Fachgebietes Wasserbau und Wasserwirtschaft der TU Kaiserslautern (Bericht 20).) o. O.

Schelmenwoog am Wellbach

Schlagwörter
Ort
76848 Wilgartswiesen
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Landeskunde, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1846, Ende 1905

Empfohlene Zitierweise

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„Schelmenwoog am Wellbach”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-292735 (Abgerufen: 26. April 2024)
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