Fünfseenblick der Mosel

Aussichtsturm bei Detzem

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Detzem, Pölich
Kreis(e): Trier-Saarburg
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 47′ 9,6″ N: 6° 51′ 30,02″ O 49,786°N: 6,85834°O
Koordinate UTM 32.345.839,03 m: 5.517.038,42 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.561.855,78 m: 5.516.960,06 m
  • Fünfseenblick an der Mosel

    Fünfseenblick an der Mosel

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Die kleine Ortsgemeinde Detzem gehört zur Verbandsgemeinde Schweich im Landkreis Trier-Saarburg. Sie liegt etwas mehr als 20 Kilometer moselabwärts von Trier an der von der Regionaltouristik so eingerichteten „Römischen Weinstraße“. Die Distanz zum ehemaligen römischen Verwaltungszentrum Trier erklärt ihren Namen: Im Ortsnamen Detzem klingt das lateinische Zahlwort decem für zehn nach, und tatsächlich liegt diese Ortschaft zehn römische Meilen (bzw. zehn keltische Leugen = à circa 2,2 Kilometer) am zehnten Meilenstein (ad decimum lapidem) an der alten römerzeitlichen Fernstraße Trier – Neumagen – Bingen – Mainz. Ein neuzeitlich nachempfundener Leugenstein im Ort erinnert an diese antiken für Strecken verwendeten Maßverhältnisse.

Detzem ist eine relativ langgestreckte Ortschaft auf dem hunsrückseitigen Ufer zwischen den Moselorten Mehring und Thörnich. Ein zweifellos besonderer Attraktionspunkt ist der über 25 Meter hohe Aussichtsturm oberhalb des Ortes, den man auf einem knapp 15 Kilometer messenden, sehr gut beschilderten und nach begeisterten Schilderungen wohl unbedingt empfehlenswerten Rundwanderweg (teilweise verlaufend auf dem Stefan-Andres-Wanderweg; Wegemarkierung R16) erreicht. Die Aussichtsplattform überragt die einbettenden Waldanteile und zeigt die obere Mosel in einem relativ geraden Abflussabschnitt zwischen Schleich und Klüsserath im Überblick gerade so, als bestehe sie aus fünf hintereinander geschalteten, getrennten Seen. Daher erhielt dieser beliebte Aussichtspunkt mit seinem sicherlich grandiosen Panoramablick seine regionaltouristisch zweifellos äußerst wirksame Bezeichnung Fünfseenblick. Vom Aussichtsturm ist moselabwärts die markante Moselinsel von Detzem auszumachen. Eifelseitig sind die Ortschaften Schleich und Ensch erkennbar, auf der gegenüberliegenden Seite (hunsrückseitig) entsprechend Detzem und Thörnisch.
Die Mosel hat sich hier erkennbar noch nicht allzu tief in die umrahmenden Gesteine des Rheinischen Schiefergebirges eingetieft – die relativ flach einfallenden Hänge und fast überall von Rebfluren bis in die Talauen eingenommenen Flächen liegen in mindestens 390 Millionen alten Gesteinsschichten aus dem Unterems innerhalb des Unterdevons, die – wie ihr charakteristischer Fossilinhalt verrät – tatsächlich einmal vor geradezu unglaublich lange zurückliegenden Urzeiten Meeresboden ähnlich wie unser heutiges Wattenmeer an der Nordsee waren, nur eben um etliche Breitengrade südlicher: Als die Schichtgesteine der heutigen Moselufer abgesetzt wurden, lag unser Gebiet noch ungefähr auf der geographischen Breite vom heutigen Madagaskar.

Südlich der Ortschaft Detzem befindet sich die (hinter Trier) zweite nur auf deutschem Gebiet errichtete Moselstaustufe mit der höchsten zwischen Eifel und Hunsrück eingerichteten Fallhöhe von 9 Metern. Die zugehörige Schleusenkammer für Schiffe bis 1500 Bruttoregistertonne (Volumenmaß für Handelsschiffe) ist 170 Meter lang und 12 Meter breit. Die in den Jahren 1958-1964 vorgenommene Moselkanalisierung für die Großschifffahrt war ein politisches Zugeständnis an den EU-Partner Frankreich, die ökologische Verödung des Oberrheins durch den weiteren Ausbau des Rhein-Seiten-Kanals nicht weiter voranzubringen.

(Bruno P. Kremer, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. , 2019)

Literatur

Rheinischer Verein (Hrsg.) (2019)
Rheinland Kalender 2020. Denkmal - Landschaft - Natur. (Rheinland Kalender.) Wermelskirchen.

Fünfseenblick der Mosel

Schlagwörter
Ort
54340 Detzem
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung

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„Fünfseenblick der Mosel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-291624 (Abgerufen: 26. April 2024)
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