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Die Aufnahme Zeigt das Ratinger Tor in Düsseldorf (2019).
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Holger Klaes
Medientyp:
Bild
Als Zolltor mit zwei Torhäusern errichtet, ist das 1815 fertiggestellte Ratinger Tor das einzig noch erhaltene Stadttor in Düsseldorf.
Der Münsteraner Architekt Adolph von Vagedes (1777-1842) war als großherzoglich bergischer Baubeamter „Baudirektor der Verschönerungen der Stadt Düsseldorf“ und infolge des Friedensvertrages von Lunéville mit der Niederlegung der Festungsbauwerke beauftragt. Bei dieser nachhaltigen städtebaulichen Leistung wurde 1811 an der mittelalterlichen Wegeführung vom Rheinufer nach Ratingen der Standort für das klassizistische Bauwerk etwa 115 Meter östlich des 1808 beseitigten fortifikatorischen barocken Vorgängerbauwerks festgelegt. Damit konnte der die Altstadt östlich begrenzende neue Boulevard Napoleon, die heutige Heinrich-Heine-Allee, geschaffen werden. In der Funktion als Zollstätte waren beide Gebäude durch eine Zaunbarriere verbunden. Hier wurde, besonders für eingeführte Lebensmittel, die Akzise eingenommen. Bis zur Einführung der Einkommenssteuer 1827 stellten die Einnahmen an diesem Zolltor etwa ein Drittel der gesamten städtischen Einnahmen dar.
Zölle verloren zunehmend an Bedeutung, und damit entfiel Mitte des 19. Jahrhunderts die Zollfunktion des Ratinger Tores. Es wandelte sich zur Einfahrt zur Maximilian-Weyhe-Allee. Vierreihig bepflanzt, trennt sie den südlichen vom nördlichen Teil des Hofgartens. Ihr point de vue war zunächst das 1802 wiedererrichtete Hofgärtnerhaus und in der Weiterführung das Schloss Jägerhof. So steht das Ratinger Tor an zentraler Stelle für die im 19. Jahrhundert durch die Baukünstler Adolph von Vagedes und Johann Peter Cremer (1785-1863) und den Gartenkünstler Maximilian Friedrich Weyhe (1775-1846) geschaffene Bedeutung Düsseldorfs als Kunst- und Gartenstadt.
Von den wenigen erhaltenen Bauten des Klassizismus in Düsseldorf ist das Ratinger Tor das einzige und nahezu unverändert erhaltene Bauwerk von Vagedes. Die in Anmutung dorischer Tempel der griechischen Antike gestalteten Torbauten, über annähernd quadratischem Grundriss, an drei Seiten säulenumstellt, sind mit den Giebelfronten einander zugewandt. Hier ist die Säulenstellung rhythmisiert, was die Wirkung besonders steigert. Der Schmuck in den Triglyphenfriesen sind 11:8 angeordnete goldfarbene Lorbeerkränze. Die Giebeldreiecke bleiben gänzlich schmucklos. Die ursprünglichen Wach-/Zollstuben sind eingerückt mit rustizierten, sparsam durchfensterten Außenwänden. Die Rückseiten zum Hofgarten sind durchgehend geschlossene Schildwände.
Nach Beschädigung im Zweiten Weltkrieg wurde das südliche der beiden Torhäuser bis 1950 umgebaut und gab ab 1955 der Kunst- und Gartenstadt einen neuen bedeutenden Akzent. Die Galeristin Hella Nebelung (1912-1985) zog hier im Erdgeschoss mit ihrer Galerie ein und bewohnte das Obergeschoss. Mit der Eröffnungsausstellung im September 1955 zeigte sie als erste die monochromen Farbtafeln des Pariser Avantgardisten Yves Klein und machte das Ratinger Tor zu einem Treffpunkt des gesellschaftlichen Lebens der Stadt. Als erste Düsseldorfer Galerie zeigte Hella Nebelung 1963 Kinetische Kunst. 1970 vertrat sie den Neuen Realismus mit Sam Francis, Lucio Fontana, Antoni Tàpies, Andy Warhol, Robert Filliou und anderen. Nach dem Tod der Kunsthändlerin wurde die Galerie bis 2001 von Hete Hünermann, der Schwester von Gabriele Henkel, erfolgreich weitergeführt. Später bezog der Maler Markus Lüpertz die Galerieräume. Das nördliche Torhaus ist seit 1984 an den Heimatverein Düsseldorfer Jonges verpachtet.
Baudenkmal Das Ratinger Tor wurde unter der Bezeichnung „Maximilian-Weyhe-Allee 1 und 2, Ratinger Tor“ 1983 in die Denkmalliste der Stadt Düsseldorf aufgenommen.
(Reinhard Lutum, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V., 2018)
Internet www.duesseldorf.de: Denkmalliste der stadt Düsseldorf, Suche nach Adresse (abgerufen 22.03.2019)
Literatur
Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Hrsg.) (2018)
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