Auch der zweitgenannte Judenfriedhof lässt sich nicht mit abschließender Sicherheit lokalisieren, dennoch lassen Hinweise die frühere Lage des wohl bereits vor der NS-Zeit untergegangenen Begräbnisplatzes zwischen Perzne und Wiedenest vermuten (heute beides Ortsteile der Stadt Bergneustadt).
Angaben zu den Juden in der Gemeinde Wiedenest in der Samtgemeinde Neustadt wurden von Rudolf Lehnen zusammengetragen. Der Begriff ‚Samtgemeinde‘ bezeichnet hier einen Gemeindeverband im Territorium der Herrschaft Gimborn, die 1806 als Herrschaft Gimborn-Neustadt an das Großherzogtum Berg kam und in der nachfranzösischen Zeit von 1816 bis 1825 den Kreis Gimborn bildete. Um 1800 umfasste die Herrschaft Gimborn neben der Stadt Neustadt (ab 1884 Bergneustadt) unter anderem auch das Kirchspiel mit der Bauerschaft Wiedenest und den Pernzer Grund.
Die Samtgemeinde Neustadt zählte im Jahr 1818 insgesamt 2.777 Seelen und 1825 dann 3.025 Einwohner, davon 28 jüdischer Religion.
„Die Juden wohnten überwiegend in Pernze, wo sich [sic!, gemeint ist wohl ‚sie‘, Verf.] auch einen eigenen Friedhof hatten. Er lag am Westhang des Frümbergs oberhalb von Bohren. Die letzte Beerdigung fand dort zu Beginn dieses Jahrhunderts statt.“ (Lehnen 1986)
Anhand der Lagebeschreibung bei Lehnen lässt sich auf der historischen Karte der hier zwischen 1891 und 1912 erarbeiteten Preußischen Neuaufnahme mit aller gebotenen Vorsicht eine entsprechende Friedhofsparzelle vermuten (vgl. Kartenansicht).
Außerdem sollen an dem vor Ort als „beim Judenfriedhof'“ bezeichneten Areal, an dem sich heute eine eingezäunte Fichtenschonung befindet, noch vor wenigen Jahrzehnten Grabsteine gelegen haben.
(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2019 / freundliche Hinweise von Frau Ute Stein, Bergneustadt, 2019)