Wüstmühlwoog am Kaltenbach

Wüstenmühlwoog

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Annweiler am Trifels, Wilgartswiesen
Kreis(e): Südliche Weinstraße, Südwestpfalz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 15′ 8,92″ N: 7° 50′ 10,54″ O 49,25248°N: 7,83626°O
Koordinate UTM 32.415.313,04 m: 5.456.174,68 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.415.354,68 m: 5.457.918,09 m
  • Dammmauer am abgelassenen Woogbecken

    Dammmauer am abgelassenen Woogbecken

    Fotograf/Urheber:
    Matthias Dreyer
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Wüstmühlwoog ohne Wasser

    Wüstmühlwoog ohne Wasser

    Fotograf/Urheber:
    Matthias Dreyer
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Dammmauer mit Grundablass und abfließendem Wasser

    Dammmauer mit Grundablass und abfließendem Wasser

    Fotograf/Urheber:
    Matthias Dreyer
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Holztrift am Kaltenbach: Grundablass am Woogbecken

    Holztrift am Kaltenbach: Grundablass am Woogbecken

    Copyright-Hinweis:
    Dreyer, Matthias C.S.
    Fotograf/Urheber:
    Matthias C.S. Dreyer
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Der Wüstmühlwoog bildet zusammen mit dem Kroatenwoog und dem Riesenwoog den Ausgangspunkt der Holztrift an den drei Quellbächen des Kaltenbaches (Wüstbach, Kroatentalbach, Warzbach). Der Wüstbach ist der längste Quellbach. Seine Quelle weist die höchste Schüttung der Kaltenbach-Ursprünge auf. Der heute abgelassene Woog befindet sich rund 700 Meter unterhalb der Quelle. Die Woog-Namensgebung verweist auf die im Quellbereich liegenden Lichtung mit der dort einst betriebenen Wüstmühle.

Funktion
Der Wüstmühlwoog war im System der Holztrift ein Sammelwoog. Wesentliches Merkmal war der Aufstau und die schubartige Abgabe von möglichst großen Mengen an Wasser. Der Beginn der eigentlichen Holztrift fand erst unterhalb des Wooges statt.

Bauwerke
Der Damm des Wüstmühlwooges besteht vollständig aus gemauerten Sandsteinquadern. Dies ist insofern ungewöhnlich, als die Dämme der Triftwooge im Pfälzerwald in der Regel sowohl aus Erdreich und als auch aus Sandsteinen (Mauerwerk) zusammengesetzt sind. Ergänzt wird der Damm durch den mittig angebrachten Grundablass, durch den Wasser im Triftereignis schubartig abgelassen werden konnte.
Die Stauwirkung wurde durch vertikal eingelassene Holzbohlen erreicht. Die vorhandenen Holzbohlen lassen den wasserstauenden und wasserablassenden Mechanismus am Woog verständlich werden. Der Durchmesser des Grundablasses beträgt deutlich weniger als einen Meter.
Wie auch bei der Mehrzahl der Triftwooge am Kaltenbach befindet sich im Wüstmühlwoog kein aufgestautes Wasser mehr. Es besteht lediglich noch ein Bachdurchfluss.

Räumliche und zeitliche Einordnung des Wooges
Der Wüstmühlwoog war einst Teil der Holztrift am Kaltenbach. Der rund sechs Kilometer lange Kaltenbach mit seinen drei Quellzuflüssen, darunter der Wüstbach, zählt zum Einzugsgebiet der Queich, die den mittleren vom südlichen Pfälzerwald (Wasgau) trennt. Das genaue Baujahr der Trift-Bauwerke ist nicht bekannt. Einige Woog-Standorte wurden bereits vor 1816, dem Beginn der „bayrischen Zeit“ der Pfalz, betrieben. Die heutigen Bauwerksrelikte stammen jedoch frühestens aus dem Jahr 1821, dem Beginn des bayrischen Woogausbaus am Kaltenbach.
Die Holztrift im Pfälzerwald wurde großflächig bis ins späte 19. Jahrhundert betrieben, am Kaltenbach bis zum Jahr 1905. Ein Jahr später wurde die gesamte Holztrift im Pfälzerwald offiziell eingestellt.

Umgebung des Wooges
Rund 500 Meter oberhalb des Wooges befindet sich eine Lichtung im Wald. Dort entspringt der Wüstbach. Diese schüttungsstärkste der drei Kaltenbach-Quellen ist gleichzeitig Standort von Brunnenfassungen und eines Pumpwerks für die öffentliche Trinkwasserversorgung. In das Gemäuer des Pumpwerks ist der Ritterstein Nr. 59 „R. Wüstmühle“ integriert.

(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2019)

Literatur

Albrecht, Karl-Heinz / Landkreis Pirmasens (Hrsg.) (1983)
Die südpfälzische Holztrift und ihr Ende vor 100 Jahren. (Heimatkalender für das Pirmasenser und Zweibrücker Land 1983.) S. 53-56. Rengsdorf (Westerwald).
Koehler, G. (2010)
Konzept zur ökologischen Bewertung und Entwicklung der Wooge im Biosphärenreservat Pfälzerwald. (Reihe der Berichte des Fachgebietes Wasserbau und Wasserwirtschaft der TU Kaiserslautern (Bericht 20).) o. O.

Wüstmühlwoog am Kaltenbach

Schlagwörter
Ort
76848 Wilgartswiesen
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Landeskunde, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Bauaufnahme, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger, Übernahme aus externer Fachdatenbank
Historischer Zeitraum
Beginn 1821, Ende 1905

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Wüstmühlwoog am Kaltenbach”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-290258 (Abgerufen: 27. Juli 2024)
Seitenanfang