Schurfstollen „Weinkeller des Hans Trapp“ beim Seehofweiher

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Erlenbach bei Dahn
Kreis(e): Südwestpfalz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 05′ 42,09″ N: 7° 52′ 3,18″ O 49,09503°N: 7,86755°O
Koordinate UTM 32.417.328,22 m: 5.438.637,01 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.417.370,71 m: 5.440.373,47 m
  • Weinkeller des Hans Trapp (2018)

    Weinkeller des Hans Trapp (2018)

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    Dreyer, Matthias C.S.
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    Matthias C.S. Dreyer
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    Weinkeller des Hans Trapp (2018)

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In der Gemarkung der Gemeinde Erlenbach bei Dahn liegen mehrere Erzgruben. Darunter befinden sich auch Schürfstollen. So auch der Stollen in der Waldabteilung „Jungfernwollust“, südlich des Seehofweihers.
„Sein ursprünglicher Zweck und seine Entstehungszeit sind unbekannt. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Schürfstollen nach Bleierzen aus dem 16. und 17. Jahrhundert“ (Walling 2005, S.67 Nr.3). Der Schürfstollen liegt etwas oberhalb eines kleinen wasserführenden Wooges. Im Volksmund wird der Stollen als „Weinkeller des Hans Trapp“ bezeichnet.

Beschreibung
Der kleine Stollen ist heute im Eingangsbereich kaum 50 Zentimeter hoch und liegt versteckt in einem Seitental südlich des Seehofweihers.

Ein Blick in den Stollen zeigt die ebenmäßige glatte Ausgestaltung des Raumes mit Sandsteinen. Daraus resultiert wohl die Annahme eines Weinkellers. Tatsächlich lassen die glatten Wände eher auf eine Bearbeitung durch Bergleute oder auf natürliche, scheinbar glatte Klüfte schließen. Es liegt nahe, die Vorstellung eines „Weinkellers“ in Verbindung zu bringen mit dem berüchtigten Ritter Hans Trotha, genannt Hans Trapp, der naheliegenden Burg Berwartstein.

Geschichtlicher Hintergrund
Das Geschlecht der Trotha stammt aus dem Saalekreis und führt seinen Ursprung auf den Ort Trotha bei Halle an der Saale zurück. Die Trothas waren Lehnsleute der Erzbischöfe von Magdeburg. Im Laufe des 15. Jahrhunderts kam es zu Auseinandersetzungen mit der Stadt Halle und dem naheliegenden Kloster Neuwerk. Letztlich gaben die Trotha ihren Stammsitz auf. Wohl in diesem Zuge kam auch Hans Trotha (um 1450-1503) in die Kurpfalz. Er wurde Marschall des Pfalzgrafen und Kurfüsten Philip I. (der Aufrichtige) (1448-1508). Im Jahre 1480 wurden Hans Trotha das Schloß Berwartstein und Grafendahn als Lehen übertragen. Die Burg Berwartstein gehörte ursprünglich zum Kloster Weißenburg (heute Wissembourg in Frankreich). Der Besitz des Reichsklosters umfasste 20.000 Hektar mit der Bezeichnung Mundatwald, in dem die Burg Berwartstein auch heute noch liegt (Schultz 2008, S. 5). Hans Trotha trug den französischen Ehrentitel eines „Chevalier d’or“ (Goldener Ritter).

In vielen Überlieferungen wird Hans Trotha als „Raubritter“ Hans Trapp dargestellt. Wegen seiner zahlreichen Fehden unterlag er der Reichsacht und dem Kirchenbann. Nachdem er im Jahre 1503 gestorben war, wurden bereits zwei Jahre später alle Sanktionen aufgehoben. Der Ritter wurde in der Sankt-Anna-Kapelle bei Niederschlettenbach beigesetzt. Die Familie von Trotha ließ im Jahre 1967 eine Erinnerungstafel in der Kapelle anbringen.

Hans Trapp heute
Die volkstümlichen Geschichten um Hans Trapp sind vielfältig und erzählen unter anderem, dass er Jungfrauen verführt habe und ihre Unschuld geraubt hätte. In diesen Zusammenhang passt auch die Legende um den Weinkeller. Es entstand aber auch die Figur eines Helfers der Armen und Gerechten. Bis vor einigen Jahren brachten Christkind und Hans Trapp den Kindern im Elsaß gemeinsam am Heiligen Abend die Geschenke. Heute hat dies der Weihnachtsmann übernommen. Hans Trapp tritt nun in der Adventszeit als Begleiter des Heiligen Nikolaus auf. In der elsässischen Stadt Wissembourg zieht Hans Trapp jedes Jahr am 4. Adventssonntag feierlich ein. Er wird begleitet von seinen Räubern und vom Christkind.

(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2019)

Internet
trotha.de: Seite der Familie Trotha (abgerufen 25.01.2019)
www.landesarchiv-bw.de: Lehen Christoff und Hans Dratt (abgerufen 04.02.2019)

Literatur

Schultz, Wolfang (2008)
Der Codex Berwartstein des Klosters Weißenburg im Elsaß (1319) 1343 - 1489. (Stiftung zur Förderung der Pfälzischen Geschichtsforschung Reihe A, Pfälzische Geschichtsquellen 8.) Speyer.
Walling, Hans / Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2005)
Der Erzbergbau in der Pfalz von seinen Anfängen bis zu seinem Ende. Mainz.

Schurfstollen „Weinkeller des Hans Trapp“ beim Seehofweiher

Schlagwörter
Ort
76891 Erlenbach bei Dahn
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger, Übernahme aus externer Fachdatenbank
Historischer Zeitraum
Beginn 1500 bis 1700

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„Schurfstollen „Weinkeller des Hans Trapp“ beim Seehofweiher”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-290252 (Abgerufen: 27. April 2024)
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