Nach der zunächst zögerlichen Besiedlung des Bergischen Landes im 8. Jahrhundert entdeckten die Menschen in den Wäldern Remscheids die zum Beispiel in Bächen oder im Geröll herumliegenden schweren eisenhaltigen Steinknollen. Das Eisen wurde mit Hilfe des scheinbar unerschöpflichen Holzbestandes in sogenannten Rennfeueröfen zum Schmelzen gebracht. Zur Befeuerung nutzte man Holzkohle, mit der höhere Temperaturen erzeugt werden konnten, als mit dem Holz selbst. Die Holzkohle war für die Eisenverhüttung, aber auch für die Bearbeitung von Eisen ein lebensnotwendiges Produkt, das aus dem Niederwald gewonnen wurde.
Der häufige Regen und damit der Wasserreichtum war ausschlaggebend dafür, dass sich im Gelpetal wassergetriebene Hämmer und Schleifkotten angesiedelt hatten. Dort, wo der Wald viel Holz hergab und der Bedarf an Holzkohle durch die Hämmer enorm war, wurden zahlreiche Kohlenmeiler direkt vor Ort errichtet. Hier waren Abnehmer und Wasser zum Löschen des Meilers sowie Wald zur Holzgewinnung auf engem Raum vorhanden.
Der große Bedarf an Holzkohle wird deutlich, wenn man sich folgende Angaben bewusst macht: Im Jahre 1791 benötigten die Remscheider Hämmer, Ambossschmieden, Werkzeugfabriken und Kleinschmiede insgesamt knapp 300.000 Eimer Kohle. Ein Eimer wog anderthalb Zentner (75 Kilogramm), womit man auf einen Bedarf von über 22.000 Tonnen Kohle kam.
Markierter Meilerstandort
An der in der Karte markierten Stelle, hinter dem Steffenshammer am Eingang zum Wald, steht eine Informationstafel des „Industrie-Geschichtspfades Historisches Gelpetal“. Hier wird auf die historischen Holzkohlenmeiler im Gelpetal eingegangen. In diesem Bereich können an dem bewaldeten Hang Hohlwege erkannt werden, die sich im Laufe der Jahrhunderte eingetieft haben. Diese Hohlwege entstanden durch den Transport der Kohle von den Meilern zu den Hämmern und dem Abtransport von fertigen Eisenwaren in die Dörfer. Die Waren wurden überwiegend durch Pferde transportiert, die sie entweder auf dem Rücken getragen oder mit Korbkarren gezogen haben.
Beschreibung eines Meilers
Zur Herstellung von Holzkohle ist es wichtig, die flüssigen Bestandteile des Holzes zu verdampfen. Dabei darf das Holz nicht verbrennen. In der Mitte des Meilers wurde zunächst ein Grundpfahl errichtet, der den späteren Kamin bildete. Das zu verkohlende Holz wurde in kleinen Scheiten halbkugelförmig um diesen Grundpfahl aufgeschichtet. Um den Meiler luftdicht abzuschließen wurden als Außenhaut verschiedene Materialien verwendet, meistens Erde, Asche oder Grassoden. Durch die Außenhaut konnte über eine gezielte Luftzufuhr der im Kern angezündete Meiler reguliert werden. Die einsetzende Verkohlung wurde vom Köhler Tag und Nacht streng überwacht. Nach acht Tagen war die Holzkohle fertig und der Meiler wurde mit Wasser gelöscht.
Aus acht Wagen Holz entstand auf diese Weise bei der Holzverkohlung ein Wagen Holzkohle. Da Holzkohle eine höhere Hitze liefert und nicht brennt, sondern glüht, war dies Grund genug, nicht das Holz selbst zu verwenden.
(Biologische Station Mittlere Wupper, erstellt im Rahmen des Projektes „Wir machen Kohle“. Ein Projekt des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft, 2018)
Internet
steffenshammer.de: Steffenshammer e.V. (abgerufen am 12.12.2019)
ich-geh-wandern.de: GPS Wanderatlas - Historisches Gelpetal (abgerufen am 12.12.2019)