Historischer Kohlenmeiler-Standort bei Burg Hohenscheid

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Solingen
Kreis(e): Solingen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 08′ 4,65″ N: 7° 05′ 38,75″ O 51,13462°N: 7,0941°O
Koordinate UTM 32.366.656,12 m: 5.666.522,91 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.576.622,88 m: 5.667.192,97 m
  • Ehemaliger Kohlenmeilerstandort bei Burg Hohenscheid (2018)

    Ehemaliger Kohlenmeilerstandort bei Burg Hohenscheid (2018)

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  • Aufbau eines Kohlenmeilers (2019)

    Aufbau eines Kohlenmeilers (2019)

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  • Aufbau eines Kohlenmeilers (2019)

    Aufbau eines Kohlenmeilers (2019)

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  • Aufbau eines Kohlenmeilers (2019)

    Aufbau eines Kohlenmeilers (2019)

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  • Historischer Niederwald in der Nähe des ehemaligen Kohlenmeilerstandorts bei Burg Hohenscheid (2018)

    Historischer Niederwald in der Nähe des ehemaligen Kohlenmeilerstandorts bei Burg Hohenscheid (2018)

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  • Historischer Niederwald mit Blick auf den historischen Meilerplatz bei Burg Hohenscheid (2018)

    Historischer Niederwald mit Blick auf den historischen Meilerplatz bei Burg Hohenscheid (2018)

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  • Kurzfilm über Köhlerei, Kohlenmeiler und Niederwald (2019)

    Kurzfilm über Köhlerei, Kohlenmeiler und Niederwald (2019)

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Auf einer Offenlandfläche in der Wupperschleife bei Balkhausen, auf Höhe der Wupperinsel grenzt eine extensiv genutzte Ackerfläche an einen Grünlandstreifen. Es handelt sich um den ehemaligen Standort des um 1571 errichteten Bielsteiner Kotten, der nach einem Brand in den späten 1800er Jahren nicht mehr aufgebaut wurde. Wie an zahlreichen Standorten entlang der Wupper wurden auch hier in diesem Zeitraum Kohlenmeiler errichtet, um das im Umland gewonnende Holz zu Holzkohle zu verkohlen.

Historie
In Solingen und Remscheid hatte sich schon im Mittelalter eine Eisen verarbeitende Kleinindustrie entwickelt, da das Gebiet aufgrund seiner Topographie und Bodenbeschaffenheit weniger für die Landwirtschaft geeignet war, dafür aber gute Voraussetzungen für die Eisengewinnung und vor allem Eisenverarbeitung bot: Erzvorkommen, Holz und Wasserkraft. Die Niederwälder in Mittelgebirgs- und Gebirgslagen haben eine große wirtschaftliche Rolle gespielt, da kein ausreichendes Acker- und Grünland zur Bewirtschaftung vorhanden war. Die Gewinnung von Holzkohle war für die Eisenverhüttung damals ein lebensnotwendiges Produkt, das durch die Niederwaldbewirtschaftung gewonnen werden konnte.

Im Gegensatz zu Remscheid und Wuppertal unterlag Solingen keinem Forstbann und konnte seine Wälder somit frei nutzen. Der Forstbann ist das ursprünglich nur dem König, später dem Forstherren zustehende Recht, in einem bestimmten Wald Gesetze und Verordnungen zu erlassen und anderweitige Nutzung zu untersagen. So stand die ungeregelte Holzentnahme z. B. im „Großen Remscheid“, wie man diesen Gemarkenwald nannte, unter Strafe.

In den Solinger Wäldern wuchsen neben Buchen auch Eichen, deren Holz besonders geeignet ist, um daraus hochwertige Holzkohle zu gewinnen. Das leicht schmelzbare Erz fand sich anfangs an vielen Stellen des Bergischen Landes beiderseitig der Wupper in den anstehenden Schiefern, in Form von z. B. Brauneisenstein.
Die Eisengewinnung erfolgte in einfachen Herdöfen, den sogenannten Rennfeueröfen, die aus Ton und unbearbeiteten Steinen bestanden und meist an einem Hang errichtet wurden. Die in den Kohlenmeilern hergestellte Holzkohle diente hierbei als Feuerungsmaterial. Aber die für die Verhüttung benötigten Eisenerze waren bis Ende des 17. Jahrhunderts bereits größtenteils abgebaut. Danach wurde das Eisen aus dem Oberbergischen Land, der Grafschaft Mark und vor allem dem Siegerland bezogen.
Die fehlende nachhaltige Holzwirtschaft in den Solinger Wäldern führte zu einem starken Mangel an Holz und Holzkohle, was die Eisenverhüttung ebenfalls einschränkte.

Die Holzkohlenmeiler wurden zumeist dort angelegt, wo das Holz gewonnen wurde und Wasser zum Löschen vorhanden war. Von den hunderten Meilerstandorten entlang der Wupper und ihrer Nebenbäche sind so gut wie keine konkreten schriftlichen Zeugnisse vorhanden.

Funktionsweise eines Kohlenmeilers
Zur Herstellung von Holzkohle ist es wichtig, die flüssigen Bestandteile des Holzes zu verdampfen. Dabei darf das Holz nicht verbrennen. In der Mitte des Meilers wurde zunächst ein Grundpfahl errichtet, der den späteren Kamin bildete. Das zu verkohlende Holz wurde in kleinen Scheiten halbkugelförmig um diesen Grundpfahl aufgeschichtet. Um den Meiler luftdicht abzuschließen wurden als Außenhaut verschiedene Materialien verwendet, meistens Erde, Asche oder Grassoden. Durch die Außenhaut konnte über eine gezielte Luftzufuhr der im Kern angezündete Meiler reguliert werden. Die einsetzende Verkohlung wurde vom Köhler Tag und Nacht streng überwacht. Nach ca. acht Tagen war die Holzkohle fertig und der Meiler wurde mit Wasser gelöscht.

Aus acht Wagen Holz entstand auf diese Weise bei der Holzverkohlung ein Wagen Holzkohle. Da Holzkohle eine höhere Hitze liefert und nicht brennt, sondern glüht, war dies Grund genug, nicht das Holz selbst zu verwenden.

LVR-Projekt „Wir machen Kohle“
Im Rahmen des LVR-Projektes „Wir machen Kohle“ veranstaltete die Biologische Station Mittlere Wupper und die Stadt Solingen die Bergischen Kohlenmeilertage vom 29. Juni - 7. Juli 2019 in Solingen. Nordwestlich der beschriebenen historischen Meilerstelle auf Höhe von Burg Hohenscheid wurde im Rahmen dieser Meilerwoche ein Kohlenmeiler errichtet und in traditioneller Art in Betrieb genommen. Das verwendete Holz wurde vor Ort gewonnen und in alter Tradition mit Pferden aus dem Wald gezogen.

(Biologische Station Mittlere Wupper, erstellt im Rahmen des Projektes „Wir machen Kohle“. Ein Projekt des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft, 2018)

Internet
de.wikipedia.org: Kohlenmeiler (abgerufen 31.12.2018)
www.bsmw.de: Biologische Station Mittlere Wupper, Die Köhler sind zurück! Meilerwoche in Solingen-Hohenscheid (abgerufen 07.07.2019)

Literatur

Beermann, Helmut (1993)
Messer + Klingen : ein Streifzug durch fünf Jahrhunderte der Klingenherstellung. S. 384. Solingen.
Rosenthal, Heinz (1975)
Solingen. Geschichte einer Stadt. Band 1-3. Duisburg.
Trott, Inge (2004)
So lebten unsere Vorfahren: auf Spurensuche im Bergischen Land. S. 221. Nümbrecht-Elsenroth.

Historischer Kohlenmeiler-Standort bei Burg Hohenscheid

Schlagwörter
Ort
42659 Solingen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1500 bis 1800

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Biologische Station Mittlere Wupper (2018): „Historischer Kohlenmeiler-Standort bei Burg Hohenscheid”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-290156 (Abgerufen: 18. Mai 2024)
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