Östlich der namensgebenden Ortschaft Hilgen in der Gemeinde Burscheid, aber auf dem Stadtgebiet von Wermelskirchen, liegt das „Hilgener Ziegeleiloch“, welches seit 1983 als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Das insgesamt 13 Hektar große Areal schließt dabei südlich an das große Naturschutzgebiet „Eifgenbach und Nebenbäche“ an und umfasst die wassergefüllte Werksgrube sowie die umgebenden Wald- und Hangbereiche.
Am 4. November 1898 nahm am Nordwestrand des heutigen Sees die „Hilgener Dampfziegelei GmbH“ ihren Betrieb auf, um den dortigen Tonschiefer in eine Vielzahl an Ziegel- und Klinkerprodukte weiterzuverarbeiten. Der Tonabbau - mithilfe der noch heute erhaltenen Förderbahn direkt am Werk - ließ mit der Zeit eine tiefe Grube entstehen. Ohne natürlichen Zu- oder Ablauf füllte sich die Grube durch Regenwasser. Sie ist heutzutage somit sowohl ein geschützter Lebensraum für Tiere und Pflanzen als auch ein Zeugnis der Industriegeschichte des Bergischen Landes.
Eine bewegte Historie führte das Werk durch eine Fusion mit einem anderen Betrieb, zwei Weltkriege und eine erneute Trennung der Betriebe, bis aufgrund immer stärker werdender Konkurrenz die Produktion im Jahre 1975 endgültig eingestellt wurde. Von den zwei Schornsteinen, welche das Werk besaß, musste einer aus Sicherheitsgründen bereits kontrolliert gesprengt werden. Der zweite Schornstein weist noch immer von weit hin sichtbar auf vergangene Zeiten hin.
Durch den kesselförmigen Charakter des Ziegeleilochs mit seinen teils sehr steilen Abbruchkanten, und der wassergefüllten Sohle, sind große Teile des Gebietes heutzutage nicht mehr begehbar. Hierdurch entstanden bedeutende Rückzugsmöglichkeiten für eine Vielzahl von Tierarten und insbesondere für (Wasser-) Vögel, die das Gelände sowie die zwei kleinen Inseln und die Wasserfläche als Brut- und Raststätte nutzen. Der Flussregenpfeifer (Charadrius dubius) sucht hier beispielsweise Insekten und Schnecken im schlammigen, seichten Ufergewässer. Brutplätze findet er auf den kleinen Inseln im Gewässerinneren. Auch Graureiher (Ardea cinerea) ziehen auf ihren mächtigen Schwingen ihre Kreise über dem ehemaligen Tagebau. An den steilen Hängen entwickeln sich ungestört Laubmischwälder aus Buchen, Eichen und Birken, am Übergang zum Gewässer wachsen Eschen (Fraxinus excelsior) und Asch-Weiden (Salix cinerea). Letztere wachsen meist als dichte Sträucher und bieten so weitere Versteckmöglichkeiten für Vögel. Aufgrund seiner großen Bedeutung als Rast-, Brut- und Fortpflanzungsstätte der Vogelwelt darf das Naturschutzgebiet nur auf den ausgewiesenen Wegen betreten werden.
(Biologische Station Rhein-Berg, erstellt im Rahmen des Projektes „Naturschutz trifft Kulturlandschaft: STEINland“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege, 2018)
Internet rbk5.rbkdv.de: Landschaftsplan Wermelskirchen Textteil, S. 45f (PDF-Datei, 3,5 MB, abgerufen am 17.12.2018) naturschutzinformationen.nrw.de: Naturschutzgebiet „Hilgener Ziegeleiloch“ (GL-003) im Fachinformationssystem des LANUV NRW (abgerufen am 17.12.2018) ihk-koeln.de: Unternehmensgeschichte der Hilgener Dampfziegelei GmbH (PDF-Datei, 9 KB, abgerufen am 17.12.2018) burscheid.de: Integriertes Entwicklungs- und Handlungskonzept Burscheid 2025, S. 69 (PDF-Datei, 44 MB, abgerufen am 17.12.2018)
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Empfohlene Zitierweise
Biologische Station Rhein-Berg (2018): „Naturschutzgebiet Hilgener Ziegeleiloch”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-290117 (Abgerufen: 9. Dezember 2024)
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