Ebensburg in Osterhever

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Archäologie, Landeskunde
Gemeinde(n): Osterhever
Kreis(e): Nordfriesland
Bundesland: Schleswig-Holstein
Koordinate WGS84 54° 23′ 24,33″ N: 8° 47′ 30,88″ O 54,39009°N: 8,79191°O
Koordinate UTM 32.486.487,80 m: 6.026.944,72 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.486.551,05 m: 6.028.915,21 m
Objektbeschreibung
Auf die Lage der Ebensburg weist noch heute der Straßenname „Ebensburg“ in der Gemeinde Osterhever hin. Aus den Jahren 1634 und 1762 liegen Nachrichten vor, dass der Burgplatz noch erkennbar gewesen sein soll als ein hoher, breiter und unbewohnter Platz, auf dem nichts außer einem Fischteich zu finden war. Darüber hinaus liegen keine Informationen zu den Baulichkeiten vor.

Geschichtliche Daten
Laut der Gemeinen Eiderstedter Chronik (Chronicon Eiderostadense vulgare) zogen am 12. September 1439 die Bauern der Dreilande (Eiderstedt, Everschop und Utholm) vor die Burg des Epe Wunnekens, Staller von Everschop und Utholm. Sie zerstörten die Anlage und vertrieben den Staller aus dem Lande. Die Chronik nennt als Grund hierfür die Festnahme des Sohnes eines Poppe Eggens. Der Anlass dieser Festnahme wird nicht erwähnt, jedoch brachte der Umstand die Dreilande gegen den Staller auf. Die Ereignisse scheinen Teil einer Auseinandersetzung zwischen den Dreilanden und der Landesherrschaft gewesen zu sein, in der es um die rechtliche Selbständigkeit der drei Harden (mittelalterliche Rechtsbezirke) innerhalb des Herzogtums Schleswig ging. Von landesherrliche Seite wurde versucht, auf die örtliche Gerichtsbarkeit Einfluss zu nehmen, was durch den Staller als Vertreter der Herrschaft ausgeführt werden musste und weshalb ihn der Zorn der Einheimischen traf.

Im Jahr 1442 rief Herzog Adolf I. von Schleswig (als Graf von Holstein: Adolf VIII.) die Vertreter der Dreilande nach Husum. Dort mussten sie dem Herzog und Epe Wunnekens Urfehde (den Fehdeverzicht) schwören. Außerdem wurden sie verpflichtet dem Herzog die zerstörte Burg mit 7.000 Mark lübisch zu verbürgen. Epe Wunnekens wurde mit 500 Mark lübisch sowie jeweils 40 Mark lübisch von jedem, der ihm Güter geraubt hatte, entschädigt und musste wieder ins Land gelassen werden. Ob er seine Burg wieder errichtete oder eine Neue gebaut wurde, ist nicht überliefert.

(Jens Boye Volquartz, Abteilung für Regionalgeschichte mit Schwerpunkt zur Geschichte Schleswig-Holsteins in Mittelalter und Früher Neuzeit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, 2018)

Literatur

Jasper, Johannes (Hrsg.) (1977)
Chronicon Eiderostadense vulgare oder die gemeine Eiderstedtische Chronik 1103 - 1547. St. Peter-Ording.
Michelsen, Andreas Ludwig Jacob (1828)
Nordfriesland im Mittelalter. Eine historische Skizze mit einem Urkundenbuche. Schleswig.
Panten, Albert / Nordfriisk Instituut in Zusammenarbeit mit der Stiftung Nordfriesland (Hrsg.) (2010)
Die Nordfriesen im Mittelalter. (Geschichte Nordfriesland,. Teil 2.) Bräist u. Bredstedt.
Panten, Albert; Porada, Haik Thomas; Steensen, Thomas (Hrsg.) (2013)
Eiderstedt. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum St. Peter-Ording, Garding, Tönning und Friedrichstadt. (Landschaften in Deutschland. Werte der deutschen Heimat, 72.) Köln, Weimar u. Wien.
Sax, Peter (1985)
Annales Eyderstadiensium, hg. v. Albert Andreas Panten und Reimer Kay Holander. St. Peter-Ording.
Volquartz, Jens Boye (o.J.)
Im Spannungsfeld zwischen herrschaftlichem Zugriff und bäuerlicher Selbstbestimmung? Spätmittelalterliche Burgen in Nordfriesland und Dithmarschen. [Dissertation Uni Kiel; in Bearbeitung].

Ebensburg in Osterhever

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Ebensburg 2
Ort
25836 Osterhever
Fachsicht(en)
Archäologie, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Archivauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1439 bis 1442

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„Ebensburg in Osterhever”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-288963 (Abgerufen: 8. Mai 2024)
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