Objektbeschreibung Die Anlage Wulfenbüll ist in der Frühen Neuzeit als adeliges Gut nachweisbar. Ihre Erbauung lässt sich nicht datieren, wird jedoch bereits im Mittelalter vermutet. Sie ist heute noch im Landschaftsbild deutlich erkennbar. Zwei umlaufende Wassergräben (Graften) mit wallartiger Trennung (Bleeke) umschließen die Wohnwarft mit einer Höhe von NN +4,0 m und einem Durchmesser von 106 m sowie einen Teich mit einem Durchmesser von ca. 9,0 m. Der gesamte Innenbereich hat eine Breite von 150 m und eine Länge von 160 m. Damit fällt die Anlage allein schon durch ihre erstaunliche Größe auf.
Da der mittelalterliche Bauzustand der Anlage aufgrund fehlender Quellen unklar ist, kann sie nicht eindeutig einem Typus zugeordnet werden. Es wird vermutet, dass sie zu den nordfriesischen „Garden“ zu rechnen ist, da ihr Erscheinungsbild zum Quellenbegriff passt, der für einen befestigten Hof mit umlaufenden Wassergraben steht.
Geschichte Im Jahr 1297 verkaufte der Herzog Otto von Braunschweig seine Güter in den Kirchspielen Garding und Tetenbüll sowie im sonstigen Friesland an Graf Gerhard III. von Holstein-Rendsburg. Der Kaufvertrag benennt die verkauften Objekte jedoch nicht näher – auch nicht Wulfenbüll. Die Quelle ist somit nicht geeignet Auskünfte über die Entstehungszeit der Anlage zu geben.
Erst für das Jahr 1577 wird Wulfenbüll erwähnt. Herzog Adolf I. von Schleswig-Holstein-Gottorf kaufte das Gut von Ove Sieverts, einem Angehörigen der Eiderstedter Stallerfamilie Sieverts. Wulfenbüll wurde schließlich für 12.000 Mark lübisch verkauf. Zuvor soll Adolf I. jedoch 30.000 Mark lübisch geboten haben, was vom Besitzer abgelehnt worden sei mit der Begründung, das Gut sei nicht zu verkaufen und allein das Haus habe schon einen Wert von 14.000 Mark lübisch.
Das Gut scheint jedoch nicht lange in herzoglichem Besitz geblieben zu sein, da für 1580 Conrad Wolff Hoyer, der Sohn des berühmten Stallers Caspar Hoyer, dort wohnhaft gewesen sein soll. Nach wechselnden Besitzern und Bebauungen wurde die letzte 1973 abgebrochen und der Baumbestand 1980 gerodet. Seitdem steht die Anlage unbebaut und wird als Schafweide genutzt.
(Jens Boye Volquartz, Abteilung für Regionalgeschichte mit Schwerpunkt zur Geschichte Schleswig-Holsteins in Mittelalter und Früher Neuzeit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, 2018)
Literatur
Holz, Renate (2015)
Wulfenbüll. 400 Jahre Gutsgeschichte in Tetenbüll-Marsch. (Eiderstedter Hefte, Band 8.) [St. Peter-Ording].
Michelsen, Andreas Ludwig Jacob (1828)
Nordfriesland im Mittelalter. Eine historische Skizze mit einem Urkundenbuche. Schleswig.
Sax, Peter (1985)
Annales Eyderstadiensium, hg. v. Albert Andreas Panten und Reimer Kay Holander. St. Peter-Ording.
Volquartz, Jens Boye (o.J.)
Im Spannungsfeld zwischen herrschaftlichem Zugriff und bäuerlicher Selbstbestimmung? Spätmittelalterliche Burgen in Nordfriesland und Dithmarschen. [Dissertation Uni Kiel; in Bearbeitung].
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