Lage und Gestaltung der Rennwiese
Ursprünglich befand sich dort der Schlossgarten, der sich im Osten unmittelbar an das Lustschloss der Marianne Camasse, später Gräfin von Forbach (1734-1807), anschloss. Während der Revoultionskriege (1792-1802) wurden sowohl das Schlösschen, als auch der Park im Jahr 1793 zerstört. Als Napoleon ab dem Jahr 1804 auch über die Westpfalz herrschte, erlebten Pferderennen in Zweibrücken eine erste Konjunktur. Der alte Pferderennplatz befand sich jedoch auf der gegenüberliegenden Seite des Schwarzbachs, auf dem Areal des heutigen Stadtparks „Exe“ und des Rosengartens.
Die heutige Rennwiese liegt wie die ursprüngliche inmitten des Stadtgebietes und ist damit eine Besonderheit, die es sonst in Südwestdeutschland kein zweites Mal gibt. Zur Rennwiese gehört eine 1.200 Meter lange Rennbahn, die sich im Randbereich der Wiese befindet. Die Fläche in der Mitte wurde von dem Planer Helmut Gosert zu einem Geländeparcours gestaltet.
Bedeutung und Ablauf der Rennen
Das erste Pferderennen auf der Rennwiese ist für den 26. August 1821 belegt und fand somit ein Jahr vor dem Pferderennen in Bad Doberan statt. Zweibrücken ist damit einer der ältesten Rennstandorte in Deutschland. Durchgeführt wurden die Veranstaltungen anfangs von den Landwirtschaftsorganisationen, in den darauffolgenden Jahren von 1872 bis 1898 von der Stadt Zweibrücken. Im Jahr 1898 wurde der Pfälzische Rennverein Zweibrücken e.V. als Trägerverein gegründet. Dieser legte die Rennwiese auf den ehemaligen Gestütswiesen an.
Die alljährlichen Rennen wurden schnell zu gesellschaftlichen und sportlichen Großereignissen. Für jeden Renntag wurden mehrere Rennen angesetzt. Das Publikum hatte die Möglichkeit zu wetten. Der Wett-Einsatz für Siegwetten betrug im Jahr 1913 fünf und zehn Mark, wohingegen Platzwetten zehn Mark kosteten. Der Eintrittspreis reichte von drei Mark für einen sogenannten Sattelplatz bis zu 12 Mark für einen Tribünenplatz. Angehörigen des Militärs wurde ein Rabatt gewährt. Insgesamt besaßen die Pferderennen einen ausgeprägt militärischen Charakter. Dieser fand unter anderem in den Uniformen der Reiter oder der musikalischen Ergänzung der Sportereignisse durch die Militärkapelle ihren Ausdruck.
In der jüngeren Vergangenheit wurde die Rennwiese auch für den Motorsport genutzt. Seit dem Jahr 1963 finden auf der Rennwiese die Grasbahnrennen ihr begeistertes Publikum.
(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, Florian Weber, Universität Koblenz, 2019/20)