„Westwall“
Panzergraben
„Ardennenoffensive“
Kunstwerk „Zum ewigen Frieden“
„Zum ewigen Frieden“
Hinweise / Internet / Literatur
Westwall
Als „Westwall“ werden die Befestigungsanlagen entlang der Westgrenze des Deutschen Reiches gegen die Niederlande, Belgien und Frankreich bezeichnet. Nach den Abrüstungsbestimmungen in Folge des verlorenen Ersten Weltkrieges 1918 war das Gebiet westlich des Rheins entmilitarisiert. Es gab lediglich eine zivile Grenzverteidigung. Die militärische Sicherung begann am Rhein. Am 7. März 1936 besetzte die deutsche Wehrmacht die Zone westlich des Rheins.
Bereits im Februar 1936 begannen getarnte Erkundungen zum Bau einer Befestigungsanlage entlang der Westgrenze. Am 7. April 1938 gab das Oberkommando des Heeres der Inspektion der Festungen den Befehl zum Bau von Bunkern im Rheinland zur Grenzverteidigung. Ab Mai 1938 begann der Bau von ersten Bunkern und Stellungen an gefährdeten Punkten wie Straßen und beherrschenden Höhen.
Nachdem im Oktober 1938 auch die Städte Aachen und Saarbrücken in die Festungsanlagen einbezogen wurden, begann im Januar 1939 der Bau der Aachener Vorstellung, zu der die Anlagen am Hollerather Knie gehören.
Zwischen den Bunkern und festen Stellungen errichtet man Panzersperren, die sogenannten Höckerlinien. Ab 1938 war es die vierzügige Ausführung aus Beton, bestehend aus zwei Längsfundamenten mit vier Quermauern, auf denen die Höcker („Drachenzähne“) saßen. Sie waren gegen Panzer bis 20 Tonnen Gewicht geeignet.
Ab 1939 wurden neue Linien mit fünfzügigen Elementen gebaut. Sie bestanden aus drei Längsfundamenten mit vier Quermauern, auf denen fünf Höcker parallel aufsaßen. Die Spitzen der Höcker stiegen zur Freundseite an. Sie sollten Panzer bis zu 36 Tonnen Gewicht zurückhalten.
In Hollerath kann man den parallelen Verlauf einer vier- und einer fünfzügigen Linie beobachten. Die ältere, vierzügige Panzersperre liegt im Westen, näher zur belgischen Grenze. Von Südosten kommt eine jüngere Linie von 1939, die auf eine Strecke parallel mit der älteren Anlage verläuft und dann nach Nordosten abknickt. Auf den Höckern dieser jüngeren Sperre wurde das Kunstwerk aufgebracht.Panzergraben
Parallel zur Grenze nach Belgien wurde im September 1944 begonnen, einen Panzergraben auszuheben. Die 14- bis 16-jährigen Hitlerjungen waren in der evangelischen Schule in Hellenthal stationiert und mussten jeden Tag bis zur Grenze marschieren, um den Graben auszuheben. Aufgrund der Kriegsereignisse wurden die Arbeiten jedoch bald wieder eingestellt. Der Graben blieb jedoch bis heute erhalten.
„Ardennenoffensive“
Ziel der unter größter Geheimhaltung geplanten „Ardennenoffensive“ war die Rückeroberung des Hafens von Antwerpen, um den alliierten Nachschub zu unterbrechen. Zugleich sollte ein „Keil zwischen die britischen und amerikanischen Truppen im Raum Aachen und Maastricht getrieben werden“, um dann die nördlich des Vorstoßes befindlichen Briten einzuschließen. Der Angriffszeitpunkt wurde in eine winterliche Schlechtwetterphase gelegt, die die überlegenen alliierten Luftstreitkräfte am Eingreifen hindern sollte. Eingesetzt wurden vor allem SS Panzerverbände. Bei den Kämpfen wurden gefangen genommene Soldaten erschossen.
Bis Weihnachten rückte die Wehrmacht bis auf neun Kilometer an die Maas vor, wurde jedoch von den Alliierten bis zum Jahreswechsel 1944/45 zum Rückzug gezwungen. Mitte bis Ende Januar hatten die Amerikaner die Ausgangslage vom 16. Dezember wiederhergestellt.
Im Zuge der „Ardennenoffensive“ ab 16. Dezember griff bei Hollerath die 277. Volksgrenadierdivision nach Westen an, wurde dann aber ab den 26. Dezember auf ihre Ausgangsposition zurückgedrängt. Anfang Februar erfolgten neue Angriffe der nachrückenden 1. US-Infanteriedivision und der 82. US-Luftlandedivision. Um die Bunker des „Westwalls“ fanden erbitterte Kämpfe statt. Die Sechsschartenkuppeln am Hollerather Knie wurden von den Amerikanern mit Phosphorgranaten beschossen. Am 4. Februar besetzte das US-Infanterieregiment 26 der 1. US-Infanteriedivision Hollerath.Kunstwerk „Zum ewigen Frieden“
Seit Ende 2016 trägt eine Reihe von etwas abseits im Wald gelegenen „Westwall“-Höckern die neun Artikel aus dem erstmals 1795 erschienenen Traktat „Zum ewigen Frieden“ des deutschen Philosophen der Aufklärung Immanuel Kant (1724-1804):
Erster Abschnitt, welcher die Präliminarartikel zum ewigen Frieden unter Staaten enthält
- Es soll kein Friedensschluss für einen solchen gelten, der mit dem geheimen Vorbehalt des Stoffs zu einem künftigen Kriege gemacht worden.
- Es soll kein für sich bestehender Staat (klein oder groß, das gilt hier gleichviel) von einem anderen Staate durch Erbung, Tausch, Kauf oder Schenkung erworben werden können.
- Stehende Heere sollen mit der Zeit ganz aufhören.
- Es sollen keine Staatsschulden auf äußere Staatshändel gemacht werden.
- Kein Staat soll sich in die Verfassung und Regierung eines anderen Staats gewalttätig einmischen.
- Es soll sich kein Staat im Kriege mit einem andern solche Feindseligkeiten erlauben, welche das wechselseitige Zutrauen im künftigen Frieden unmöglich machen müssen: als da sind Anstellung der Meuchelmörder, Giftmischer, Brechung der Kapitulation, Anstiftung des Verrats in den bekriegten Staat etc.
Zweiter Abschnitt, welcher die Definitionsartikel zum ewigen Frieden unter Staaten enthält.
- Erster Definitivartikel: Die bürgerliche Verfassung in jedem Staat soll republikanisch sein.
- Zweiter Definitivartikel: Das Völkerrecht soll auf einem Förderalism freier Staaten gegründet sein.
- Dritter Definitivartikel: Das Weltbürgerrecht soll auf Bedingungen der allgemeinen Hospitalität eingeschränkt werden.
Das Anbringen der Inschriften durch den Kölner Künstler Dr. Ralf Peters an einem eingetragenen Bodendenkmal war denkmalrechtlich nicht erlaubt. Der Umgang mit dem Denkmal des Zweiten Weltkrieges und der Inhalt der Inschriften bietet Stoff für Diskussionen.„Zum ewigen Frieden“
Das Werk „Zum ewigen Frieden“ ist die Altersschrift des Philosophen Immanuel Kant. Die erste Auflage ist von 1795, die zweite, erweiterte von 1796. Moderne Bedeutungen des Begriffs „Frieden“ gehen entscheidend auf die Kant'sche Theorie zurück. Kant wendet seine Moralphilosophie auf die Politik an, um die Frage zu beantworten, ob und wie dauerhafter Frieden zwischen den Staaten möglich wäre. Dazu müssen von der Vernunft geleitete Maximen eingehalten werden, die aus den zugrundeliegenden Begriffen entwickelt werden. Für Kant ist Frieden kein natürlicher Zustand zwischen Menschen, er muss deshalb gestiftet und abgesichert werden. Die Gewährung des Friedens erklärt Kant zur Sache der Politik, die andere Interessen dabei der kosmopolitischen Idee eines allgemeingültigen Rechtssystems unterzuordnen habe. Bekannt geworden sind die Ideen des Völkerrechts, das die Verbindlichkeit der zwischenstaatlichen Abkommen fordert, und die Ausrichtung des Friedens als völkerrechtlichen Vertrag. Die Charta der Vereinten Nationen wurde wesentlich von dieser Schrift beeinflusst (de.wikipedia.org).
(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2018)
Hinweise
Die Relikte des „Westwalls“ am Hollerather Knie sind eingetragenes Bodendenkmal (Hellenthal Nr. 252; LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Nr. EU 106).
Die Relikte des „Westwalls“ und das Kunstwerk von Dr. Ralf Peters waren Station der Archäologietour Nordeifel 2018.
Internet
de.wikipedia.org: Immanuel Kant: Zum ewigen Frieden (Abgerufen: 3.9.2018)
www.archaeoregion-nordeifel.lvr.de: Das Hollerather Knie (Abgerufen: 3.9.2018)