Thematische Einordnung
„Wolfskaut“ ist ein Ritterstein aus der Kategorie „Viehwirtschaft und Wolfsplage“. Mit den Rittersteinen aus dieser Kategorie wird zum einen an die einstige Waldviehwirtschaft mit der Haltung von Pferden, Kühen, Schafen, Ziegen und Schweinen verwiesen. Diese Waldwirtschaft hatte für die Bevölkerung eine große Bedeutung. Daran erinnern die Bezeichnungen Stüterhof, Stüterkopf, Roßberg, Kühunger, Stall, Schäferei oder Saupferch. Zum anderen streifte der gefürchtete Wolf einst durch den Pfälzerwald. Die Tiere wurden in Gruben gefangen und erlegt. Im Dezember 1906 wurde der letzte Wolf getötet. Seitdem gilt der Wolf im Pfälzerwald als ausgerottet. Nur noch die Bezeichnungen, wie Wolfsdelle, -loch, -grube, -kaut oder -falle erinnern an das Vorkommen(Eitelmann 2005).
Spezifische Einordnung
Der Ritterstein ist ein aufrecht stehender Sandsteinfindling. Die Inschrift lautet: „WOLFSKAUT“. Rechts unten ist das Kürzel P W V. zu erkennen. Es steht für den Pfälzerwald-Verein.
Der Ritterstein verweist auf eine ehemalige Wolfsgrube oder auch Wolfskaut genannt, die dem Fangen von Wölfen diente. Um das Tier in die Falle zu locken, wurde eine Grube ausgehoben, mit Reisig bedeckt und ein lebendes Tier, meist ein Schaf, als Köder darin versteckt (siehe auch: Wolfskaut bei Seibersbach). Der Wolf sprang in die Grube und kam nicht mehr heraus. Es war ein leichtes einen Wolf in so einer Grube zu erlegen. Die darin gefangenen Tiere wurden von den sogenannten Wolfsträgern nach Hause gebracht, welche für diese hoch angesehene Leistung eine Bezahlung, das sogenannte Wolfsgeld (Weingart 2019), erhielten.
(Raphaela Maertens und Sonja Kasprick, ZukunftsRegion Westpfalz, 2018)