Thematische Einordnung
„Augustenköpfchen“ ist ein Ritterstein aus den Kategorien „Orientierungspunkte“ und „Ehrungen von Persönlichkeiten“. Rittersteine aus der Kategorie „Orientierungspunkte“ sollen der Orientierung des Wanderers dienen oder Hinweise auf bemerkenswerte Orientierungspunkte im Gelände geben. Beispiele hierfür sind etwa Quellen, Sohlen, Wooge, Felsen, Burgen, Täler oder Angaben über Grenzen oder Herrschaftsgebiete. Mit Rittersteinen aus der Kategorie „Ehrungen von Persönlichkeiten“ sollen Personen geehrt werden, die sich um die Pfalz oder den Pfälzerwald verdient gemacht haben.
Spezifische Einordnung
Der Ritterstein trägt die Inschrift AUGUSTENKÖPFCHEN. Darunter ist auf der linken Seite ein Richtungspfeil nach links angebracht. Unterhalb von diesem sind die drei Buchstaben P W V. (Pfälzerwaldverein) eingeschlagen. Die Beschriftung und der Pfeil sind vor kurzem (wohl im Jahr 2018) aufgefrischt worden. Der Ritterstein verweist auf eine Waldanlage, auch „Vergnügungsanlage“ genannt.
Wenige Meter des Wegs in Richtung des Pfeils ist eine Waldanlage erkennbar, die von Linden gesäumt wird. Sie wurde auf Veranlassung des Freiherrn Karl Theodor von Hacke (unbekannt - 1792) angelegt. Er war der dritte und letzte kurpfälzische Oberforstjägermeister und stand in der Tradition der forstwirtschaftlichen Interessen seines Vaters Freiherr Franz Karl Josef von Hacke (1727-1780). Bereits Franz Karl Joseph von Hacke führte verschiedene Nadelholzbäume, unter anderem bayerische Fichten, Schwarzwälder Weißtannen, Tiroler Lärchen und englische Weimutskiefern ein. Fälschlicherweise erhielt nicht dieser, sondern sein Sohn Karl Theodor Anfang des 20. Jahrhunderts durch den pfälzisch-elsässischen Forstverein im oberen Karlstal einen Gedenkstein für seine forstwirtschaftlichen Verdienste.
Die Waldanlage in der Nähe der Ortschaft Mölschbach benannte Karl Theodor nach seiner einzigen Tochter Freiin „Augusta“ Elisabeth von Hacke (1779 - 1837). Angeblich soll dort auch ein Jagdhaus gestanden haben, das nach Auguste von Hacke benannt war. Heute sind nur noch spärliche Reste der Anlage erkennbar, unter anderem eine kleine Einfassung aus Sandsteinen und die dreizehn Linden. In der Mitgliederzeitschrift des Pfälzerwald-Vereins wird dazu ausgeführt: Im Mölschbachertal: aufwärts von Mölschbach: „Augustenköpfchen“ = ehem. Frhr. vo. Haacksche Vergnügungsanlage; (Pfälzerwald 1912).
Das Augustenköpfchen mit dreizehn Linden (Winterlinden) ist ein Naturdenkmal, das im Verzeichnis der Stadt Kaiserslautern (ND-7312-219) (Verordnung vom 30.11.1978) geführt wird.
(Raphaela Maertens und Sonja Kasprick, ZukunftsRegion Westpfalz, 2018)
Internet
www.naturschutz.rlp.de: Augustenköpfchen (abgerufen 11.12.2018)