Der Ritterstein „Balkenbrunnen 160 Schr.“ (Ritterstein Nr. 134) befindet sich an der Stelle, an der die Kreisstraße 49 von Mölschbach kommend auf die Bundesstraße 48 zwischen Hochspeyer und Johanniskreuz trifft. An dieser Kreuzung, im Sattel zwischen dem Großen Roßrück und dem Kleinen Roßrück, liegt der Ritterstein am Rande eines Fußpfades beim „Parkplatz am Balkenbrunnen“.
Thematische Einordnung „Balkenbrunnen 160 Schr.“ ist ein Ritterstein aus der Kategorie „Orientierungspunkte“. Rittersteine aus dieser Kategorie sollen der Orientierung des Wanderers dienen oder Hinweise auf bemerkenswerte Orientierungspunkte im Gelände geben. Beispiele hierfür sind etwa Quellen, Sohlen, Wooge, Felsen, Burgen, Täler oder Angaben über Grenzen oder Herrschaftsgebiete.
Spezifische Einordnung Der Ritterstein verweist auf einen Brunnen, welcher sich 160 Schritte talabwärts in Richtung Westen befindet. Der Balkenbrunnen ist gefasst und hat seinen Namen vermutlich von seiner ursprünglichen Nutzung. Winzer aus der Vorderpfalz sollen hier ihre Hölzer zu Weinbergsbalken gerichtet haben. Diese Balken wurden für das Anbinden der Rebstöcke verwendet. Besonders verbreitet war in früherer Zeit der sog. Kammertbau, der eine große Anzahl an Balken benötigte.
Auf den Erwerb derartiger Balken verweist die Bürgermeisterrechnung der Gemeinde Maikammer aus dem Jahre 1740. Dort heißt es für die Arbeiten in den gemeindeeigenen Weinbergen: „vor 100 balckhen in den gemeinen jungen weingarthen zahlt“ (Koch 1740, folio 33) und „vor 150 stuckh balckhen in den gemeinen weingarthen zahlt“ (Koch 1740, folio 34).
Die Verwendung von Balken in Weinbergen war mit dem Anbautyp des Kammertbaus verknüpft. Die Balken mussten in großer Zahl (in der Regel aus dem Pfälzerwald) beschafft werden. Das Holz soll über den Alten Weinweg transportiert worden sein.
Der aufwändige Kammertbau wurde nach und nach durch einfachere Anbautechniken verdrängt. Die Holzbalken wurden durch Sandsteine und Spanndrahtvorrichtungen ersetzt. Der Bedarf an hölzernen Weinbergsbalken ging stark zurück. Heute sind auch die Sandsteine nur noch in historischen Anlagen zu finden. Sie wurden in der Regel durch Metall- oder Plastikpfähle ersetzt.
Eitelmann, Walter / Pfälzerwald-Verein e.V. (Hrsg.) (2005)
Rittersteine im Pfälzerwald. Gedenksteine und Inschriften - Eine steinerne Geschichtsschreibung. Neustadt an der Weinstraße (5. Auflage).
Koch, Emanuel; Gard, Peter; (1740)
Mayhcammerer Burgermeister Rechnung. Unserer Emanuel Koch deß gerichts und Peter Gard aus der gemeind von Martini 1739 biß dahien 1740. fol. 33 und fol. 34, Landesarchiv Speyer (LA Sp) Bestandsverzeichnis (LA Sp U 103 Nr.193).
Ritterstein „Balkenbrunnen 160 Schr.“ bei Mölschbach
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