Der Friedhof wurde durch Umgestaltungs- und Neuanlagemaßnahmen in den neuen allgemeinen Friedhof von Mutterstadt einbezogen. Abgeschlossen wurden diese Maßnahmen im Jahr 1969. Rechts und links eines Mittelwegs stehen nun dicht gereiht Grabmäler des 19. und 20. Jahrhunderts.
Die Grabsteine zeigen eine Reihe von Stilrichtungen. Bei den meisten der älteren Steine finden sich historisierende Mischungen aus klassizistischen, barocken und biedermeierlichen Elementen. Erhalten sind mehrere Grabsteine des Jugendstils. In den 1920er und 1930er Jahren wurden die Steine moderner und schlichter.
Die letzte Beerdigung fand 1980 statt. Danach wurde der Friedhof für Bestattungen geschlossen.
Geschichte der jüdischen Gemeinde in Mutterstadt
In Mutterstadt sind Juden erstmals 1719 urkundlich belegt. Anfang des 19. Jahrhunderts waren es 21. Im Jahr 1848 wurden 122 gezählt. In ihrer folgenden Blütezeit erreichte die jüdische Kultusgemeinde die Zahl von 171 Mitgliedern. Danach schrumpfte die Gemeinde von 150 Mitgliedern im Jahr 1875, über 125 im Jahr 1900 auf noch 91 im Jahr 1933.
Eine Synagoge gab es in Mutterstadt bereits 1815. Sie wurde nach dem Einsturz der Frauenempore im Jahr 1868 gründlich erneuert. Nachdem bereits 1904 die Synagoge nicht mehr den Ansprüchen der Kultusgemeinde entsprach, kam es zu einem Erweiterungsbau. Die neue Synagoge wurde 1905 eingeweiht. Am 10. November 1938 völlig ausgebrannt, wurde die Ruine 1939 abgerissen.
(Johannes Weingart, 2018)
Internet
www.alemannia-judaica: Mutterstadt (abgerufen 24.07.2018)