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Blick in den Villengarten von Haus Esters und Haus Lange in Krefeld-Bockum (2006).
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Pohl, Ingelore / Grüßen, Christian
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Krefeld-Bockum, Haus Esters, Architekt Ludwig Mies van der Rohe, zwischen 1928 und 1931 im Sinne der klassischen Moderne errichtete zweistöckige Villa, die heute Sammlungen des Kunstmuseums Krefeld beherbergt (2018). Vor dem Gebäude die Zahnbürstenskulptur von Claes Oldenburg: Cross-Section of a Toothbrush (1981-83).
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Klaes, Holger / klaes-images.de
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Holger Klaes
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Blick in den Villengarten von Haus Esters und Haus Lange in Krefeld-Bockum (2006).
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Pohl, Ingelore / Grüßen, Christian
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Die miteinander befreundeten Krefelder Seidenfabrikanten und Kunstsammler Hermann Lange (1874-1942) und Josef Esters (1884-1966) beauftragten 1926 den aus Aachen stammenden Architekten Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969) mit Entwürfen für eine Fabrikationsstätte sowie für zwei Einfamilienhäuser. Deren Grundstücke an der Wilhelmshofallee 91 und 97 lagen unmittelbar nebeneinander, so dass sich sowohl die Baukörper als auch die umgebenden großzügigen Gartenflächen funktional und gestalterisch wie ein Geschwisterpaar entwickeln ließen. Das Foto zeigt die Straßenansicht von Haus Esters. 1927 hatte Mies die erste Grundrisszeichnung vorgelegt, 1928-30 waren die Häuser bezugsfähig. An der Innengestaltung war Mies´ Partnerin Lilly Reich (1885-1947) beteiligt.
Die zweigeschossigen, flach gedeckten Quader, aus denen die voneinander getrennten Baukörper der beiden Villen bestehen, sind so mit- und gegeneinander komponiert, dass ein insgesamt rhythmisch gegliedertes, stark horizontal ausgerichtetes, kubisch-skulpturales Ensemble entsteht. In den aus Ziegelmauerwerk mit verborgenen Stahlstützen errichteten Außenwänden öffnen sich breit lagernde, vertikal versprosste Fenster, die entweder als Solitäre oder als Teil einer seriellen Reihung in die Backsteinflächen einschneiden. Ausladende flache Vordächer überspannen den Eingangsbereich oder Teile der Terrassen in Richtung der Gärten. Hatte Mies ursprünglich für das Innere ineinanderfließende Raumfolgen mit möglichst wenigen trennenden Türen vorgesehen, so musste er auf Wunsch der beiden Bauherren und deren Familien diese Großzügigkeit aufgeben. 1929 konnte er in seinem Barcelona-Pavillon, den er im Auftrag des Deutschen Reiches für die dortige Weltausstellung schuf, dieses fließende Raumsystem verwirklichen. Lilly Reichs Raumgestaltung ist noch heute zu bewundern: die Böden aus Nussbaum- oder Eichenparkett, die ebenfalls eichenen Fensterlaibungen oder die Heizkörperverkleidungen; Türgriffe, Schrankknöpfe und Beleuchtungskörper kamen hinzu. Selbst an umlaufende Bilderleisten für die Gemäldesammlungen der beiden Eigentümer war gedacht worden.
Mies stand damals auf dem Höhepunkt seiner ersten Schaffensperiode: Er war Mitglied im Werkbund und pflegte den Kontakt zum Bauhaus, das er ab 1930 leiten sollte. Diese beiden Kraftzentren der Weimarer Republik konkurrierten damals um die Führungsrolle hinsichtlich Architektur und Design. Selbstbewusste Bauherren mit Geschmack kamen ebenso als Auftraggeber in Betracht wie die großen Kommunen mit ihren Stadtbaumeistern und/oder den progressiven Siedlungsgenossenschaften. All´ dem machte 1929 die Wirtschaftskrise und 1933 der Wahlsieg der Nationalsozialisten ein Ende. Die beiden Krefelder Villen, die den Krieg nahezu unbeschadet überstanden hatten, konnten schon seit 1955 bzw. 1981 vom Kunstmuseum der Stadt als Ausstellungsorte genutzt werden. Sie kamen später durch Schenkung seitens der Erben Lange und durch Kauf in städtischen Besitz. Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützte zwischen 1998 und 2000 die umfassende, denkmalgerechte Sanierung, der 2002 die Rekonstruktion der Gärten im Rahmen der „euroga“ folgte. Aus dem reichhaltigen Ausstellungswesen Krefelds wie des Niederrheins sind die beiden architektonischen Kleinode nicht mehr wegzudenken.
(Ulrich Krings, Rheinischer Verein für Denkmalpflege, und Landschaftsschutz e. V., 2018)
Literatur
Lange, Christiane (2018)
Spuren der Zukunft - Bauhaus in Krefeld. In: Industriekultur 3.18, S. 18-19. o. O.
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