Bahnhof Grefrath

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Grefrath
Kreis(e): Viersen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 20′ 3,7″ N: 6° 20′ 57,1″ O 51,33436°N: 6,34919°O
Koordinate UTM 32.315.348,54 m: 5.690.344,29 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.524.379,51 m: 5.688.902,02 m
  • Bahnhof Grefrath, Bahnübergang Pastoratshof (2018)

    Bahnhof Grefrath, Bahnübergang Pastoratshof (2018)

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    Landschaftsverband Rheinland / Claus Weber
    Fotograf/Urheber:
    Claus Weber
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  • Bahnhof Grefrath, Empfangsgebäude (2018)

    Bahnhof Grefrath, Empfangsgebäude (2018)

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Der Bahnhof in Grefrath an der Bahnstrecke von Kempen nach Venlo wurde 1868 zusammen mit der Bahnlinie in Betrieb genommen.

Mitte des 19. Jahrhunderts gab es zahlreiche Bemühungen, Anschluss an das neue Verkehrsmittel Eisenbahn zu gewinnen. Durch die Eisenbahnen gab es die Möglichkeiten, die vor Ort hergestellten Waren leichter zu transportieren. Es wurden auch von Anfang an Verbindungen in die Niederlande gesucht, um hier die Nordseehäfen zu erreichen. Nachdem der Bau der Crefeld-Nijmegener Eisenbahn über Kempen feststand, erhielt das Projekt einer Eisenbahnverbindung von Kempen nach Venlo mit Anschluss an die holländische Staatsbahn für die Orte Grefrath und Lobberich erhebliche Bedeutung.

Die Strecke von Kempen nach Venlo sollte von der Gesellschaft gebaut werden, die schon die Bahnlinie von Viersen über Dülken nach Venlo plante, finanzierte und baute: die Aktiengesellschaft der Preußisch-Niederländischen Verbindungsbahn. Für die Strecke zwischen Kempen und Venlo gab es mehrere Varianten. Die von den gemeinden Grefrath und Lobberich verlangte Trasse musste bei Milbeck über eine Höhe geführt werden. Die Eisenbahngesellschaft wehrte sich vehement gegen die erheblichen Mehrkosten, die beim Bau der Anrampungen und des tiefen Einschnittes entstehen mussten. Die Gemeinden verlangten jedoch diese kostspieligere Trasse, damit die wirtschaftlichen Vorteile einer Bahn von den Bürgern und Gewerbetreibenden besser genutzt werden konnten.

Die Eingaben und Denkschriften von Bürgermeistern und Industriellen der beiden Gemeinden hatten jedoch erst Erfolg, nachdem die Rheinische Eisenbahngesellschaft 1865 die Konzession übernahm. Da die Gesellschaft bereits zwei Jahre zuvor die Linie von Krefeld über Kempen nach Kleve in Betrieb genommen hatte, war ihr an dieser weiteren günstigen Verbindung nach Holland sehr gelegen.
Die Bauarbeiten konnten zügig durchgeführt werden, so dass am 1. Januar 1868 die Strecke eröffnet werden konnte. Noch im Januar 1868 suchte die Rheinische Bahngesellschaft Pächter für die Bahnhofs-Restauration in Lobberich und Grefrath.

Der Bahnhof besaß zwei Gleise für die Personenzüge sowie Gleise für den Güterverkehr und die Güter-Verladung. Des Weiteren gab es Anschlüsse an die lokale Industrie, auf denen die Güterwagen direkt in die Fabriken fahren konnten. Nach 1905 erhielt der Bahnhof die Bezeichnung Grefrath b. Crefeld bzw. Grefrath (b. Krefeld).

In beiden Weltkriegen wurde der Verkehr auf der Bahnlinie massiv eingeschränkt. Während des Zweiten Weltkrieges, vor allem während der Ardennenoffensive im Winter 1944/45, wurden im Kempener Bahnhof die Lokomotiven von den Truppenzügen abgekoppelt und gedreht. Zusätzliche Schiebeloks sorgten dafür, dass die Truppenzüge den Höhenzug zwischen Grefrath und Lobberich überwinden konnten.

Den Personenverkehr stellte die Deutsche Bundesbahn zum 23. Mai 1982 ein. Der letzte Personenzug, der die Gleise zwischen Lobberich und Kaldenkirchen befuhr, war ein Sonderzug, der zu Filmdreharbeiten im Jahr 1991 eingesetzt wurde.
Der Güterverkehr zwischen Kempen und Grefrath wurde zum 28. Mai 1983 eingestellt. Es verblieb Güterverkehr auf dem restlichen Abschnitt von Grefrath nach Kaldenkirchen. Meist bedienten Dieselloks der Baureihe 290 wochentags Privatanschlüsse hinter dem Grefrather Bahnhof. Dieser Verkehr nahm zu Beginn der 1990er Jahre stark ab und wurde am 31. Dezember 1999 ganz eingestellt. In der Folgezeit wurden die Gleisanlagen abgebaut. Heute verläuft ein Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse.
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Empfangsgebäude
Das Empfangsgebäude ist baugleich mit dem in Lobberich. Es besitzt zweieinhalb Stockwerke, mit fünf Fensterachsen an den Breitseiten und drei Fensterachsen an den Schmalseiten. Zur Straße hin gibt es einen Vorbau als Entree in das Gebäude. Über Stufen erreichte man die Bahnhofshalle, die durch zwei Türen betreten werden konnte. Der Vorbau trug einen Balkon für das erste Geschoss, in dem sich ursprünglich Wohnungen befanden.
Bahnseitig gab es einen direkten Durchgang in die Bahnhofshalle, der Hausbahnsteig besaß ein überkragendes Vordach zum Schutz der Reisenden. Anbauten an den Schmalseiten dienten dem Fahrdienstleiter und der Güter- und Gepäckabfertigung. Das Gebäude wird heute als Jugendtreff genutzt.
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(Claus Weber, LVR-Redaktion KuLaDig, 2021)

Internet
nrwbahnarchiv.bplaced.net: NRW-Bahnarchiv von André Joost, Bahnhof Grefrath (Abgerufen: 26.4.2021)
manfred-albersmann.de: Private Seite mit ausführlicher Darstellung der Linie Kempen – Kaldenkirchen - Venlo (Abgerufen: 23.4.2021)

Bahnhof Grefrath

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Rathausplatz
Ort
47929 Grefrath
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1868, Ende 1999

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Claus Weber: „Bahnhof Grefrath”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-279061 (Abgerufen: 5. Mai 2024)
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