Der Ritterstein „Ehem. Eisenerzgruben“ (Ritterstein Nr. 30) befindet sich am oberen Weg auf der Ostspitze des Petronell nahe eines Seitenarms des Steinbachs. Er liegt nördlich der Landstraße 492 zwischen Böllenborn und Bad Bergzabern, kurz vor der Abzweigung der Landstraße 427 in Richtung Birkenhördt.
Thematische Einordnung „Ehem. Eisenerzgruben“ ist ein Ritterstein aus der Kategorie „Industrien im Pfälzerwald“ (systematisiert nach: Eitelmann, 2005). Rittersteine aus dieser Kategorie erinnern an eine ehemalige Ortsbenennung eines Gewerbezweiges. Auf Grund des Waldreichtums und des ausreichenden Wasservorkommens entstanden vor allem in Tälern Mahlmühlen, Sägemühlen oder Papierfabriken im Pfälzerwald. Der Reichtum an Bodenschätzen, wie Silber, Blei, Kupfer oder Eisen ermöglichte zudem die Ansiedlung von Erzhütten, Schmelzen, Hammerwerken oder Schmieden. Heute sind nur noch verfallene Stolleneingänge, bemooste Schutthalden oder einzelne Erzbrocken im Wald zu finden.
Spezifische Einordnung Der Ritterstein „Ehem. Eisenerzgruben“ erinnert an die Petronell-Gruben, die am gleichnamigen Berg zwischen den heutigen Bundesstraße B 427 in Richtung Birkenhördt und B 492 in Richtung Böllenborn lagen. Vermutlich wurde bereits von den Römern an dieser Stelle Eisen- und Manganerz abgebaut. Ab dem Ende des 16. Jahrhunderts soll an dieser Stelle Bergbau für den Hochofen im nahegelegenen Schönau betrieben worden sein.
Die Stollen wurden in den vorherrschenden Buntsandstein geschlagen, der an dieser Stelle mit Brauneisenerzbändern mit einem hohen Mangangehalt durchzogen war. Um das Jahr 1790 waren am Petronell vier Gruben in Betrieb, die ständig erweitert werden konnten. Man unterteilte die Gruben in Petronell Nord und Petronell Süd. Auf der Nordseite waren dies namentlich der Cranz-Zug und auf der Südseite der Hoffnungs-Zug und Maximilian-Joseph-Stollen. Der Ritterstein Nr. 30 „Ehem. Eisenerzgruben“ nimmt direkten Bezug zu den Stollen bei Petronell-Süd (LGB 2005, S. 41 f.)
Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) wurden alle Grubeneingänge von den Franzosen gesprengt. Einer der Schächte, Petronell Nord 1, konnte später wieder geöffnet, vermessen und geologisch untersucht werden. Es kam danach allerdings immer wieder zu Einbruchsversuchen in den stillgelegten Stollen. Zum Teil wurde hoher Sachschaden verursacht. Zudem wurde die dort ansässige Fledermauspopulatione gestört. Deshalb wurde der sieben Meter tiefe Schacht verfüllt und mit einer Stahlbetonplatte abgedeckt.
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