Ritterstein „Ehem. Bleierzgrube“ am Seehofweiher

Ritterstein Nr. 29

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Erlenbach bei Dahn
Kreis(e): Südwestpfalz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 06′ 2,27″ N: 7° 52′ 16,69″ O 49,10063°N: 7,8713°O
Koordinate UTM 32.417.611,37 m: 5.439.255,85 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.417.653,97 m: 5.440.992,56 m
  • Ritterstein Nr. 29 "Ehem. Bleierzgrube" am Seehofweiher (2018)

    Ritterstein Nr. 29 "Ehem. Bleierzgrube" am Seehofweiher (2018)

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  • Ritterstein Nr. 29 "Ehem. Bleierzgrube" am Seehofweiher (2018)

    Ritterstein Nr. 29 "Ehem. Bleierzgrube" am Seehofweiher (2018)

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  • Ehemalige Bleierzgrube (2018)

    Ehemalige Bleierzgrube (2018)

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  • Ritterstein Nr. 29 "Ehem. Bleierzgrube" am Seehofweiher (1998)

    Ritterstein Nr. 29 "Ehem. Bleierzgrube" am Seehofweiher (1998)

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  • Ritterstein Nr. 29 "Ehem. Bleierzgrube" am Seehofweiher (1993)

    Ritterstein Nr. 29 "Ehem. Bleierzgrube" am Seehofweiher (1993)

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  • Ritterstein Nr. 29 "Ehem. Bleierzgrube" am Seehofweiher (2013)

    Ritterstein Nr. 29 "Ehem. Bleierzgrube" am Seehofweiher (2013)

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Der Ritterstein „Ehem. Bleierzgrube“ (Ritterstein Nr. 29) befindet sich südöstlich von Erlenbach im Portzbachtal. Der Standort des Rittersteins liegt am Südende des Seehofweihers, in der Nähe der ehemaligen Bleigrube am Breitenberg und unweit der Burg Berwartstein.

Thematische Einordnung
„Ehem. Bleierzgrube“ ist ein Ritterstein aus der Kategorie „Industrien im Pfälzerwald“ (Eitelmann 2005). Rittersteine aus dieser Kategorie erinnern an eine ehemalige Ortsbenennung eines Gewerbezweiges. Auf Grund des Waldreichtums und des ausreichenden Wasservorkommens entstanden vor allem in Tälern Mahlmühlen, Sägemühlen oder Papierfabriken im Pfälzerwald. Aber auch der Reichtum an Bodenschätzen, wie Silber, Blei, Kupfer oder Eisen ermöglichten die Ansiedlung von Erzhütten, Schmelzen, Hammerwerken oder Schmiede. Heute sind nur noch verfallene Stolleneingänge, bemooste Schutthalden oder einzelne Erzbrocken im Wald zu finden.

Spezifische Einordnung
Der Ritterstein steht direkt am verschütteten Eingang der ehemaligen Bleierzgrube am Breitenberg. Unmittelbar am Ritterstein ist ein schmales Mundloch zu sehen, das einen ehemaligen größer dimensionierten Stollenzugang vermuten lässt.

Erstmals wird die Grube 1765 schriftlich erwähnt, wahrscheinlich existierte sie aber bereits schon zuvor. Hinweise darauf geben die Bearbeitung des Gesteins mit Schlägel und Bergeisen sowie die Anzahl kleiner Schachtpingen, was typisch für das 16. Jahrhundert war. Zwischen 1778 und 1789 wurde kaum und in unregelmäßigen zeitabständen Bleierz gefördert. In den darauf folgenden Jahren wurde, bis es im Jahr 1804 zu einem Wassereinbruch in den Stollen kam, intensiver Erz gefördert. Bis 1810 stoppte daraufhin der Betrieb und es wurde ein Wasserslösungsstollen gegraben. Nach Abschluss der Arbeiten wurde der Förderbetrieb kurzfristig wieder aufgenommen (Walling 2005, S. 66).

Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wechselte das Werk immer wieder den Besitzer, blieb aber außer Betrieb. Ein letzter Versuch wurde 1900 gestartet. Es wurden Untersuchungen und Aufschlüsse in den alten Stollen durchgeführt. Gleichzeitig wurde ein neuer Schacht mit Maschinenhaus und Förderturm angelegt. Allerdings zog man zu diesem Zeitpunkt die gleiche Konsequenz wie damals, denn 1901 wurde der Betrieb wegen Wasserproblemen endgültig eingestellt, trotz des Versuchs, das Wasser mit Hilfe von dampfbetriebenen Pumpen aus dem Stollen zu befördern (Walling 2005, S. 66).

Die immer wieder auftretenden Schwierigkeiten mit Wasser resultierten aus dem oberhalb der Grube angestauten Weiher und dem ungünstigen Verlauf des Erzganges unter dem Talgrund des Portzbachtales. An diesem Ort war auf Grund der geologischen Gegebenheiten ausschließlich ein Erzabbau über dem Grundwasserspiegel möglich (Walling 2005, S. 66).

Die geförderten Erze wurden zuerst in einer auswärtigen und später in einer eigenen Schmelze verarbeitet. Diese wurde wahrscheinlich in den 1780er Jahren errichtet und war bis zum Ende des Erzabbaus im Jahr 1820 in Betrieb. Sie befand sich etwas nördlich des Rittersteins (Walling 2005, S. 67).

Näheres Umfeld
Im näheren Umfeld des Rittersteins und der Grube befinden sich zwei weitere interessante Objekte. Zum einen ein Stollen in der Waldabteilung „Jungfernwollust“, der im Volksmund als Weinkeller des Hans Trapp bezeichnet wird. Mit der Bleierzgrube in Verbindung steht zudem die ehemalige Schmelze, die sich wenige Meter nördlich, etwa am Ende des Stollens befand. Sie wurde wohl in den Jahren um 1780 errichtet und war etwa bis zum Ende der Förderung in der Grube im Jahre 1820 in Betrieb. Der Standort ist an einigen Fundamentresten und einer Bleischlackenhalde zu erkennen. Er liegt im Waldabschnitt Am Bleiwerk (Walling 2005, S. 67).

(Sonja Kasprick, ZukunftsRegion Westpfalz, 2018)

Literatur

Eitelmann, Walter / Pfälzerwald-Verein e.V. (Hrsg.) (2005)
Rittersteine im Pfälzerwald. Gedenksteine und Inschriften - Eine steinerne Geschichtsschreibung. Neustadt an der Weinstraße (5. Auflage).
Walling, Hans / Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2005)
Der Erzbergbau in der Pfalz von seinen Anfängen bis zu seinem Ende. Mainz.

Ritterstein „Ehem. Bleierzgrube“ am Seehofweiher

Schlagwörter
Ort
76891 Erlenbach
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung

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„Ritterstein „Ehem. Bleierzgrube“ am Seehofweiher”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-279015 (Abgerufen: 4. Mai 2024)
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