Benediktinerkloster Hornbach im Bliesgau

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Archäologie, Denkmalpflege, Museen, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Hornbach
Kreis(e): Südwestpfalz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 11′ 12,25″ N: 7° 22′ 9,16″ O 49,18674°N: 7,36921°O
Koordinate UTM 32.381.168,95 m: 5.449.494,79 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.599.855,70 m: 5.450.859,99 m
  • Luftaufnahme der gesamten Klosteranlage Hornbach. Links die Klosterkirche, rechts Teile des ehemaligen Kreuzgangs und links unten, am Ende der Kirche, die neuzeitliche Kapelle über dem Pirminiusgrab (2015).

    Luftaufnahme der gesamten Klosteranlage Hornbach. Links die Klosterkirche, rechts Teile des ehemaligen Kreuzgangs und links unten, am Ende der Kirche, die neuzeitliche Kapelle über dem Pirminiusgrab (2015).

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  • Blick auf Teile des ehemaligen Kreuzgangs des Klosters Hornbach aus dem 8. Jahrhundert (2015).

    Blick auf Teile des ehemaligen Kreuzgangs des Klosters Hornbach aus dem 8. Jahrhundert (2015).

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  • Blick in die Klostergartenanlage des Klosters Hornbach (2015).

    Blick in die Klostergartenanlage des Klosters Hornbach (2015).

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  • Blick auf einen Teil der heutigen Hotelanlage bei Kloster Hornbach (2015).

    Blick auf einen Teil der heutigen Hotelanlage bei Kloster Hornbach (2015).

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Das Kloster Hornbach liegt inmitten der gleichnamigen Kleinstadt im Landkreis Südwestpfalz in der Nähe zur französischen Grenze. Es zählte einst zu den reichsten und bedeutendsten Klöstern im südwestdeutschen Raum. Die Reste der Anlage sind in einem baulich guten Zustand. Heute befinden sich in den Klostergebäuden ein Hotel, ein Museum sowie das neue Fabianstift.

Geschichte
Als der Klosterbischof Pirminius im 8. Jahrhundert n. Chr. seinen Weg nach Hornbach fand, nutzte er für seine Gottesdienste zu Beginn eine selbstgebaute Hütte im Wald. Nachdem ihn ein Schweinehirt auf das Hofgut des Warnharius aufmerksam machte, richtete sich der Bischof dort ein und nutzte einen ehemaligen Zwinger für Gottesdienste. Dieser bildete ab sofort den Mittelpunkt des Klosters, um welchen herum der Bischof für seine zwölf Mönche Gebäude errichten ließ. Das Kloster Hornbach – das bis zur Jahrtausendwende noch Gamundias-Gemünden hieß – ist das von Pirminius letzte gegründete Kloster nach irisch-christlicher Art. Erst seit der Jahrtausendwende bekam das Kloster seinen heutigen Namen. Namensgeber war das gleichnamige Flüsschen in unmittelbarer Nähe.

Nachdem Pirminius im Jahre 753 n. Chr. verstarb und in der Abtei beigesetzt wurde, entwickelte sich das Kloster zu einer beliebten Wallfahrtsstätte sowie zu einem kulturellen Zentrum der Region. Die Bedeutung des Klosters wurde im 9. Jahrhundert durch die Einrichtung einer Klosterschule weiter verstärkt. Aus dieser ging später das sich heute in Zweibrücken befindliche Herzog-Wolfgang-Gymnasium hervor. Während der Blütezeit des Klosters galt Hornbach als das reichste Kloster des südwestdeutschen Raumes.
In den nächsten Jahrhunderten wurde das Klostergeschehen durch die Kaiser und Könige stark beeinflusst (siehe dazu auch: Burg Stauf). Im 11. Jahrhundert übertrug der damalige König Heinrich IV. das Kloster der Kirche in Speyer. Sein Sohn, Heinrich V., verlieh dem Kloster Hornbach 1135 das Münzrecht. 1352 erhielt die Siedlung Hornbach die Stadtrechte.

Da bereits 1548 nur noch drei Mönche in Kloster Hornbach tätig waren und die Herrschaften aus Zweibrücken durch die Reformation zum protestantischen Glauben übergingen, wurde das Kloster 1557 aufgelöst. In Folge der Schließung des Klosters zog eine evangelische Landesschule in die Räumlichkeiten ein. Besonders hart traf es das Kloster und die Stadt Hornbach im 17. Jahrhundert. Die Pest führte zu einer Verelendung der Bevölkerung und der Holländische Krieg (1672-1678) zu einem Großbrand in der Stadt, was den Verfall des Klosters bedeutete. Nachdem Einiges wieder neu errichtet wurde, führte der Zweite Weltkrieg erneut zu einer starken Zerstörung.
1992 feierte Hornbach das 1250-jährige Bestehen des Klosters. Außerdem wurde die Anlage in das Städtebauförderungsprogramm aufgenommen. Man entschied sich dafür, das Kloster wieder zu restaurieren und zu einem Hotel auszubauen. Im Jahr 2000 wurde dieses eröffnet.

Baubeschreibung
Die einst nur kapellengroße Kirche kurz nach Gründung des Klosters, wurde in mehreren Bauabschnitten in den folgenden Jahrhunderten zu einer sehr großen dreischiffigen Pfeilerbasilika ausgebaut. Aufgrund ihrer fünf Türme war sie schon von Weitem zu sehen. Die Kirche maß eine Länge von 71,40 Metern und eine Breite von 21,50 Meter. Innen rahmten 11 Rundbögen mit 11 Fenstern die Kirchenarchitektur. Nördlich der Kirche schloss sich der spätgotische Kreuzgang an. Es ist davon auszugehen, dass dieser vierflügelig war und somit an beiden Enden an die Kirche angrenzte.
Südlich des Klosters entwickelte sich ab dem 10. Jahrhundert die Siedlung Hornbach, die im 14. Jahrhundert die Stadtrechte erhielt. Beeindruckende Mauern schützten das Kloster sowie die Stadt und sind heute immer noch stadtbildprägend. Die ehemalige Klosterkirche und Teile des Kreuzgangs sind ein eingetragenes Kulturdenkmal. Über dem ursprünglichen Grab des heiligen Pirminius wurde in den 1950er Jahren eine neuzeitliche Kapelle errichtet, die heute wieder eine Pilgerstätte ist.

Auf einem Stadtplan aus dem Jahr 1758 sind neben den Klostergebäuden auch vier Gartenanlagen eingezeichnet. Diese sind ein Klosterpfarrgarten, ein Küchengarten, ein Kloster Kirchhof-Garten sowie der Kreuzgang mit einem Brunnen. Der Besitzer des Hotels hat sich vor einigen Jahren der Aufgabe angenommen und einen Kräutergarten mit buchsumrahmten Beeten angelegt. Dieser befindet sich hinter dem ehemaligen Wohnflügel des Klosters im sogenannten ehemaligen „Wolfsgarten“. Der Kreuzgang dient heute als Terrasse für die Hotelgäste.
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Im nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Südwestpfalz findet sich ein umfassender Eintrag zur Klosteranlage sowie zum Klosterbezirk (GDKE 2019, S. 24):
  • Ehem. Klosterkirche St. Peter Im Klosterbezirk 5
    Unterbau des Nordwestturms und vier Langhausarkaden des Vorgängerbaus, 11. Jh., im ehem. Schulhaus von 1822; Teile des Kreuzgangs, spätgotisch erneuert, Reste der Klostergebäude der ehem. Benediktinerabtei
  • Ehem. Stiftskirche St. Fabian Pirminiusstraße 1A
    kleiner kreuzförmiger Bau, im Wesentlichen 12. Jh., tlw. ältere Grundmauern
  • Ev. Pfarrkirche Im Klosterbezirk 7
    Saalbau, 1785/86, Baudirektor F .G. Wahl, Zweibrücken, Turm 1844;
  • Anlage mit späthistoristischem Pfarrhaus, 1895/96 (Im Klosterbezirk 9)
  • Kath. Pfarrkirche St. Pirmin Bitscher Straße 5
    zweischiffiger romanisierender Bruchsteinbau, 1926-30, Architekt A. Boßlet, Würzburg;
  • Anlage mit Pfarrhaus (Bitscher Straße 7):
    villenartiger Putzbau, Reformarchitektur
  • Oberstadt mit Klosterbezirk Burgstraße, Hauptstraße, Pirminussstraße, Zwerchgasse (Denkmalzone)
    1237 ummauerte und 1352 zur Stadt erhobene Klostersiedlung, innerhalb der das Kloster einen eigenen, ebenfalls mauerumwehrten Immunitätsbezirk bildete, die Grenzen der Denkmalzone „Kennzeichnendes Ortsbild“ werden durch die ehemalige Stadtmauer gebildet, deren Verlauf größtenteils noch nachvollziehbar ist (ehem. Benediktinerabtei, Schulhaus, ehem. Spital, Rathaus, ev. Kirche und Pfarrhaus, Kapellenruine St. Fabian, Stadttor, Wohnhäuser)


Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Das Kloster befindet sich im Ortskern von Hornbach und ist somit ideal mit dem PKW oder der Bahn zu erreichen.

(Raphaela Maertens, ZukunftsRegion Westpfalz, 2017)

Internet
www.kloster-hornbach.de: Der Wandel der Zeit, Geschichte vom Kloster Hornbach (abgerufen 13.09.2017)

Literatur

Ammerich, Hans; Heberer, Pia; Keddigkeit, Jürgen; Lagemann, Charlotte; Untermann, Matthias (2014)
Pfälzisches Klosterlexikon. 5 Bände. Kaiserslautern.
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2022)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Südwestpfalz. Denkmalverzeichnis Kreis Südwestpfalz, 16. November 2022. Mainz. Online verfügbar: denkmalliste.gdke-rlp.de/Mayen-Koblenz, abgerufen am 21.06.2023
Junker-Mielke, Stella (Hrsg.) (2008)
Barocke Gartenlust : auf Spurensuche entlang der BarockStraße SaarPfalz. Regensburg.
Stadt Hornbach (Hrsg.) (1993)
1200 Jahre Kloster Hornbach. 2. Teil. Hornbach.
Wolmeringer, Gottfried / Stadt Hornbach (Hrsg.) (2011)
Kloster Hornbach. Des Leibes und der Seele. Ein Beitrag zur Kirchengeschichte Südwestdeutschlands. In: Professorenforum-Journal, Vol. 12, No. 1, o. O.

Benediktinerkloster Hornbach im Bliesgau

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Im Klosterbezirk
Ort
66500 Hornbach
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Archäologie, Denkmalpflege, Museen, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 738

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Empfohlene Zitierweise
„Benediktinerkloster Hornbach im Bliesgau”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-271238 (Abgerufen: 8. Oktober 2024)
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