Geschichte
Das Gebäude wurde im Jahre 1891 erbaut und diente zunächst als Volksschule. Für die Planung waren Bezirksbauschaffner Mergler und Bauassistent Hass zuständig. Da der Bedarf an Schulräumen zu Beginn des 20. Jahrhunderts stetig wuchs, wurde in Kusel zwischen 1911 und 1912 die Luitpoldschule in der Luitpoldstraße errichtet. Das Gebäude am Marktplatz wurde frei und im Jahr 1913 zum Rathaus umfunktioniert.
Infolge neuer Verwaltungsaufgaben nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) und der Einrichtung der Verbandsgemeinde Kusel im Jahr 1971 reichten die Räume im Rathaus nicht mehr aus. Es fehlte ein großer Sitzungssaal für den Verbandsgemeinderat. Nach Westen hin in Richtung Luitpoldstraße wurde daher ein modernes und zweckmäßiges Gebäude angeschlossen. Es konnte im Jahr 1983 von der Verwaltung bezogen werden.
Baubeschreibung
Das Rathaus ist ein klassizistischer Bau aus Sandstein. Die Wandflächen sind verputzt. Bemerkenswert sind der Mittelrisalit und die streng geometrische Gliederung der verputzten Fassade. Im Mittelrisalit steht ein überdachtes Eingangsportal. An beiden Seiten sind Pilaster angedeutet, die den Portalüberbau tragen. Der Mittelrisalit wird von einem Giebeldach gedeckt, das sich in ähnlicher Ausbildung auf dem Fenster der zweiten Etage findet. Auf der Seite der Luitpoldstraße sitzt in der zweiten Etage eine Fensterlinie von sechs Fenstern, die in Anlehnung an das Eingangsportal von Pilastern umrahmt sind.
Im Jahr 1984 wurde ein Glockenspiel an beiden Seiten des mittleren Fensters über dem Haupteingang angebracht. Die 18 Bronzeglocken haben ein Gesamtgewicht von 276,5 Kilogramm. Sie sind tonrein aufeinander abgestimmt (Töne g, a, h, chromatisch aufwärts bis zu d‘‘‘‘‘). Das Glockenspiel ist automatisch geschaltet. Insgesamt viermal am Tag erklingen bekannte Melodien, wie beispielsweise das Lied „Mein Kusel in der Pfalz“ aus der Feder des berühmtesten Sohns der Stadt, Fritz Wunderlich. Mithilfe einer Klaviatur im Erdgeschoss des Rathauses kann das Glockenspiel auch manuell gespielt werden.
Im Inneren des Rathauses ist der große Sitzungssaal sehenswert. Er wurde von dem pfälzischen Maler und Graphiker Addi (Adolph) Schaurer (1912-1990) aus Kaiserslautern gestaltet. Seine Wandgestaltung beschreibt er wie folgt: „Acht großformatige, bienenwabenförmige Holztafeln sollen den Fleiß der Bürger, der zur Verbandsgemeinde Kusel gehörenden Ortsgemeinden versinnbildlichen. Jede Wabe weist ihr eigenes Thema auf, stellt bildmotivisch die heimatlichen Besonderheiten in Vergangenheit und Gegenwart dar. Sie verbindet sich in einer räumlich gegliederten Anordnung mit den anderen zu einem plastischen Ganzen.“ (Schaurer, 1984).
Das Rathausgebäude ist ein ausgewiesenes Kulturdenkmal und Teil der Denkmalzone „Stadtkern Kusel“.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Das Rathaus befindet sich am Marktplatz inmitten der Kuseler Altstadt. Kusel ist über die Autobahn 62 und die Bundesstraße 420 erreichbar.
(Judith Lenhart und Sonja Kasprick, ZukunftsRegion Westpfalz, 2018)
Internet
www.fritz-wunderlich-ges.de: Rathaus (abgerufen 21.02.2018)
www.regionalgeschichte.net: Kusel (abgerufen 21.02.2018)
www.stadt.kusel.de: Gestaltungssatzung (PDF) (abgerufen 10.09.2018)