Ortsteil Schönau

Bad Münstereifel-Schönau

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Bad Münstereifel
Kreis(e): Euskirchen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 30′ 40,5″ N: 6° 46′ 36,2″ O 50,51125°N: 6,77672°O
Koordinate UTM 32.342.367,70 m: 5.597.837,12 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.555.138,47 m: 5.597.564,93 m
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Das historische Eifeldorf Schönau liegt auf der südlichen Talseite des Erfttals im Bereich der Zuflüsse Krumesbach, Dreisbach und Lückenbach.

Geschichte
Im Prümer Urbar wird die Ansiedlung erstmals 893 erwähnt. Die früheste Besiedlung reicht einige Jahrtausende zurück. Von der nahe gelegenen Kakushöhle aus, die Steinzeitmenschen als Rückzugsraum diente, wurde das umgebende Gebiet als Jagdrevier genutzt. Der Fund eines Steingerätes im Bereich einer Wegböschung nordöstlich von Schönau beweist dies. Aus römischer Zeit wurde in Schönau eine Kupfermünze gefunden mit der Aufschrift Imp. M. Philippus, Aug. R. Victoria Augusti und dem Abbild einer Siegesgöttin mit Kranz und Palmzweig in den Händen. In karolingischer Zeit hatte befanden sich Bereiche Schönaus im Besitz des damaligen Königs, wie der Flurname „Königswiesen“ belegt. Schönau gehörte dem 830 gegründeten Kloster Münstereifel (novum monasterium) an (Dorfverschönerungsverein Schönau e. V. 1993, S. 15-23).

Dem Prümer Urbar zufolge gab es in Schönau drei Mansen. Eine Manse umfasste Hofgebäude, Obstbäume, ein Flachsfeld, Gemüsebeete, Acker- und Weideland sowei einige Rinder, Schweine, Schafe und ggf. ein Pferd. Der Bauer war abhängig und hatte Frondienste auf dem Herrenhof zu leisten sowie Abgaben abzuliefern (Dorfverschönerungsverein Schönau e. V. 1993, S. 26-28).

Im Jahr 1222 gehörte Schönau als Lehen den Grafen von Vianden und den Grafen von Jülich. im 13. Jahrhundert ging der Viandener Anteil Friedrich von Schönecken und 1343 von dessen Nachfahren Hartrad von Schönecken an Johann von Blankenheim. 1385 verkaufte Gerhard von Blankenheim zu Kasselburg-Gerolstein diesen Besitz für 500 Gulden an Johann von Are. Danach sind die Besitzverhältnisse unbekannt. 1507 gab es 22 Blankenheimer Lehenshöfe in Schönau, gleichzeitig gehörte den Blankenheimer Grafen die Kirche (Patronat und Zehnt) in Schönau.
Die Jülicher Grafen gliederten zwischen 1335 und 1394 ihre Besitzungen in Ämter. Ihr Besitz in Schönau (11 Lehen) wurde dem Amt Münstereifel zugeschlagen. Aufgrund der Einteilung in Steuerbezirke umfasste die Honschaft Schönau die Orte Schönau, Mahlberg und Langscheid. Auch der Gerichtsbezirk Schönau umfasste diese Orte. Nach der Gerichtsreform in den Herzogtümern Jülich und Berg 1554/1555 oblagen dem Gericht nur noch Notariats- und Katasteraufgaben. Urkunden wurden mit dem Schöffensiegel versehen, das das Wappen der Herzöge von Jülich (zwischen 1423 und 1511) zeigt (Dorfverschönerungsverein Schönau e. V. 1993, S. 28-33).

1794 wird Schönau im Rahmen der französischen Inbesitznahme der Mairie Münstereifel zugeordnet. 1816 erfolgt die Zuteilung zum neu gegründeten Kreis Rheinbach. 1856 erfolgt durch die neue Städteordnung für die Rheinprovinz die Zugehörigkeit Schönaus zur Landbürgermeisterei Münstereifel. Durch die Neugliederung 1969 wird Schönau der Großgemeinde Bad Münstereifel angehörig (Dorfverschönerungsverein Schönau e. V. 1993, S. 41, 45, 48 u. 52).
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Schule
Die Schülerinnen und Schüler aus Schönau werden heute in Bad Münstereifel beschult. Ursprünglich fand der Unterricht im Dorf statt: 1816 gab es in Schönau 40 Schülerinnen und Schüler. 1879 gab es auch Fortbildungsunterricht für 18 Schülerinnen und Schüler. 1889 schilderte der damalige Lehrer Halsig dem Königlichen Kreisschuldirektor Hopstein in Euskirchen in einem Brief von der Notwendigkeit eines Schulneubaus, da 86 Schülerinnen und Schüler in einem 48,5 m2 großen Raum unterrichtet würden und zudem die Lehrerwohnung zu klein sei. Vermutlich handelte es sich beim damaligen Schulgebäude um das heutige „Haus Gemünd“. Der Bedarf wurde daraufhin anerkannt. Bis die nötigen Geldmittel bereitgestellt wurden, vergingen allerdings noch einige Jahre. Es wurde vermutlich Mitte der 1890er Jahre erbaut, vermutlich auf der Fläche des heutigen Dorfplatzes. 1965 konnte die neue Schule im Wiesental (heute Kindergarten) eingeweiht werden, allerdings wurde die Beschulung bereits 1968 nach Bad Münstereifel verlagert (Dorfverschönerungsverein Schönau e. V. 1993, S. 53-69).
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Pfarrkirche St. Goar
Die Pfarrkirche St. Goar liegt, umgeben von altem Baumbestand, erhöht auf dem Kirchberg, der wiederum überwiegend als Weide genutzt wird und mit alten Obstbäumen bestanden ist. Kirchturm und gotischer Kern der Pfarrkirche stammen aus dem 12. Jahrhundert. Erstmals erwähnt wurde sie 1222. Unter Pfarrer Michael Dernen (1864-1873) wurde die Kirche durche eine Empore vergrößert. Pfarrer Peter Hubert Kels initiierte als Erweiterungsbau das gotische Querschiff mit einem Chor aus Backstein, das unter Pfarrer Peter Schnabel (1887-1895) vollendet wurde, der auch die Innenausstattung ergänzte.
Unter Pfarrer Peter Wilhelm Scheurer wurde die Kirche mit einer neugotischen Ausmalung versehen. Pfarrer Joseph Weissenfeld (1936-1963) verlegte die Orgel in das linke Querschiffvergrößerte die Fenster und ersetzte die spätgotische durch eine aufwändig zusammengestellte Barockausstattung. Die Schreiner- und Schnitzarbeiten hierfür gelangten durch Felix Müller und die Brüder Falkenberg aus Schönau zur Ausführung. Pfarrer Joseph Weissenfeld wurde aufgrund seiner vielen Verdienste um das Wohlergehen der Gemeindemitglieder der Josefsaltar auf der rechten Seite gewidmet. Pfarrer Konstantin Helmig (1963-1987) kümmerte sich um Parkraum und eine neue Stützmauer unterhalb der Kirche. Nach seinem Tod 1987 wurde die Pfarrgemeinde St. Goar von den Geistlichen aus Bad Münstereifel mitbetreut, bis ab 1989 Pfarrer Peter Arenz zuständig war (Dorfverschönerungsverein Schönau e. V. 1993, S. 70-79). Er wohnte bis 2006 im Pfarrhaus, das seitdem als Kindergarten genutzt wird (www.profipress.de). An der Stelle des heutigen Pfarrhauses, das 1830 erbaut wurde, befand sich im 17. Jahrhundert ein Haus, das für kirchliche Seminare genutzt wurde. Hier wurden angehende Pfarrer und Lehrer ausgebildet (Dorfverschönerungsverein Schönau e. V. 1993, S. 72-74).
Der Kirchhof umfasst eine kleine Kriegsgräberstätte (www.bad-muenstereifel.de).
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Historischer Ortskern
Im historischen Ortskern ist ein umfangreiches Ensemble an Fachwerkbauten vorhanden. Darunter befinden sich zahlreiche historische Höfe. Im Dorf befinden sich zudem kulturlandschaftliche Kleinelemente wie Wegekreuze (u.a. von 1789). Im südwestlichen Bereich des Ortes liegt die Obermühle (Getreidemahlbetrieb bis 1970, Mahlwerk noch vorhanden), die bereits in der Tranchotkarte verzeichnet ist (de.wikipedia.org). Südwestlich der Ortslage Schönau an der Erft nahe Langscheid liegt die zu Schönau gehörige Schochermühle. Sie ist bereits in der Kartenaufnahme der Rheinlande (Tranchot / v. Müffling 1801-1828) eingetragen und wird heute noch im Elektrobetrieb zum Mahlen von Getreide genutzt (www.bad-muenstereifel.de). Im Zweiten Weltkrieg gab es Zerstörungen durch mehrere Bombeneinschläge. Mehrere Häuser waren betroffen, dabei waren auch Opfer zu beklagen (Dorfverschönerungsverein Schönau e. V. 1993, S. 107-109).
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Einbindung in die umgebende Kulturlandschaft
Bis in die Mitte des 20.Jahrhunderts hinein war Schönau landwirtschaftlich sehr stark geprägt. Im 19. Jahrhundert waren zu Ackerbau, Viehzucht und Köhlerei auch Rindenentnahme für in der Umgebung gelegene Gerbereien hinzugekommen. 1950 verdienten noch 60 % der Schönauer Bevölkerung ihr Einkommen mit Land- und Forstwirtschaft (Dorfverschönerungsverein Schönau e. V. 1993, S. 86-88).
Anfang bis Mitte der 1950er Jahre gab es dann die Flurbereinigung in Schönau. So wurde der Zersplitterung des Besitzes der Landwirte, verursacht durch die ursprünglich vorherrschende Realteilung, entgegengewirkt. Einer der Landwirte besaß beispielsweise vorher 14,6 ha auf 82 Parzellen und hinterher 14,1 ha auf 2 Parzellen, was enorme Vorteile mit sich brachte. Einige Landwirte bauten Aussiedlerhöfe in der Flur „Auf Vollmert“ und begründeten damit die Siedlung Vollmert. Ein neues Netz aus Wirtschaftswegen wurde hergestellt, das für alle nutzbar war, der „Flurzwang“ wurde abgeschafft. Dennoch sind die Flächen rund um Schönau abwechslungsreich gestaltet und mit Feldgehölzen durchsetzt. Die Erft wurde im Rahmen der Flurbereinigung reguliert, und 80 ha Wiesen wurden drainiert (Dorfverschönerungsverein Schönau e. V. 1993, S. 97). Leider wurden im Juli 2021 auch in Schönau große Schäden durch das Erfthochwasser verursacht.
Seit 1950 ließ die Bedeutung der Landwirtschaft in Schönau immer mehr nach. Der Anteil der Bevölkerung, die ihr Einkommen mit der Landwirtschaft verdiente, ging zurück von 46,1 % (1950) auf 26,7 % (1961), 13,8 % (1970) und 2 % (1992) (Dorfverschönerungsverein Schönau e. V. 1993, S. 123).
Am 14.11.1989 wurde der Dorfverschönerungsverein Schönau gegründet und sorgt seitdem unter anderem für ansehnliche und blumengeschmückte Verweilplätze im Dorf. Auch der alte Dorfplatz am Kriegerdenkmal wurde hergerichtet (Dorfverschönerungsverein Schönau e. V. 1993, S. 145-147).
Entlang der Erft ist als ein die Kulturlandschaft gliederndes Element eine durchgehende Birkenallee aufgepflanzt. Auch die historische Wegeverbindung nach Mahlberg wird von einer ausgewachsenen Hecke begleitet. Das den Ort umgebende Grünland ist abwechslungsreich mit Gehölzen durchsetzt. Stellenweise besteht eine Blickbeziehung zur östlich bei Mahlberg gelegenen Kapelle St. Michael auf dem Michelsberg.
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Heutiger Zustand und kulturhistorischer Zeugniswert
Schönau ist ein regionaltypisches Eifeldorf an der Erft und verfügt über ein ausgesprochen umfangreiches Ensemble aus historischen Gebäuden in sehr gutem Erhaltungszustand. Der Erhaltungszustand ist gut und die Ablesbarkeit der historischen Gegebenheiten ist hoch. Eine sehr große Anzahl der Gebäude steht unter Denkmalschutz. Die Kulturlandschaft um Schönau ist mit Grünland, Ackerflächen, Waldbereichen, Alleen, Hecken und Einzelbäumen sehr reich ausgestattet und strukturiert, so dass sie sich im Vergleich von anderen ausgeräumten Agrarlandschaften positiv abhebt. Die historische Wald-Offenland-Verteilung ist seit der Topographischen Aufnahme der Rheinland durch Tranchot / v. Müffling nahezu unverändert.
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Das Dorf „Schönau“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Schönau (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 292).

(Annette Schwabe, LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit / Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2023)

Internet
de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmäler in Bad Münstereifel (abgerufen 29.08.2023)
de.wikipedia.org: Schönau (Bad Münstereifel) (abgerufen 29.08.2023)
www.bad-muenstereifel.de: Bad Münstereifel-Schönau (abgerufen 29.08.2023)
de.wikipedia.org: Liste der Mühlen an der Erft (abgerufen 29.08.2023)
www.profipress.de: Kinder bevölkern altes Pfarrhaus (abgerufen 29.08.2023)

Literatur

Dorfverschönerungsverein Schönau e.V. (1993)
1100 Jahre Schönau. 893 - 1993. Bad Münstereifel.

Ortsteil Schönau

Schlagwörter
Ort
53902 Bad Münstereifel - Schönau
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Auswertung historischer Karten
Historischer Zeitraum
Beginn 893

Empfohlene Zitierweise

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Annette Schwabe (2017): „Ortsteil Schönau”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-273528 (Abgerufen: 17. März 2025)
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