Geschichte und Standort der Mühle Bereits um 1590 wurde im Bereich der Waldfeuchter Stadtmauer eine Bockwindmühle erbaut, die im 19. Jahrhundert einstürzte. Der damalige Mühlenbetreiber Josef Tholen errichtete 1897 als Ersatzbau außerhalb der Ortschaft Waldfeucht in freier Lage eine Holländerwindmühle aus Backstein mit Steert und Segelgatterflügeln. Den Standort hatte der Müller bewusst auf der waldfreien Geilenkirchener Lehmplatte gewählt. Die Waldfeuchter Windmühle erhebt sich bis heute als weithin sichtbare Landmarke und kulturlandschaftliche Dominante in der traditionell landwirtschaftlich genutzten Agrarlandschaft. Sie verfügt über drei Mühlgänge. Außerdem wurde sie schon beim Bau mit einem Elektromotor versehen, damit auch bei Windstille gemahlen werden kann. Sie gilt als jüngste Windmühle des Rheinlandes.
Mühlenbau und Mühlentypen Die Waldfeuchter Windmühle ist eine Turmwindmühle vom Typ Erdholländer mit aus ziegel gemauertem Mühlengebäude. An fast jeder Windmühle findet sich an der Flügel- und manchmal auch an der Gegenseite ein sogenanntes Schmuck- oder Bartbrett, auf dem beispielsweise Sinnsprüche, Wünsche oder das Baujahr vermerkt sind. Auch die Waldfeuchter Turmwindmühle verfügt über ein solches Bartbrett auf dem zu lesen steht: „Doch Koar on Keär jieft Gott der Heär“ (Doch Korn und Kern gibt Gott der Herr).
Die Waldfeuchter Mühle ist betriebsfähig und wird von Müllern des Mühlenverein-Selfkant zum Mahlen von Getreide genutzt. Die Öffnungszeiten werden in Rücksprache mit dem Mühlenverein Selfkant bekannt gegeben.
Hinweis Die Waldfeuchter Windmühle ist ein eingetragenes Baudenkmal (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Datenbank-Nummer 47652 / Denkmalliste Stadt Heinsberg, laufende Nummer A 022, eingetragen am 17.01.1984) und wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Waldfeuchter Windmühle (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 006).
(Axel C. Welp, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2017)
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