Der jüdische Friedhof in Kirrweiler wurde im Jahr 1849 oder erst im Jahr 1867 als eigener Friedhof angelegt. Zuvor war ein Versuch gescheitert, gemeinsam mit der benachbarten Gemeinde Venningen, einen Friedhof zu errichten.
Zunächst wurden die Toten der jüdischen Gemeinde Kirrweiler auf dem jüdischen Friedhof der Gemeinde Essingen beigesetzt.
Auf dem im 19. Jahrhundert entstandenen Friedhof in Kirrweiler wurden auch die in Maikammer und Diedesfeld verstorbenen Toten der jüdischen Familien beigesetzt. Unter anderem ruht hier Max Rubel (1868-1923), ein jüdischer Mehl- und Getreidehändler, der das Bauernhaus Rubel in Maikammer errichtet hat. Auf seinem Grabstein befindet sich eine Gedenkinschrift für Robert Rubel (1898-1942 KZ), der in der NS-Zeit ermordet wurde.
Geschichte der jüdischen Gemeinde in Kirrweiler
Im bis zum Ende des 18. Jahrhunderts hochstiftisch-speyerischen Amtsort Kirrweiler bestand eine jüdische Gemeinde bis zum Jahre 1916. Die Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück. Schon im Jahr 1635 werden drei jüdische Familien aus Kirrweiler genannt, die auf der Flucht vor den kriegerischen Wirren des Dreißigjährigen Krieges in Speyer Schutz suchten. Im Jahr 1674 erfährt man von drei in Kirrweiler wieder ansässigen Juden, beziehungsweise jüdischen Familien.
Im 18. Jahrhundert stieg die Zahl der jüdischen Einwohner von Kirrweiler rasch an. Es wurden eine Synagoge, eine Religionsschule und ein rituelles Bad errichtet.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt:
1808 30 jüdische Einwohner (in acht Haushaltungen, 2,6 % der Gesamteinwohnerschaft), 1825 41 jüdische Einwohner (10,3 % der Gesamtbewohnerschaft), 1848 82 jüdische Einwohner (in 18 Familien).
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der Juden am Ort durch Ab- und Auswanderung stark zurück. Im Jahr 1900 wurden noch 33 jüdische Einwohner gezählt. Im Jahr 1933 lebten noch zehn jüdische Personen in Kirrweiler. In den darauffolgenden Jahren sind die meisten davon auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert.
Synagoge, Schule und Mikwe
Die erste Synagoge stand vermutlich in der Kirchstraße 4. Im dortigen Anwesen wurde im Jahr 1953 ein altes Judenbad entdeckt. Im Jahr 1766 kaufte die jüdische Gemeinde ein Anwesen in der Schlossgasse und nutzte es als Synagoge. Durch den Erwerb eines Nachbarhauses im Jahre 1830 konnte die Synagoge vergrößert werden. Damals gehörten auch die Glaubensgenossen aus Maikammer zur Synagogengemeinde Kirrweiler. Die Bemühungen der Juden aus Maikammer auf Errichtung einer eigenen Synagoge in Maikammer waren wohl erfolglos.
Eine jüdische Schule ist seit 1844 nachzuweisen. Es war ein eigenes Schulhaus vorhanden. Eine Mikwe, das rituelle Bad, bestand seit dem 17. Jahrhundert.
(Anne-Sophie Holderle und Johannes Weingart, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2018)
Internet
www.alemannia-judaica.de: Kirrweiler Friedhof (abgerufen am 21.09.2017)
www.alemannia-judaica.de: Kirrweiler Synagoge (abgerufen am 22.09.2017)