Der Nordwall ist der nördlichste Abschnitt des Danewerks und erstreckt sich zwischen den natürlichen Hindernissen des Ostufers des Dannewerker Sees und den Niederungen vor dem Burgsee, der heute die Schlossinsel von Schloss Gottorf einschließt und zur Stadt Schleswig gehört. Der 1,5 km lange Nordwall wurde im Jahr 737 nach Christus als Erdwall mit einer starken Palisadenfront und Graben errichtet. Auch andere Abschnitte des Danewerks – Hauptwall und Osterwall – wurden in dieser Zeit mit massiven Planken aus Eichenholz verstärkt.
Geschichtlicher Hintergrund Das Danewerk wurde am stärksten in der Mitte des 8. Jahrhunderts nach Christus (737/740) ausgebaut, als gerade das Fränkische Reich Kriegszüge gegen die Sachsen südlich der Elbe führte und die slawischen Stämme den südöstlichen Teil der jütischen Halbinsel zu besetzen begannen. Beide Entwicklungen könnten von den dänischen Eliten als mögliche Bedrohung des dänischen Reichs betrachtet worden sein.
Der Hauptwall wird verstärkt und entlang der Landenge an möglichen Passagen durch den 7,5 km langen Krummwall im Westen, den 1,5 km langen Nordwalls im Osten, das Seesperrwerk in der Schlei sowie wahrscheinlich durch den 4 km langen Osterwall im Osten verlängert. So entsteht die größte Wall- und Befestigungsstruktur in Nordeuropa bis zu dieser Zeit. Damit kann der massive Ausbau des Danewerks als ein deutliches und frühes archäologisches Zeugnis der territorialen Machtausdehnung des dänischen Königreichs gedeutet werden.
Sichtbarkeit, Erhaltungszustand und Nutzung Der Nordwall verläuft zunächst gut erkennbar geradlinig nach Nordosten, ist dann aber nahezu abgetragen und wird von der Autobahntrasse der A 7 durchschnitten. Anschließend findet das Bodendenkmal als kräftig erhaltener, knickartiger Wall seine Fortsetzung und winkelt leicht nach Norden ab, um schließlich einen Hang hinab zu einer Einkerbung des Geländes zu führen. Der Abschluss zur nordöstlich angrenzenden Niederung ist nicht mehr erhalten, da das Gelände stark überprägt ist.
Von der ehemaligen Palisadenfront sind nur noch Pfostengruben und einzelne Holzfunde übrig. Letztere ermöglichten durch dendrochonologische Untersuchungen die jahrgenaue Datierung des Baus der Wallanlage. Auch der ehemalige Wallgraben ist nur noch archäologisch nachweisbar. Die stärksten Einflussfaktoren auf den Erhaltungszustand sind hier der Infrastrukturausbau, der moderne Ziegeleibetrieb und die Landwirtschaft.
(Christian Weltecke, Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein, finanziert vom Förderverein des Amtes Haddeby in Zusammenarbeit mit dem Verein für Busdorfer Geschichte, 2017)
Quelle Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein, Denkmalarchiv, Gesamtbeschreibung von Haithabu-Danewerk nach Andersen, H.H.
Internet www.alsh.de: Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein - Welterbeantrag Haithabu und Danewerk (Abgerufen: 31.05.2017) www.haithabu-danewerk.de: Haithabu und Danewerk (Abgerufen: 31.05.2017)
Literatur
Andersen, H. H. (1998)
Danevirke og Kovirke. Arkæologiske undersøgelser 1861-1993. Danewerk und Kograben. Archäologische Untersuchungen 1861-1993. Århus.
Carnap-Bornheim, Claus von; Segschneider, Martin (Hrsg.) (2012)
Die Schleiregion. Land - Wasser - Geschichte. (Ausflüge zu Archäologie, Geschichte und Kultur in Deutschland 49.) Stuttgart.
Jankuhn, Herbert (1937)
Die Wehranlagen der Wikingerzeit zwischen Schlei und Treene. (Die Ausgrabungen in Haithabu 1.) Neumünster.
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