Das Kreuz ist ein besonders anspruchsvoll gestaltetes Flurdenkmal. Das Motiv Christus in der Kelter ist erstmalig in dieser Größe auf einem Feldkreuz dargestellt. Die dem Berg zugewandte Seite des Kreuzes zeigt Christus hängend am Kreuz in der Gestalt eines Winzers, der mit seinen Füßen die Trauben in der Kelter tritt. Über dem Kopf befindet sich der Heilige Geist in Form einer Taube mit ausgebreiteten Flügeln. Die symbolisch dargestellte Kelter wird von folgendem Spruch eingerahmt:
„ICH ALLEIN TRAT DIE KELTER JES: 63,3“
Die Kombination von Kelter und gekreuzigtem Christus wird verständlich, wenn man an die altertümliche in einen Fels gehauene Kelter denkt. Die Kelter bestand damals aus einer durchlässigen Tretfläche über einem ausgehöhlten Keltertrog. Durch deren Rinnen floß der ausgepresste Traubensaft in den Trog. Der Winzer hat damals auf diesem Tretplatz mit bloßen Füßen getreten. Auf dem Flurkreuz wird nun Christus in die Kelter gestellt und das Traubenblut fließt durch die Rinnen und ergießt sich auf die Erde. An den Seiten des Kreuzes sind die Namen der Patrone der katholischen Kirche von Maikammer, die Zwillinge St. Kosmas und St. Damian, eingemeißelt. Darunter steht auf der Südseite „1986 Zeuner Grimm Speyer“ und auf der Nordseite „gestiftet von der katholischen Pfarrei Maikammer“.
Auf Wunsch der ortsansässigen Winzer sind auf der zum Tal gewandten Seite des Kreuzes Motive für den Wettersegen angebracht. Neben dem Lamm in der Mitte des Kreuzes sind zwei Wolken zu erkennen. Aus einer Wolke zuckt ein Blitz hervor. Aus der Anderen fällt Regen. Darüber weist die Hand Gottes herunter. Die Sonne, der Mond und die Sterne sind über den Weinbergen eingemeißelt. Diese Wettersymbole stehen auf dem 3,5 Meter hohen, über die Weinberge ragenden Kreuz für eine ständige, unverrückbare Bitte um den Segen Gottes für Flur und Mensch (Biffar 1987).
Hintergründe der Aufstellung
Nach der Idee des damaligen katholischen Gemeindepfarrers Dr. Alois Lamott sollte mit dem Kreuz ein besonderer Zielpunkt an einer zentralen Stelle für Bittprozessionen geschaffen werden. Zudem sollte das Kreuz nachfolgenden Generationen als Beleg dienen, dass auch gegen Ende des 20. Jahrhunderts genügend christlicher Glaube vorhanden war, um ein derartig religiöses Denkmal zu errichten.
Auf dem mittel Held
Der Name der Gemarkung auf dem mittel Held geht auf das mittelhochdeutsche heldt zurück. Sanfte Hänge wurden Halde genannt. Seit dem Hochmittelalter gebrauchte man die abgewandelte Form Helde. Der Begriff Held steht somit für einen Hang (Schwarz 1999), hier in Südlage.
Das Motiv „Christus in der Kelter“ findet sich auch am Weinlehrpfad bei Schweigen (Eisengussrelief), in Birkweiler in einem Bildstock.
(Anne-Sophie Holderle, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2017)
Internet
www.rdklabor.de: Auslegung des Motivs (abgerufen 02.11.2020)