Olef liegt im Schleidener Tal an einem alten Fahrweg zwischen Schleiden und Gemünd, der hier den gleichnamigen Fluss kreuzt. Die Pfarrkirche St. Johann Baptist dürfte deutlich älter sein als der spätmittelalterliche gotische Bau; sie war Mutterkirche des Landes Dreiborn und Überruhr. Ab der frühen Neuzeit gewann der Ort als Gewerbestandort durch eine Eisenhütte und mehrere Mühlen Bedeutung. Die heutige Bebauung rund um den dreieckigen Platz mit zahlreichen Fachwerkhofanlagen ist nach einem verheerenden Brand im Jahr 1697 entstanden. Das geschlossene Ortsbild genießt als Denkmalbereich seit 1987 besonderen Schutz. In Olef entstand der erste Denkmalpflegeplan in Nordrhein-Westfalen, der 1987 durch die Stadt Schleiden in Zusammenarbeit mit dem LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland aufgestellt und verabschiedet wurde. Die historische Bausubstanz war zu diesem Zeitpunkt in starkem Verfall begriffen und konnte dadurch wirksam geschützt werden. Der archäologisch bedeutsame Untergrund des Ortskerns ist zudem in die Liste der ortsfesten Bodendenkmale der Stadt Schleiden eingetragen. Der Ortsname Olef erscheint erstmals in einer Urkunde von 1252. In ihr wird als Vasall der Herren von Schleiden ein Silmann von Olef erwähnt. Im Spätmittelalter gehörte Olef zur Unterherrschaft Dreiborn innerhalb des Herzogtums Jülich. Der grundherrschaftliche Hof der Herren von Dreiborn befand sich an der östlichen Platzseite (sog. Komplex Dreiborn). Der Brand von 1697 ist in den Aufzeichnungen des Schleidener Franziskanerkonvents überliefert. Ihm fielen mit Ausnahme der Pfarrkirche weite Teile des Ortes zum Opfer. Nach einer alten Ortsbeschreibung soll Olef früher einen Herrensitz und ein Kloster besessen haben. Im Baubestand oder archäologisch sind diese bisher nicht nachgewiesen. Da keine tiefgreifende moderne Überprägung des Ortes stattfand, muss im Boden mit zahlreichen Resten der durch den Brand zerstörten älteren Bebauung gerechnet werden.
St. Johann Baptist Im Liber valoris, dem steuerlichen Verzeichnis der Kölner Erzbischöfe, wird um 1300 erstmals die Pfarrkirche St. Johann Baptist erwähnt. Die heutige spätgotische Kirche wurde Ende des 15. Jahrhunderts errichtet und soll auf einen romanischen Saalbau zurückgehen. An den Chor mit Sakristei an der Nordseite schließt die zweischiffige Halle des Langhauses mit niedrigem nördlichem Seitenschiff an. Der Westturm mit drei Geschossen trägt einen spitzen, achteckigen Helm, der das Satteldach der Kirche hoch überragt. Eine zentrale Gruft unterhalb des Chores ist vermutlich die Krypta der Vorgängeranlage. Sie konnte 1984 anlässlich von Baumaßnahmen vermessen werden, war aber bereits durch frühere Eingriffe erheblich gestört. Der barocke Hauptaltar von 1726 wurde von den Familien Harff und Hoheneck der Unterherrschaft Dreiborn gestiftet. Auf dem Friedhof befinden sich Grabkreuze des 17. und 18. Jahrhunderts.
Oleftalbahn Etwas besonderes ist die Durchfahrt der normalspurigen Oleftalbahn durch den historischen Ort. 1884 wurde die Strecke der Secundairbahn Call-Hellenthal in Betrieb genommen. Sie war als infrastrukturelle Grundlage für die Industrien im Schleidener Tal gedacht, aber auch für die Forst-, Holz-, und Landwirtschaft der Region. Für den Ausbau der Eisenindustrie kam der Bau der Bahnlinie zu spät. 1981 wurde die Oleftalbahn für den Personenverkehr stillgelegt. Seit 2010 wird die Strecke wieder durchgängig im Saisonbetrieb befahren. Nach dem Hochwasserereignis 2021 musste der Betrieb eingestellt werden und wurde bislang noch nicht wieder aufgenommen.
(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2017, 2023)
Hinweise Olef ist eingetragenes Bodendenkmal (Schleiden Nr. 5, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, EU 219) und das Bodendenkmal Olef wertgebendes Merkmal des Kulturlandschaftsbereichs „Olef“ (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 227). Das Dorf Olef, die Pfarrkirche und die Oleftalbahn waren Stationen der Archäologietour Nordeifel 2017. Das Dorf Olef war Station der Archäologietour Nordeifel 2023.
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