Langendonker Mühle

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Grefrath
Kreis(e): Viersen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 21′ 16,01″ N: 6° 21′ 5,55″ O 51,35445°N: 6,35154°O
Koordinate UTM 32.315.592,58 m: 5.692.571,72 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.524.532,25 m: 5.691.137,52 m
  • Langendonker Mühle (2017)

    Langendonker Mühle (2017)

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  • Obstweide an der Langendonker Mühle (2017)

    Obstweide an der Langendonker Mühle (2017)

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    Langendonker Mühle (2017)

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  • Niersniederung bei der Langendonker Mühle (2017)

    Niersniederung bei der Langendonker Mühle (2017)

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    Langendonker Mühle (2017)

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Die Langendonker Mühle wurde auf der linken (geldrischen) Seite der Niers östlich von Grefrath-Vinkrath auf einer Donk (kleine Erhebung inmitten von Sumpfland) errichtet. Sie befindet sich in einem Abschnitt der Niersniederung, die als Naturschutzgebiet „Grasheide und Mühlhausener Benden“ ausgewiesen ist. Vermutlich gehörte sie einst zu Haus Langendonk, einem Rittersitz, welcher sich etwa 50 Meter südlich der Mühle befunden hat. Laut Topographischen Karten ist Haus Langendonk zwischen 1844 (Preußische Uraufnahme) und 1892 (Preußische Neuaufnahme) untergegangen. Lediglich Mauerreste zeigen den ehemaligen Standort an (Kremers 1992, S. 54).

Geschichte
Einer ersten urkundlichen Erwähnung zufolge verpachtete der Herzog Reinald von Geldern die landesherrliche Langendonker Mühle 1353 vermutlich in Erbpacht an Godert von Wachtendonk, denn die Bannmühle verblieb bis etwa 1700 im Besitz dieser Familie (de.wikipedia.org, Langendonker Mühle). Ab dieser Zeit gehörte sie nicht mehr zu Haus Langendonk. Auf der Öl- und Getreidemühle lag der Mühlenbann für den Raum Grefrath bis in französische Zeit (Vogt 1998, S. 527ff). Zwischen 1770 und 1841 wurde sie auch als Tabaksmühle für die Schnupftabaksproduktion ihres Krefelder Besitzers, des Kaufmanns Abraham von der Westen, genutzt (Vogt 1998, S. 529). Im 19. Jahrhundert mahlte und stampfte sie jedoch wieder Getreide und Leinsamen. Sie wurde angetrieben über zwei unterschlächtige, überdachte Wasserräder, die ab 1870 mit einer zusätzlichen 8 PS-Dampfmaschine verstärkt wurden (Vogt 1998, S. 529). Insgesamt verfügte sie 1870 laut Sommer (1991, S. 209) über zwei Mahlgänge und zwei Ölpressen.

Die Langendonker Mühle ist eine von vielen weiteren Mühlen, deren Wasserräder von der Niers angetrieben wurden. Bereits im 18. Jahrhundert kam es zu wiederholten Streitigkeiten zwischen den Mühlenbesitzern um die Wassernutzung und das Staurecht (Vogt 1998, S. 529). Behördliche Anordnungen, wie z. B. das 1769 eingeführte Niersreglement, blieben auf Dauer erfolglos, da u.a. auch der Besitzer der Langendonker Mühle versuchte, die behördlichen Vorgaben zur Nutzung der Wasserkraft zu umgehen (Kremers 1992, S. 57). Besondere Probleme bereitete der heute nicht mehr existierende Niersarm „das alte Fleuth“ der Langendonker Mühle, welcher oberhalb der Mühle von der Niers abzweigte und unterhalb wieder einmündete. Das Fleuth „grub“ der Landendonker Mühle mehrmals das Wasser ab, sodass dort nicht mehr gemahlen werden konnte.

Laut Kremers gab es „noch 1839 49 Mühlenbetriebe bei einer Flußlänge von 120 Kilometern. Das bedeutet, daß sich die Mühlen statistisch in einem Abstand von 3 Kilometern voneinander entfernt befanden. Um genug Energie für die unterschlächtigen Wasserräder zu erhalten, stauten die Müller die Niers auf. Je mehr Wasser gestaut wurde, umso mehr Energie stand für die Mühle zur Verfügung. Es wurde dadurch aber Ackerland überschwemmt, die Niersniederung versumpfte und der Übergang über die Niers wurde erheblich erschwert. Daneben kam es auch vor, daß Mühlen nicht mehr arbeiten konnten, weil entweder der Mühlenstau des nachfolgenden Müllers bis an die nächsthöhere reichte, oder durch etliche Staue flußaufwärts kaum noch Wasser zu den niedriger gelegenen Mühlen gelangte“ (Kremers 1992, S. 56f).
Mit zunehmender Industrialisierung des Raumes um Mönchengladbach (v.a. Textilindustrie) erhöhten sich die Schmutzwassereinträge in die Niers. Es bildeten sich vermehrt Schlammbänke im Fluss, die den Gewässerlauf störten, veränderten und sich ebenfalls negativ auf den Mühlenbetrieb auswirkten (Kremers 1992, S. 62). Der Verschlammung konnten auch regelmäßige Reinigungsmaßnahmen nichts entgegensetzen. Schließlich wurde 1927 das Niersgesetz verabschiedet, der Niersverband gegründet und ab 1929 mit Planungen zur Regulierung der Niers begonnen. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde die Langendonker Mühle vom nun begradigten Fluss abgeschnitten und der Mahlbetrieb endete. Der Mühlenhof wurde zunächst noch landwirtschaftlich genutzt und später zu Wohnzwecken umgebaut (Kremers 1992, S. 63).

Heutiger Zustand und kulturhistorische Bedeutung
Die aus Backstein errichteten und teilweise verputzten Wohn- und Wirtschaftsgebäude der Langendonker Mühle bilden einen Vierseithof. Im Zuge des Umbaus zu Wohnungen wurde die Anlage stark baulich überprägt und die Mühleneinrichtung weitestgehend entfernt. Im Zuge der Niersregulierung wurde der Mühlenhof von dem Fluss abgeschnitten, sodass eine Erlebbarkeit als Mühlenstandort nicht unmittelbar gegeben ist. Jedoch entfaltet der große Baukomplex aufgrund seiner Alleinlage inmitten der Niersniederung eine landschaftsprägende Wirkung. Die Gebäude sind umgeben von einer Obstwiese, an die sich feuchtes Grünland anschließt. Da dieser Bereich ein Naturschutzgebiet ist, werden die Grünlandflächen überwiegend extensiv bewirtschaftet. Die Langendonker Mühle ist eine von vielen Wassermühlen an der Niers, weshalb ihr eine regionaltypische Bedeutung zukommt.

Hinweis
Das Objekt „Langendonker Mühle“ ist Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Mittlere Niers zwischen Geldern und Neersen (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Düsseldorf 090).

(Nicole Schmitz, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2017)

Internet
de.wikipedia.org: Langendonker Mühle (abgerufen 31.08.2017)

Literatur

Kremers, Elisabeth (1992)
Haus Langendonk und die Langendonker Mühle [Grefrath]. In: Heimatbuch des Kreises Viersen 43, 1992, S. 48-63. Viersen.
Sommer, Susanne (1991)
Wind- und Wassermühlen des linken Niederrheins. Die Wind und Wassermühlen des linken Niederrheins im Zeitalter der Industrialisierung (1814-1914). (Werken und Wohnen. Volkskundliche Untersuchungen im Rheinland, 19.) Köln.
Vogt, Hans / Verein Niederrhein e.V. (Hrsg.) (1998)
Niederrheinischer Wassermühlenführer. Krefeld.

Langendonker Mühle

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Tetendonk 48
Ort
47929 Grefrath - Vinkrath
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1353

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Nicole Schmitz (2017): „Langendonker Mühle”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-270994 (Abgerufen: 25. April 2024)
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