Ursprünglich war Eygelshoven eine bäuerliche Siedlung mit einem bescheiden entwickelten Handwerk und Handel. Dies sollte sich infolge von Prospektionsarbeiten deutscher Ingenieure zu Beginn des 20. Jahrhunderts jedoch grundlegend ändern.
Vor der Einverleibung durch Frankeich 1795 gehörte Eygelshoven im Gegensatz zu Kerkrade in der Herrlichkeit Rode zur Herrschaft zur Heyden (Hayder Ländchen) des Herzogtums Jülich. Nach der französischen Einverleibung wurde Eygelshoven eine Bürgermeisterei im Departement Niedermaas. 1816 wurde Eygelshoven Teil der Provinz Limburg des vereinigten Königreichs der Niederlande. Von 1830 bis 1839 gehörte Eygelshoven zum von den Niederlanden abgespalteten Königreich Belgien. 1981 wurde Eygelshoven nach Kerkrade eingemeindet.
Das ausgehende 19. Jahrhundert bedeutete für Eygelshoven eine Umbruchphase. Es begann mit Probebohrungen nach Steinkohle. Der aus dem benachbarten Herzogenrath stammende Mühlenbesitzer Anton Wackers und sein Schwager Gustav Schümmer führten 1870 erfolgreiche Probebohrungen nach Steinkohlen durch. Daraufhin wurde einige Jahre später die Konzession Laura vergeben, die bald darauf mit der älteren Konzession Vereeniging zusammengelegt wurde. 1901 und 1902 wurden die beiden Schächte der Zeche „Laura“ abgeteuft. Die erste Kohle wurden 1905 gefördert. Leider stellte sich für die Konzessionsinhaber heraus, dass durch das Konzessionsgebiet eine geologische Störung (Feldbiss, Bruch in der Erdkruste) verlief, die sich auch im Wurmrevier bemerkbar machte. Hierdurch wurde das Konzessionsgebiet in zwei Hälften geteilt. Da eine Durchtunnelung der Bruchzone damals noch nicht möglich war, wurde für die Kohleförderung im nördlichen Teil des Kohlefeldes 1921 die Zeche Julia unmittelbar an die Bahnstrecke Herzogenrath-Heerlen errichtet. Die Kohlenförderung begann dort 1926. Angeschlossen waren zuletzt neben Kohlenwäsche und Verladungsbahnhof Werkstätten etc. sowie ein Kraftwerk, das erst einige Jahre nach Schließung der Zeche vom Netz ging.
Die beiden Bergwerke haben die Entwicklung des ursprünglich landwirtschaftlich geprägten Eygelshoven stark verändert und bis der Schließung der Zeche Julia stark geprägt. Die beiden Bergwerke befanden sich mit ihren Anlagen an der Nord- bzw. Nordostseite des Dorfes. Julia war trotz teilweise ungünstiger untertägiger Lagerungsverhältnisse bis der Stilllegung Ende 1974 als eine der jüngsten und modernsten Zechen von Europa.
Durch den ansässigen Bergbau veränderte sich Eygelshoven deutlich. Die Bevölkerung wuchs durch den Zuzug von Bergarbeitern aus anderen Teilen der Niederlande, aus Deutschland und teilweise auch aus Osteuropa. Der Zuzug führte zu einer Verzehnfachung der Einwohnerzahl und somit zu einer regen Bautätigkeit. Zunächst wurden die Bergleute und ihre Familien in Kolonien außerhalb des Ortes angesiedelt, wie z.B. in der Bergarbeiterkolonie „de Hopel“. Die Kolonien wuchsen rasch mit dem Ortskern zusammen und führten im Kern zum heutigen Ortsbild.
Die Stilllegung der beiden Bergwerke trafen Eygelshoven wirtschaftlich betrachtet schwer. Die Gastronomie, der Einzelhandel und das Handwerk verzeichneten große Einbrüche. Dies führte zu Betriebsaufgaben mit Leerstand, von dem heute durch die Aktivitäten der staatlichen Wirtschaftsförderung und Neustrukturierung kaum etwas zu bemerken ist.
Das bergbauliche Erbe ist im Ort, obwohl beide Bergwerke komplett verschwunden sind, noch deutlich in der Bausubstanz erkennbar.
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2017)
Internet
topotijdreis.nl (abgerufen 10.06.2017)
stichting-eygelshovendoordeeeuwenheen.nl: Geschichte Eygelshoven (abgerufen 03.07.2017)