Greiffenhorstpark in Linn

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Naturschutz, Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Krefeld
Kreis(e): Krefeld
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 20′ 11,8″ N: 6° 39′ 9,03″ O 51,33661°N: 6,65251°O
Koordinate UTM 32.336.482,28 m: 5.689.874,60 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.545.515,55 m: 5.689.296,90 m
  • Lindenreihe im Greiffenhorst-Park (2016).

    Lindenreihe im Greiffenhorst-Park (2016).

    Copyright-Hinweis:
    Biologísche Station im Kreis Wesel e.V.
    Fotograf/Urheber:
    Gabriele Heckmanns
    Medientyp:
    Bild
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  • Alte Eschen im Greiffenhorst-Park (2016).

    Alte Eschen im Greiffenhorst-Park (2016).

    Copyright-Hinweis:
    Biologísche Station im Kreis Wesel e.V.
    Fotograf/Urheber:
    Gabriele Heckmanns
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Der Greiffenhorstpark ist ein lang gestreckter, circa 11,5 ha großer, von Ost nach West ausgerichteter Park, in dessen ungefährer Mitte das 1843 erbaute Greiffenhorst-Schlösschen liegt. Hier hat der Park die größte Nord-Südausdehnung.
Der Park wird durch den Linner Mühlenbach, der als breiter Graben in Ost-Westrichtung in Nord- und Südhälfte verläuft, geteilt. Die Wegeführung ist einfach, sie führt auf beiden Seiten vom Graben parallel zu diesem und quert ihn an einigen Stellen durch kleine Brücken. Im Bereich des Gebäudes führt eine Strasse über den Linner Mühlenbach. Der Park steht unter Denkmalschutz und ist seit April 2017 als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Cornelius de Greiff gestaltete um 1843 einen abwechslungsreichen Park und bezog durch geschickt gesetzte Blickverbindungen die angrenzende Niederrheinlandschaft ein.
So verschwimmen die Grenzen zwischen kunstvoll gestaltetem Landschaftspark und angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen.
Im Rahmen der EUROGA 2002 plus 2 wurden Maßnahmen entwickelt, um den inzwischen stark veränderten Park wieder nahe am ursprünglichen Konzept zu beleben. Vor der Umgestaltung befand sich hier das größte bekannte Kammmolchvorkommen in Nordrhein-Westfalen.
Im westlichen Teil ist der Park über den Linner Burggraben mit der Burg Linn verbunden, im östlichen Bereich grenzt er an das Wasserwerk „In der Elt“ an.

Flora im westlichen Teil
In diesem Teil gibt es auf den Rasenflächen ältere Bäume, die einen waldartigen Eindruck vermitteln (Platane mit ca. 50 cm Brusthöhendurchmesser, Eschen mit ca. 60 cm BHD, Eichen mit 45 - 70 und einmal mit 100 cm BHD, Buchen mit ca. 70 cm BHD). Über den Graben am Mühlenteich führt eine Brücke auf die Südseite des Parks - hier schweift der Blick in die freie Landschaft, die südlich an den Park angrenzt. Der Weg führt zwischen Rasenflächen hindurch, auf denen Einzelbäume, meistens aber Gehölzgruppen zum Teil auch mit dichter Strauchschicht, z.B. mit Hainbuchen, Eichen, Platanen, Pyramidenpappeln, Linden (80 - 100 cm BHD), Feldahorn, Stechpalmen, Haseln, Holunder, Ahorn und Ziersträucher stehen und sich mit freien Wiesenflächen abwechseln. Stehendes und liegendes Totholz sind in den Gehölzbeständen belassen.
Auf der nördlichen Seite des Gewässers sind kleine Plätze mit Bänken und Pflanzungen aus Ahorn, Hainbuchen und Linden oder Rosskastanien, Buchen, Eschen, Kirschen, Haseln, Stechpalmen und Pappeln vorhanden; von dort verweilt man geschützt und kann den Blick in den Park genießen. Mehrere bizarr gewachsene Hainbuchen, ein dichteres Gehölz mit im April üppig blühender Traubenkirsche und ältere Einzelgehölze auf den Rasenflächen machen ein erlebnisreiches Wandeln im Park möglich.
Am Gewässerufer sind stellenweise Erlen zu finden, aber auch Weiden und andere Gehölze. Hier ist auch eine krautige Vegetation aus Binsen, Seggen, Rohrkolben und anderen Sumpfpflanzen ausgebildet. Im Gegensatz zu den teilweise geordnet stehenden Bäumen wirkt die Ufervegetation eher wild.

Einige der Wiesenflächen werden extensiv gemäht; sie haben im Sommer einen ruderalen Charakter und wirken daher ebenso wie die Uferstreifen eher wild. Auf einer Wiese wurde ein gefällter Baum als natürliches Element belassen, was den Eindruck von Naturnähe verstärkt.

Flora im östlichen Teil
Den östlichen Parkteil betritt man von Westen über die Straße, die vom Greiffenhorst-Schlösschen zum Hausenhof führt und Reste einer Lindenallee aufweist. Diese Lindenallee findet auf der Strasse Greiffenhorst nördlich des Schlösschens bis zur Hafenstrasse ihre Fortführung. Auch auf den Rasenflächen um das Gebäude herum stehen Linden (meist mit Brusthöhendurchmessern von 40 - 60 cm).
Südlich des Gewässers kommen auf dem Uferstreifen alte, markante Eschen (140-170 cm Brusthöhendurchmesser) vor. Die südliche Parkgrenze zur freien Landschaft hin ist hier durch einen waldartigen Streifen mit älteren Gehölzen und einer Strauchschicht ausgebildet.
In östlicher Richtung steigt der Weg leicht an, man kann auf einer kleinen Anhöhe verweilen und hat einen schönen Blick auf das Gewässer, das im Bereich vom Schlösschen breiter ist. Am Ufer ist eine Hochstaudenflur mit einzelnen kleineren Gehölzen (z.B. Weidengebüsch, eine Kornellkirsche) ausgebildet.
Von hier aus sieht man auch auf die Rasenflächen des Parks nördlich des Gewässers. Hier ist u.a. ein Tulpenbaum mit fast 6 m Umfang (über 180 cm Brusthöhendurchmesser) und 27 m Höhe zu bewundern, außerdem kommt eine Platane mit 120 cm Durchmesser vor sowie Linden, Buchen (mit 70 und 90 cm Brusthöhendurchmesser), Eschen und eine bis in ca. 3 m Höhe ausgehöhlte Eiche mit ca. 110 cm Brusthöhendurchmesser.
Die nördliche Grenze des Parks ist eher wie ein waldartiger Streifen ausgebildet; es kommen u.a. Spitzahorn-Bäume, Bergahorn-Bäume, Buchen, auch Blutbuchen, Weiß-Pappeln, Vogelkirsche, Eichen und Linden (Gehölze meist mit 30 - 40 cm Brusthöhendurchmesser) mit Unterwuchs von Weißdorn, Holunder, Eiben und Ziersträuchern vor.

Weiter östlich - im Bereich einer kleinen Brücke und einer Staumauer- ist das Ufer des Gewässers eher waldartig ausgebildet. In der Krautschicht kommt hier die Herbstzeitlose vor.
Östlich der Staumauer ist das Gewässer flacher als auf der Westseite und die Ufer sind sehr flach ausgebildet. Auch ist hier der Park etwas schmaler, nördlich grenzt eine Punktbebauung mit dazwischen gelegenen Grünflächen an, die optisch die Parkfläche einengt, so dass hier die Weitläufigkeit des Parks im Gegensatz zum westlichen Teil eingeschränkt erlebt wird.
Der Wasserverlauf ist leicht geschwungen, die Ufer sind zunächst noch flach ausgebildet, während sie nach Osten hin steiler ausgeprägt sind.
Rasenflächen grenzen an die Gewässerufer zu beiden Seiten an, dann folgt ein Rundweg, an den wiederum ein Grünstreifen mit Gehölzen sowohl nach Norden zur Bebauung hin als auch nach Süden zur freien Landschaft hin anschließt.

Auf den ufernahen Streifen sind die Gehölze eher locker angeordnet und es gibt Freiflächen, die eine Besonnung des Gewässers zulassen. Diese Freiflächen bestehen aus einer extensiv gepflegten Wiese, die zu jeder Jahreszeit Naturnähe vermittelt. Auf dem südlichen Streifen stehen einige Gehölze wie Eichen (90, 50 und 40 cm - auch Sumpfeichen), Eschen (30 cm), Hainbuchen (45 - 60 cm), eine Weide (50 cm) und im Osten ein Trompetenbaum (50 cm) locker verteilt, während am Ufer einige Erlen und ein Gebüsch aus Hasel, Rotem Hartriegel und Holunder vorkommen. Als Uferrand ist hier beidseitig ein Rohrglanzgras-Röhricht u.a. mit Blutweiderich, Gelber Sumpfschwertlilie, Zyperngras-Segge u.a. ausgebildet. Im Frühling und im Sommer ist an einer Stelle der Wasserhahnenfuß mit seinen weißen Blüten auf der Wasseroberfläche zu sehen.
Im östlichen Teil in der Nähe der Brücke befindet sich ein kleines Wasserschwaden-Röhricht im flachen Wasser. Auf dem nördlich angrenzenden Wiesenstreifen befinden sich ebenfalls locker verteilt eine Hainbuche (30 cm), Weißpappel (60 cm), Rosskastanie (120 cm), Gleditschie (70 cm), Eiche, eine kleine Gruppe Spitzahorn (40 - 50 cm), Erle, Trauerweide und ca. mittig mehrere ältere mehrstämmige Silberweiden sowie ein Weidengebüsch am Ufer, das sich aus umgestürzten Weiden entwickelt hat.

Auf den Grenzstreifen nach Süden und nach Norden stehen viele alte Gehölze mal dicht, mal locker in Gruppen. Nach Süden gibt es ab und an Sichtachsen - der Blick kann in die freie Landschaft schweifen, während zur Bebauung hin der Gehölzbestand dichter und durchgängig mit Strauchwerk ausgebildet ist. An einigen Stellen führt die Bepflanzung vom Rand des Parks in die Grünflächen, die sich innerhalb der Bebauung befinden, hinein.

Der alte Baumbestand ist bemerkenswert; besonders hervorzuheben sind häufig vorkommende Rosskastanien, von denen nicht wenige Brusthöhendurchmesser von 100 - 130 cm aufweisen, drei Silber-Ahornbäume (einer davon mit Mistel) mit 100 - 125 cm Brusthöhendurchmesser, Berg-Ahornbäume meist mit Brusthöhendurchmessern von 60 - 110 cm - ein Exemplar hat sogar einen Durchmesser von 150 cm - und zwei Platanen mit 140 und 160 cm Durchmesser. Weiterhin kommen u.a. zwei Weißpappeln (mit bis zu 100 cm) vor, Linden (40 - 80 cm), Roteichen (60, 110 cm), Eichen (auch mehrstämmige, 80, 90, 100 cm), Robinien (60, 80 cm), Hainbuchen (mit 40, 50, 60, 65, 80, 90, 100 cm), Baumhaseln (mit 40 - 60 - 90 cm), Birken (30 - 40 cm), Eschen (45 - 60 cm) und Feld-Ahornbäume, davon einige starke (mit bis zu 100 cm) vor.
Zu den Sträuchern, die im südlichen Bereich in Gruppen oder abschnittsweise gepflanzt wurden, gehört Weißdorn, Hasel, Roter Hartriegel, Kornelkirsche, Liguster u.a., im nördlichen Gehölzstreifen gehören auch noch Ziersträucher dazu. Der Park ist als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen und gehört zum FFH-Gebiet Latumer Bruch.

Nach Osten grenzt an den Greiffenhorstpark das Gelände um den Römersee (Wasserwerk „In der Elt“) an, verbunden durch einen Waldstreifen mit tief eingeschnittenem Graben (Ölvebach) und altem Baumbestand (Buche, Rosskastanie, Weide, Hainbuche, Robinie, Roteiche, Bergahorn).

Kulturelles
Als kulturelle Besonderheit ist ein Gedenkstein zu erwähnen, der südlich des Linner Mühlenbachs an der Stelle verblieben ist, an der die Linner Kirche (Alde Kerk) erstmals gestanden hat. Der Stein war als Findling in den nördlichen Außenpfeiler des spätromanischen Chores der „Alde Kerk“ eingemauert, die schon im Jahre 904 weit vor der Gründung der Stadt Linn um 1300 erwähnt wird. Sie galt schon im hohen Mittelalter als Kirche von Linn. Die Linner begruben ihre Toten an der Kirche und seit dem 11. Jahrhundert nutzten auch die Herren von Linn das Innere selbst als Grabgelege. Die Kirche wurde durch Hochwasser schwer beschädigt und schließlich um 1300 abgetragen.

(Gabriele Heckmanns, Biologische Station im Kreis Wesel e.V. erstellt im Rahmen des Projektes „Naturerleben in der Stadt“. Ein Projekt des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft, 2017)

Internet
www.archaeologie-Krefeld.de: Alde Kerk (abgerufen am 10.05.2017)
www.krefeld.de: Greiffenhorstpark (abgerufen am 13.05.2017)
www.krefeld.de: Karte und Text Landschaftsplan (abgerufen am 20.07.2017)

Greiffenhorstpark in Linn

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Saarstrasse
Ort
47809 Krefeld - Linn
Fachsicht(en)
Naturschutz, Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1835 bis 1845

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Gabriele Heckmanns (2017): „Greiffenhorstpark in Linn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-267795 (Abgerufen: 24. April 2024)
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