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Schloss Drachenburg im Siebengebirge, Blick vom Drachenfels aus. In der Bildmitte links das Lemmerzwerk in Niederdollendorf (2020).
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Luftbildaufnahme von Königswinter aus südöstlicher Richtung (2012). Links im Bild der Rhein, rechts oben der Bereich des Lemmerzwerks am Fuße des Kellerbergs.
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Das 1954/1955 erbaute Verwaltungsgebäude der Lemmerz-Werke in Königswinter (2009).
Schloss Drachenburg im Siebengebirge, Blick vom Drachenfels aus. In der Bildmitte links das Lemmerzwerk in Niederdollendorf (2020).
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Luftbildaufnahme von Königswinter aus südöstlicher Richtung (2012). Links im Bild der Rhein, rechts oben der Bereich des Lemmerzwerks am Fuße des Kellerbergs.
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Aus den 1919 von den Brüdern Johann, Franz und Simon Lemmerz in Königswinter gegründeten Lemmerz-Werken ging mit 'Maxion Wheels' der heute weltgrößte Hersteller von Autofelgen hervor.
Gründung und erster Erfolg mit dem Opel-„Laubfrosch“ Der in Königswinter geborene Konstrukteur und Unternehmer Johann Lemmerz (1878-1952) gründete im Jahr 1919 zusammen mit seinen Brüdern Franz und Simon die Lemmerzwerke zur Herstellung von Felgen und Autorädern. Die noch Kutschen-ähnlichen Fahrzeuge der ersten Jahrzehnte des Automobilbaus rollten noch auf Holzspeichenrädern aus den Werkstätten traditioneller Stellmacher oder Wagner. In den 1930er-Jahren fanden dann stählerne Scheibenräder zunehmend Verwendung. Diese modernen Stahlfelgen standen zunächst noch in Konkurrenz zu Drahtspeichenrädern und setzten sich dann im Lauf der 1950er und 1960er gegen diese durch. Im Jahr 1921 erfand Johann Lemmerz eine mehrteilige Felge, die mit fünf Schrauben am Fahrzeug befestigt wurde. Diese Konstruktion eines metallenen Scheibenrads überzeugte technisch und war zudem für die Massenherstellung am Fließband geeignet. Lemmerz erhielt den Auftrag der Adam Opel KG, den in Rüsselsheim produzierten ersten deutschen Fließband-PKW Opel 4 PS damit auszustatten. Der in der Regel grün lackierte Wagen wurde im Volksmund „Laubfrosch“ genannt und gilt mit einer Stückzahl von knapp 120.000 Einheiten während seiner Bauzeit von 1924 bis 1931 als erstes „Autos des kleinen Mannes“.
Johann Lemmerz wurde 1950 Ehrenbürger von Königswinter. Die 1952/53 auf einem von ihm gestifteten Grundstück erbaute Johann-Lemmerz-Grundschule (heute Gemeinschaftsgrundschule) wurde nach ihm benannt.
Die Firma unter Paul Lemmerz Ab 1935 hatte Johann Lemmerz Sohn Paul die technische Leitung des Betriebs übernommen. Auf Paul Lemmerz (1907-1977) geht die Erfindung der „vierteiligen gepressten Schrägschulterfelge hoher Tragfähigkeit für Nutzfahrzeuge“ (1949) zurück, die zum weiteren Erfolg der Lemmerz-Felgenwerke beitrug. Unter seiner Ägide entstand auch 1954/55 das stadtbildprägende achtgeschossige Verwaltungsgebäude in der Ladestraße. Nachdem die frühere Wasserburg Longenburg am Fuß des Dollendorfer Kellerbergs (der nordwestliche Abschnitt des Petersbergs im Siebengebirge) im Zweiten Weltkrieg stark zerstört wurde, wurde das Burggelände ab 1962 zur Erweiterung des Firmengeländes der südlich gelegenen Lemmerz-Werke genutzt.
Auch Paul Lemmerz tat sich in Königswinter als Stifter hervor: Auf ihn geht das 1952/53 im Oberweingartenweg erbaute Lemmerz-Freibad am Sauren Berg (am Nordhang des Drachenfels) und das 1978 eröffnete Paul-Lemmerz-Hallenbad am Cleethorpeser Platz zurück. 1957 wurde Paul Lemmerz Ehrenbürger von Königswinter, die Paul-Lemmerz-Straße wurde ihm zu Ehren benannt.
Fusion, Übernahme und Umbenennungen Aus den Lemmerz-Felgenwerken ging später die Lemmerz-Werk GmbH hervor, die wiederum ab 1997 nach einer Fusion mit der der US-amerikanischen Firma 'Hayes Wheels International' als 'Hayes Lemmerz International Inc.' firmierte. In den Jahren 2011/2012 übernahm dann die brasilianische Landmaschinen-Holding 'Iochpe-Maxion' einen Teil des Standorts in Königswinter. Seitdem führt man als nach wie vor wichtigstes Industrieunternehmen der Drachenfelsstadt und zugleich weltgrößter Hersteller von Autofelgen den Namen 'Maxion Wheels Werke GmbH'. Aktuell (2017) sind hier etwa 420 Beschäftigte und 21 Auszubildende tätig.
Bereits 2009 sollte das nicht mehr rentable Walzwerk durch Hayes Lemmerz geschlossen werden. Dieser Bereich wurde 2010 verkauft und ist seitdem als eigenständiges Unternehmen 'Warmwalzwerk Königswinter' (WW-K) tätig. Auf den meist noch aus den 1950er Jahren stammenden Maschinen der Lemmerz-Werke produzieren 130 Beschäftigte jährlich rund 100.000 Tonnen Stahlprodukte. Knapp zwei Drittel der WW-K-Produktion machen Stahlplatten aus, die gleich nebenan bei Maxion zu LKW-Rädern weiterverarbeitet werden (www.rundschau-online.de, 2017).
Aktuelle Situation Ein rund 1,5 Hektar großer Teil der Lemmerz-Bauten, darunter die frühere „Warmpress-Halle“ und der „Betonbau West“, steht seit der Übernahme durch Maxion leer und wartet auf einen Investor: „Was übrig blieb, kaufte die Stadt Königswinter. Zwei Millionen Euro zahlte die Kommune für die Reste des Unternehmens in zentraler Lage hinter dem Bahnhof. … der Abriss der alten Hallen in Königswinter [war] bereits beschlossene Sache. Erst sollte hier ein neues Rathaus entstehen, später ein Factory-Outlet-Center.“ (story.ga-bonn.de, 2017) Auch die Einrichtung eines Kulturzentrums und eine weitere industrielle Nutzung wurde seitdem diskutiert. Abhängig ist die weitere Entwicklung auch davon, ob die früheren Produktionshallen, das ehemalige Verwaltungsgebäude und die Pförtnerloge Aufnahme in die Denkmalliste der Stadt Königswinter finden werden (vgl. www.koenigswinter.de, Denkmalliste).
Lage und Kartenbild Das sich über mehr als 17 Hektar erstreckende Lemmerz-Firmengelände erstreckt sich entlang der rechtsrheinischen Bahnlinie von der Altstadt von Königswinter bis nach Niederdollendorf. Auf den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (Tranchot / von Müffling 1808/09) ist am Fuß des Kellerbergs noch das Gelände der Longenburg als „Longenberg“ eingetragen und ebenso in der 1846 erstellten Preußischen Uraufnahme, hier nun als „Langenburg“. Die Karten der Preußischen Neuaufnahme (1893) zeigen den späteren Bereich des Werksgeländes dann bereits von der rechtsrheinischen Bahnstrecke (ab 1870) und der Siebengebirgsbahn (ab 1911) sowie den zugehörigen Bahnbetriebswerken und dem Bahnhof Königswinter dominiert (vgl. die historischen Karten in der Kartenansicht). Ab 1889 fuhr die Petersbergbahn am Fabrikgelände vorbei (Straße Am Kissel).
Internet www.maxionwheels.com: „About Us / History“, Firmengeschichte, englisch (abgerufen 11.04.2017) www.rundschau-online.de: „Warmwalzwerk Königswinter – Glühende Stahlblöcke in alten Maschinen“ (Bonner Rundschau vom 27.01.2017, abgerufen 11.04.2017) www.ww-k.net: Warmwalzwerk Königswinter (abgerufen 11.04.2017) de.wikipedia.org: Johann Lemmerz (abgerufen 11.04.2017) de.wikipedia.org: Paul Lemmerz (abgerufen 11.04.2017) www.johann-lemmerz-schule.de: Geschichte (abgerufen 12.04.2017) www.koenigswinter.de: Museen und Baudenkmäler (abgerufen 11.04.2017) www.koenigswinter.de: Denkmalliste Königswinter, undatiert (PDF-Dokument, 122 kB, abgerufen 24.03.2020) www.koenigswinter.de: Denkmalliste Königswinter, undatiert, letzter Eintrag 20.12.2012 (PDF-Dokument, 122 kB, abgerufen 11.04.2017, Inhalt nicht mehr verfügbar 24.03.2020) story.ga-bonn.de: „Zwischen den Welten. Von Pleistalwerk bis Aggerhütte: In alten Fabriken wird Industriegeschichte greifbar. Was soll aus ihnen werden?“, von Delphine Sachsenröder (Text) und Andreas Dyck (Fotos) (abgerufen 11.04.2017, Inhalt nicht mehr verfügbar 18.08.2021)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (3. völlig neu bearbeitete Auflage). (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 618ff., Stuttgart.
Sachsenröder, Delphine (Text); Dyck, Andreas (Fotos) (2017)
Nach der letzten Schicht – Von Pleistalwerk bis Aggerhütte…. In: General-Anzeiger Bonn vom 13. März 2017, S. 10-11. o. O.
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