Die Dampf-Phosphor-Mahl-Mühle in Weinbach-Fürfurt war eine Mühle unmittelbar an der Lahn gelegen.
Johann Heinrich Albert (1835-1938), Industrieller und Chemiker aus Biebrich, produzierte Düngemittel für die Landwirtschaft. An der Lahn zwischen Weilburg und Villmar fanden sich größere Phosphoritvorkommen, die er für die Düngemittelproduktion benötigte. Ende der 1860er Jahre erwarb er daher größere Flächen bei Fürfurt, auf denen das Phosphorit abgebaut werden sollte.
In der Folge errichtete er im Jahre 1868 eine Dampf-Phosphor-Mahl-Mühle bei Fürfurt, um in dieser das in den Steinbrüchen gewonnene Phosphorit zu waschen und zu mahlen. Zusätzlich diente sie von Anfang an auch der Stromproduktion. Albert wählte den Standort, da die nur wenige Jahre zuvor eröffnete Lahntalbahn durch Fürfurt verlief. Im Zuge des Mühlenbaus erhielt Fürfurt eine eigene Haltestelle. Ein weiterer wichtiger Standortfaktor waren zwei vorhandene Lahnwehre, welche zwischen 1856 und 1859 im Zuge des Baus der Fürfurter Schleuse errichtet wurden. Das nördliche der beiden Wehre diente fortan auch als Mühlenwehr.
Nach Errichtung der Mühle entwickelte sich der Fürfurter Standort schnell und es entstand um die Mühle herum eine Fabrik, die ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region war. Das Wasserkraftwerk lag dabei immer am südlichen Ende des Industriekomplexes. Die Mühle verarbeitete im Jahre 1883 29.000 Tonnen und 1884 39.000 Tonnen Phosphorit. Sie besaß zu diesem Zeitpunkt zwei Turbinen mit 400 PS Stärke; das Phosphorit wurde in sieben Mahlgängen gewaschen und gemahlen.
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts bekam die Phosphatindustrie an der Lahn wirtschaftliche Schwierigkeiten und um 1900 stellte die Mühle ihre Mahltätigkeit ein. Die Fabrik wurde bis 1929 weiterbetrieben und 1936-1937 abgerissen. Die Mühle wurde von diesen Abrisstätigkeiten ausgenommen. Seit Einstellung der Phosphatverarbeitung dient sie ausschließlich der Stromproduktion. Sie ist damit zugleich eines der ältesten und eines der letzten Relikte der Fürfurter Phosphatwerke.
(Jörn Schultheiß, hessenARCHÄOLOGIE, 2017)
Kartenquellen Königliches Ministerium für Handel etc. (1877): Topographische Karte, Blatt 5515 – Weilburg, Jahr 1868 Königlich Preußische Landesaufnahme (1907): Preußische Neuaufnahme, Blatt 5515 – Weilburg, Jahr 1905
Internet de.wikipedia.org: Johann Heinrich Albert (abgerufen 29.03.2017) denkxweb.denkmalpflege-hessen.de: DenkXweb - Schleuse Fürfurt, Gemarkung Villmar (abgerufen 13.03.2017) nnp.de: Hassauische Neue Presse - Dünger und weiße Farbe aus Fürfurt (abgerufen 29.03.2017)
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