Dalheimer Mühle

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Roerdalen, Wegberg
Provinz(en): Limburg
Kreis(e): Heinsberg
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 08′ 54,83″ N: 6° 09′ 48,84″ O 51,14857°N: 6,16357°O
Koordinate UTM 32.301.622,02 m: 5.670.171,58 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.511.488,99 m: 5.668.186,72 m
  • Dalheimer Mühle (2016)

    Dalheimer Mühle (2016)

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    Nicole Schmitz / Landschaftsverband Rheinland
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    Dalheimer Mühle (2017)

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Die Dalheimer Mühle wurde am Rothenbach errichtet, an dessen Verlauf zwischen Dalheimer Mühle und Effeld sich die deutsch-niederländische Grenze orientiert.

Geschichte
Die urkundliche Ersterwähnung berichtet von einem Verkauf der Dalheimer Mühle mit zugehörigem Teich und Ländereien 1231 durch Heinrich Herr zu Helpenstein an das Zisterzienserinnenkonvent in Ophoven. Im Jahr 1258 zog auch das Kloster in den benachbarten Klosterhof nach Dalheim um (Vogt 1998, S. 411f).
1775 ließ die letzte Dalheimer Äbtissin Maria Anna von Oyen nach einem Brand das heutige Mühlengebäude errichten. Das über dem Eingang der Mühle auf einer Granittafel befestigte Wappen erinnert daran. In der Klostermühle, die keine Bannmühle war, gab es einen Mahlgang für Korn sowie eine Ölpresse. Nach Aufhebung des Klosters 1802 wurde die Mühle privatisiert.

Bereits um das Jahr 1880 wurde an die Mühle eine Sommergaststätte angebaut, mit der die Mühle im Dalheimer Busch zu einem „vielbesuchten Ausflugsziel“ (Vogt 1998, S. 413) für Wanderer aus Deutschland und den Niederlanden wurde (rp-online.de). 1899 erhielt der Eigentümer Graf Heinrich von Schaesberg „eine Konzession zum Betrieb und Anbau eines Restaurants, da die bisherige Schenkwirtschaft und die Mühle, bedingt durch den Tod des Pächters still lag“ (Historischer Verein Wegberg e.V. 2010, S.17).

Die Dalheimer Mühle wurde bis 1958 betrieben und 1974 mit einem neuen Mühlrad ausgestattet, welches aber nicht an das Mahlwerk angeschlossen wurde. Der damalige Eigentümer Graf Schaesberg-Tannheim „hatte dafür eigens drei hundertjährige Eichen gestiftet“ (Vogt 1998, S. 413).
1998 brannte das Mühlengebäude wiederum ab. Die heutigen Eigentümer, Familie Willemsen aus Oberkrüchten, kauften das verfallende Gebäude 2001 und bauten die Mühle mit Gaststätte bis 2008, unterstützt von Freunden, wieder auf (rp-online.de).

Aufgrund der Grenzlage und ihrer Abgeschiedenheit im Tal des Helpensteiner Baches bot die Nähe der Dalheimer Mühle während der beiden Weltkriege und zu Hungerzeiten die Kulisse für einige Schmuggeleien. Noch heute können die alten Schmuggelpfade erwandert werden.

Heutiger Zustand und kulturhistorische Bedeutung
Die seit 1231 belegte Dalheimer Mühle ist bis heute an ihrem historischen Standort am Rothenbach nachvollziehbar, auch ihre seit etwa 1880 bestehende Funktion als Gaststätte bzw. Ausflugslokal ist noch erhalten. Ihr Standort ist wesentlich geprägt durch den großen Mühlenteich östlich der Mühle, der vom Helpensteiner Bach gespeist wird und anschließend Rothenbach heißt. Das zweigeschossige, weiß gestrichene Mühlengebäude wurde auf einem langrechteckigen Grundriss aus Backstein und teilweise Fachwerkelementen errichtet und hat ein Satteldach. An seiner nord-östlich ausgerichteten Giebelwand ist das unterschlächtige Mühlrad aus Holz angebracht. An der Westfassade befindet sich ein eingeschossiges, verputztes Backsteingebäude mit Satteldach, bei dem es sich um das Backhaus handelt. Ebenfalls eingeschossig ist die an der Süd- und Ostfassade angefügte Gaststätte (de.wikipedia.org, Liste der Baudenkmäler in Wegberg). Die Mühleneinrichtung ist zwar noch erhalten, aber nicht funktionsfähig.

Aufgrund ihrer Standort- und - bezogen auf die Gaststätte - Funktionskontinuität hat sie einen hohen Zeugniswert. Da sie eine von vielen Wassermühlen dieser wasserreichen Region ist, kommen ihr ebenso eine regionaltypische sowie repräsentative Bedeutung zu. Ihre abgeschiedene Lage im Wald war sicherlich ein Standortfaktor, der kaufentscheidend für die Zisterzienserinnen und den Umzug des Konvents in den nahen Klosterhof gewesen ist. Räumlich-funktionale Zusammenhänge zu den Spuren der Zisterzienserinnen sind gegeben und ablesbar. Der grenznahe Standort der Mühle förderte den Schmuggelbetrieb und sorgte für die Tradierung von Geschichte und Geschichten. Die Mühle erfüllt heute zudem eine Erholungs- und Freizeitfunktion und ist insgesamt von hoher kulturhistorischer Bedeutung.

Hinweise
Die Dalheimer Mühle ist ein eingetragenes Baudenkmal (Gemeinde Wegberg, Denkmal-Nr. 34, nach de.wikipedia.org) und wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Meinweg, Birgeler Wald, Effelder Wald (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 014).

(Nicole Schmitz, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2017)

Internet
rp-online.de: Im Gastraum wuchsen Bäume (Artikel vom 20.04.2009, abgerufen am 26.07.2017)
de.wikipedia.org: List der Baudenkmäler in Wegberg (abgerufen am 01.08.2017)

Literatur

Historischer Verein Wegberg e.V. (2010)
Unterwegs in Wegberg. Sehenswertes, Historisches in unserer Stadt. Route 16: Arsbeck - Dalheim - St. Ludwig. "Kapellen, Kreuze, Mühlen und Häuser". Wegberg.
Vogt, Hans / Verein Niederrhein e.V. (Hrsg.) (1998)
Niederrheinischer Wassermühlenführer. Krefeld.

Dalheimer Mühle

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Mühlenstraße 15
Ort
41844 Wegberg - Dalheim
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1231

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
Nicole Schmitz (2017): „Dalheimer Mühle”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-265530 (Abgerufen: 26. April 2024)
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