Die Limburger Niedermühle findet bereits im Jahre 1298 als „Neue Mühle“ Erwähnung. Sie gehörte zu dieser Zeit den Stadtherren und war eine Bannmühle der Limburger Einwohner. Dies bedeutet, dass ein sogenannter Mühlenzwang herrschte: Nur die Stadtherren hatten das Recht zum Bau und Betrieb einer Mühle. Die Mühle wurde in Erbpacht bewirtschaftet. Sie ist, zusammen mit der nur einige hundert Meter flussaufwärts liegenden Obermühle, die letzte erhaltene Limburger Mühle.
Die Mühle wurde im Jahre 1552 nach schwerem Eisgang stark beschädigt und musste anschließend erneuert werden.
Im Jahre 1723 wurde das Mühlengebäude in Richtung Westen erweitert. Es erhielt dadurch seine heute noch vorhandene L-Form. Seither schließt es direkt an den Katzenturm an. Ende des 18. Jahrhunderts verkam das Anwesen zunehmend und sollte abgerissen werden. Jedoch wehrte sich die Bürgerschaft dagegen, da dies eine Monopolstellung der Obermühle bedeutet hätte. So wurde in den Jahren 1790 bis 1792 die Niedermühle wiederaufgebaut und wieder in Betrieb genommen. Anfang des 20. Jahrhunderts verlor die Niedermühle aufgrund des technischen Fortschritts ihre eigentliche Funktion und wurde 1915 von der Stadt Limburg übernommen. 1925 errichtete die Stadt in der ehemaligen Mühle ein Wasserkraftwerk. Dabei wurde der westliche Teil des Anwesens umgebaut und der östliche Teil neu errichtet. Damals hatte das Kraftwerk eine Leistung von 70 Kilowatt und 300.000 Kilowattstunden pro Jahr. Die erzeugte Energie reichte damals für die gesamte Stadt Limburg. Der heutige Strombedarf der Stadt ist rund 700 mal so hoch. 1945 übernahm die Energieversorgung-Limburg-GmbH die alte Mühle sowie ein Nebengebäude. Die ehemalige Mühle und das Nachbargebäude sind seit 1967 Betriebsgebäude und werden weiterhin für die Stromerzeugung genutzt.
Heutiger Baulicher Zustand Heute ist nur noch der um 1723 errichtete Gebäudeteil, der an den Katzenturm grenzt, historisch wertvoll. Im Kern ist noch der ursprünglich barocke Bau vorhanden, wobei das Gebäude bei den Sanierungsmaßnahmen nach 1790 und 1925 verändert wurde. Insbesondere 1925 wurden starke Veränderungen vorgenommen, beispielsweise die Fachwerkwände des Erdgeschosses durch Massivwände ersetzt und das Haus mit einem Rustikalsockel aus dunklem Säulenbasalt versehen. Im ersten Geschoss sind die Fachwerkwände noch vorhanden und auch die historische Dachkonstruktion ist weitestgehend erhalten.
(Jörn Schultheiß, hessenACHÄOLOGIE, 2017)
Internet denkxweb.denkmalpflege-hessen.de: DenkXweb - Untermühle Limburg (abgerufen am 16.03.2017) de.wikipedia.org: Mühlenzwang (abgerufen am 16.03.2017) evl.de: Energieversorgung-Limburg-GmbH - Wasserkraftwerke Limburg (abgerufen am 16.03.2017)
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