Aprather Mühle

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Wülfrath
Kreis(e): Mettmann
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 16′ 13,99″ N: 7° 04′ 6,86″ O 51,27055°N: 7,06857°O
Koordinate UTM 32.365.267,73 m: 5.681.684,04 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.574.616,44 m: 5.682.288,49 m
  • Aprather Mühlenteich (2017)

    Aprather Mühlenteich (2017)

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  • Talblick mit Aprather Mühle (2017)

    Talblick mit Aprather Mühle (2017)

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  • Brucher Bach als Zufluss zum Aprather Mühlenteich (2017)

    Brucher Bach als Zufluss zum Aprather Mühlenteich (2017)

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  • Tal der Düssel mit ehemaligem Flutungsgraben für die Wasserburg "Haus Düssel" (2017)

    Tal der Düssel mit ehemaligem Flutungsgraben für die Wasserburg "Haus Düssel" (2017)

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Geschichte der Aprather Mühle
Über die Entstehung der Siedlung Aprath mit der dazugehörigen Mühle ist nichts Genaues bekannt. Lediglich der Name Aprath gibt mit seiner Bedeutung „Rodung eines Abtes“ einen möglichen Hinweis auf die mittelalterliche Landnahme im Niederbergischen vom 9. bis 12. Jahrhundert (Nieske 2009, S. 7).
Im 13. Jahrhundert ist Aprath schließlich als Honschaft gelistet. Es fand demnach ein Übergang von geistlichen zu weltlichen Besitzern statt. Im weltlichen Besitz entwickelte sich das Anwesen vom Oberhof eines Hofverbandes zum Rittersitz, genannt „Haus Aprath“. Im Jahr 1504 verlieh Herzog Johann Wilhelm von Jülich-Berg dem Herrn von Aprath, Johann Quad von Rade, und seiner Frau die Mühlengerechtigkeit. Ab diesem Zeitpunkt waren alle Untertanen in den Honschaften Ober- und Unterdüssel verpflichtet ihr gesamtes Getreide in der Aprather Mühle mahlen zu lassen (ebd., S. 14).
Im Jahr 1684 brannte das Mühlengebäude ab. Noch im selben Jahr wurde es durch ein dreigeschossiges Fachwerkhaus mit Walmdach ersetzt, das direkt am Dammhang des Mühlenteiches errichtet wurde. Das Haus verfügte auf diese Weise über zwei Zugänge. Einen im Erdgeschoss und einen im dritten Obergeschoss, ebenerdig zur höchsten Stelle des Mühlendammes (ebd., S. 20).
Dieses Fachwerkgebäude der Aprather Mühle wurde am 8. März 1945 bei einem Luftangriff zerstört. Die Mühlenbesitzerfamilie befand sich zur Zeit des Angriffs bereits im nebenan errichteten Neubau, allgemein „Villa“ genannt (ebd., S. 63). Das erhaltene Mühlengebäude stammt aus dem 19. Jahrhundert und steht heute unter Denkmalschutz.

Mühlenteich, Mühlengelände und Lagebeziehungen
Zum Gelände der Mühle gehört seit jeher ein Mühlenteich, der von einem Nebenlauf der Düssel im Norden und dem Brucher Bach im Osten gespeist wird (vgl. Abbildung vom Brucher Bach). Zum Ablauf des Wassers besitzt der Mühlenteich einen noch heute erhaltenen Überlauf zur Düssel und den Ablauf über den Mühlengraben, der 450 Meter südlich wieder in die Düssel mündet.
Die nördlich an den Teich anschließenden feuchten Wiesen, die sogenannten Mühlenbanden, gehörten ebenfalls zu den Wirtschaftsflächen der Aprather Mühle. Der Begriff „Banden“ bezeichnet eine feuchte Wiese, die oft von einem Bach durchflossen wird.
Zwischen dem Gelände der Aprather Mühle und der ehemaligen Wasserburg Haus Düssel bestand im Mittelalter ein wichtiger funktionaler Zusammenhang: War die nahe gelegene Burg bedroht, konnten auch mit dem Wasser des Aprather Mühlenteichs die Burggräben geflutet werden (vgl. Abbildung vom Flutungsgraben Düssel).
Auch das Haus Aprath wurde durch Wassergräben und Wehrteiche geschützt, die durch den Brucher Bach gespeist wurden. Im 19. Jahrhundert hatten diese ihre Funktion verloren. So begannen ab den 1840er Jahren die neuen Herren von Haus Aprath, damals die Familie Wolters, einen Landschaftsgarten im englischen Stil anzulegen. Der Mühlenteich und die übrigen ehemaligen Wassergräben und Wehrteiche wurden in den Garten integriert (Nieske 2009, S. 77-84).
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das inzwischen zum Gründerzeitschloss umgebaute Haus Aprath zu einem beliebten Ausflugsziel. In den 1930er Jahren gab es sogar regen Bootsbetrieb auf dem Mühlenteich. Ausflügler konnten sich hier Gondeln leihen und auf dem Teich fahren (ebd., S. 54). Von 1934 bis 1938 wurde auf dem Schloss unter wechselnden Besitzern eine Gastronomie betrieben, was zusätzliche Gäste anzog.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verfiel die gesamte Schlossanlage und auch die Parkanlage mit dem angrenzenden Mühlenteich verwilderte. Das leerstehende und verfallene Aprather Schloss wurde schließlich im Mai 1985 abgerissen.

Naturschutzgebiet „Aprather Mühlenteich“
1992 wurden große Teile des ehemaligen Schlossgeländes, einschließlich des Mühlenteichs und der nördlich davon gelegenen Mühlenbanden, zum Naturschutzgebiet erklärt. Schutzziel ist der Erhalt des wertvollen Bruchwaldes sowie der Feuchtwiesen und Röhrichtzonen als Lebensstätten seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten.
In den Jahren 2009 sowie 2015 bis 2016 fanden am Aprather Mühlenteich notwendige Sanierungsarbeiten statt. Dabei wurde der Teich entschlammt, der Damm mit Spundwänden stabilisiert und mit einer neuen Hochwasserentlastungsanlage ausgestattet.

Auf dem Gelände der Aprather Mühle sind heute noch folgende historische Elemente erhalten:
  • Denkmalgeschützes Mühlengebäude
  • Mühlenteich mit seinen zwei Zuflüssen, Brucher Bach und Düssel
  • Damm
  • Wehr
  • Mühlenbanden (an den Teich anschließende Feuchtwiesen, heute Naturschutzgebiet)
  • Abfluss-Graben in Richtung Düssel
  • Lage-/Raumbeziehung zu Haus Düssel und Haus Aprath



(Sandra Schmid, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2017)

Die Aprather Mühle war KuLaDig-Objekt des Monats im Februar 2019.

Internet
nsg.naturschutzinformationen.nrw.de: Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (2013) - Naturschutzgebiet Aprather Muehlenteich (ME-027) (abgerufen 16.11.2017)

Literatur

Nieske, Christian (2009)
Haus und Schloss Aprath. Ein mittelalterlicher Ritterssitz im Niederbergischen Land. o. O.

Aprather Mühle

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Düsseler Feld 3
Ort
42489 Wülfrath - Aprath
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1504

Empfohlene Zitierweise

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Sandra Schmid (2017): „Aprather Mühle”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-265487 (Abgerufen: 26. April 2024)
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