Im 19. Jahrhundert noch weit verbreitet und häufig auf Mähwiesen und Viehweiden anzutreffen, sind größere Bestände des Großen Wiesenknopfes heute eine Seltenheit. Die Reliktvorkommen folgen hier der Terrassenkante und der bereits auf der Tranchot-Karte eingetragenen Wegeführung. Im Sommer sind die hoch aufragenden, roten Blütenköpfe des Großen Wiesenknopfes an diesem Standort gut sichtbar.
In der Volksheilkunde wurden Kraut und Wurzeln des Großen Wiesenknopfes aufgrund des hohen Gerbstoffanteils für die Wundbehandlung eingesetzt. Der botanische Name „Sanguisorba“ (sanguis für Blut und sorbere für einsaugen) weist auf die blutstillende Wirkung hin. In vielen Gegenden ist der Große Wiesenknopf Bestandteil der Kräuterweihe als volkstümlichem Brauch der römisch-katholischen Kirche.
Der Große Wiesenknopf ist die Fraßpflanze der ersten Larvenstadien eines streng geschützten Tagfalters, des Dunklen Wiesenknopf Ameisenbläulings (Phengaris nausithous). Nur wenn in der Nähe auch noch Nester einer bestimmten Ameisenart vorkommen, der Roten Knotenameisen, bietet dieser Zusammenhang die Lebensgrundlage für diesen Falter mit einer ganz besonderen Lebensweise: Die Weibchen der Ameisenbläulinge legen ihre Eier einzeln an die teilweise aufgeblühten Blütenköpfe der Futterpflanzen. Die Raupen fressen in den ersten Stadien dann in den Blütenköpfen und den Samenanlagen. Nach einiger Zeit verlassen sie den Blütenkopf und lassen sich zu Boden fallen und warten, bis sie ihre Wirtsameise - hier die Rote Knotenameise - in deren Bau trägt. Die Raupen sind in der Lage, den Nestgeruch der Ameisenlarven zu imitieren. Einmal im Ameisennest untergebracht, werden sie von den Ameisen wie die eigene Brut gepflegt, obwohl sie sich bis zur Verpuppung räuberisch von deren Eiern und Larven ernähren. Sie überwintern im Ameisenbau und verpuppen sich auch dort im Frühjahr. In der historischen Situation war der Dunkle Wiesenknopf Ameisenbläuling entlang der Auen und Altstromrinnen des Niederrheines weit verbreitet. Durch Landnutzungsänderungen wurden die Standorte seiner Populationen auf wenige Reliktvorkommen reduziert.
(Martin Sorg und Michael Stevens, Haus der Natur - Biologische Station im Rhein-Kreis Neuss e.V., 2017)