Schon auf dem Luftbild lässt sich erkennen, dass dieses weitläufige Gelände, das heute als Damwildgehege genutzt wird, einige interessante Strukturen aufweist: Das etwa 12 Hektar große Gehege ist heute noch in über 40 Flurstücke aufgeteilt, vor der Flurbereinigung sollen es sogar 260 einzelne Parzellen gewesen sein.
Historische Nutzung: Ackerterrassen Vom Höffer Weg aus betrachtet, stechen scharfe Geländekanten hervor, die parallel zum Hang verlaufen. Diese sind deutliche Spuren der früheren Bewirtschaftung: Bis in die 1940er/1950er Jahre hinein wurde hier noch Ackerbau betrieben. Bei der Bearbeitung des Bodens rutschte immer wieder Erde hangabwärts, sodass sich im Laufe der Zeit Terrassen herausbildeten. Der Flurname der Wiesen unterhalb dieser Ackerterrassen nennt sich „Auf dem langen Stück“. Laut Leithäuser (1901, S. 100) wird die Bezeichnung „Stück“ für etwas Abgetrenntes, zum Beispiel für abgetrennte Stücke von Äckern, verwendet. Auf älteren Flurkarten ist der Begriff „Stück“ die gebräuchlichste Benennung für einzelne Flurparzellen. Meist wurden diese Stücke mit Attributen wie „breit, krumm oder kantig“ versehen, um ihre Form und Gestalt zu beschreiben. In diesem Fall handelt es sich folglich um ein langes Stück. Entlang der Bearbeitungskanten stehen noch mehrere alte Eichen mit dicken Stämmen. Vermutlich sind diese noch die Überreste aus der Zeit vor dem Ackerbau, denn die Flächen oberhalb tragen die Flurnamen „Auf’m Rottfeld“ und „Auf’m Geröttchen“. Beide beinhalten das Wort „rotten“ im Namen, welches heute eher als „roden“ bekannt ist und nach Leithäuser „den Boden von Wald und Gestrüpp befreien und dadurch urbar machen“ bedeutet (Leithäuser 1901, S. 227). Gut möglich, dass dieser Hang vormals von Wald bewachsen war, genau wie die südlich auf dem Berg liegenden Bereiche, die jetzt noch den Namen „Im dicken Busch“ tragen. Nach der Rodung wurde das Land hier nutzbar gemacht und Felder bewirtschaftet, möglicherweise mithilfe von Ochsen oder Pferden oder auch von Hand. Von Höffe aus verläuft ein alter Hohlweg mitten durch die beiden Gehege-Teile. Diesen Weg nahmen in früheren Zeiten viele Menschen aus der Gegend auf dem Weg nach Bergisch Gladbach, um zur Arbeit bei der Firma Zanders zu gelangen.
Heutige Nutzung: Damwildgehege Seit Ende der 1970er Jahre hält die Familie Tenckhoff auf diesen Flächen Europäisches Damwild und Neumühle-Riswicker, eine neuere Zuchtform des Damwildes. Diese Tiere sind etwas größer und weniger schreckhaft als Damwild, was die Haltung in Freilandgehegen, wie auf diesem Bio-Betrieb, erleichtert. Die Tiere können sich auf dem großzügigen Gelände frei bewegen und halten das Gras hier ganzjährig kurz. Ganz in Hausnähe können sie im Herbst auch so manchen Leckerbissen ergattern, denn hier wurden einige Obstbäume nachgepflanzt, über deren reiche Frucht sich Mensch und Tier freuen.
(Biologische Station Rhein-Berg, 2016. Erstellt im Rahmen des Projektes „Naturschutz trifft Kulturlandschaft – HEUland“. Ein Projekt der Biologischen Stationen Oberberg und Rhein-Berg im Rahmen des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege.)
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Empfohlene Zitierweise
Biologische Station Rhein-Berg (2016): „Ackerterrassen im Damwildgehege in Odenthal-Höffe”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-262041 (Abgerufen: 29. März 2024)
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