Kai-William Boldt / Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V.
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Kai-William Boldt
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Die Siedlung Repelen hat eine eher schlichte expressionistische Architektur mit mittelalterlichen Implikationen wie Spitzbögen und Treppengiebeln.
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Zwischen 1922 und 1934 expandierte die Zeche Rheinpreußen nach Norden und erschloss mit den Schächten 6/7 das Abbaufeld Rheinland. Synonym beziehungsweise gebräuchlicher für diese Anlagen (6/7) war die Bezeichnung Pattberg 1/2, die an den Zechendirektor Heinrich Pattberg erinnert. Die Arbeiter kamen mehrheitlich aus Moers-Utfort und -Meerbeck. Zur Minimierung der für damalige Verhältnisse weiten Wege zur Arbeit baute die Bergmannssiedlung Linker Niederrhein GmbH in Kooperation mit der Gemeinde die Siedlung Repelen. Gemeinnützige Baugesellschaften durften nicht werksgebunden bauen, trotzdem kamen in der Siedlung sehr viele Bergarbeiter der Zeche Rheinpreußen unter. Die Lage der Siedlung wählte man etwa einen halben Kilometer südwestllich der Zeche und achtete damit auch auf eine reduzierte Schadstoffbelastung. In Mitteleuropa dominieren vorwiegend Westwindwetterlagen, die Emissionen der industriellen Anlagen mit östlich gerichteten Winden weiter transportieren. Zwischen 1930 und 1936 wurden in zwei Bauphasen zweigeschossige Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 387 Wohneinheiten errichtet. Diese eher rationale Umsetzung trug der wirtschaftlichen Optimierung Rechnung und drückt sich auch in der Architektur aus – der ursprüngliche Plan, kleinere Häuser mit Eigentumsimplikation zu bauen, war damit obsolet. Dennoch erfolgte eine gartenstadtartige Umsetzung mit großen Innenhöfen. Durch eine südsüdöstliche Längsorientierung war eine gesundheitsförderliche Sonnendurchflutung gewährleistet. Die Gartenstadtidee geht zurück auf den Briten Ebenezer Howard, der mit seinem Konzept Ende des 19. Jahrhunderts auf die schlechte Wohnqualität in den durch Industrialisierung und Landflucht geprägten Städten reagierte. Visuell ist die Siedlung ein Nachzügler der eigentlich in den 1920er Jahren ausgelebten expressionistischen Architektur: Ihre eher schlichte Ausführung wird durch Backsteingotik aufgewertet, die vor allem an exponierten beziehungsweise von aussen sichtbaren Standorten mit mittelalterlichen Anleihen wie Stufengiebeln oder Spitzbögen auf sich aufmerksam macht. Ein gutes Beispiel befindet sich an der Kreuzung von Kamper Straße und Freiligrathstraße mit dem Haustyp 8 (Wehling 1990). Die Dächer sind bei den durchgehend traufständigen Häusern sonst meist als Walm konstruiert; Walmdächer haben an allen Seiten eine geneigte Dachfläche im Gegensatz zu den Satteldächern mit zwei Dachschrägen und zwei Giebeln.
(Kai-William Boldt, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V. / LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit, Abteilung Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
Internet www.gmgv-moers.de (2016): Die Städtebauliche Entwicklung der Stadt Moers im 20. Jahrhundert -2. Teil. (abgerufen: 09.12.2016) www.route-industriekultur.ruhr (2016): Themenroute 19 Arbeitersiedlungen: Siedlung Repelen. (abgerufen: 28.11.2016) www.moers.de (2016): Geschichtsstation 46: Siedlung Repelen. (abgerufen: 28.11.2016)
Literatur
Boldt, Kai-William; Gelhar, Martina (2008)
Das Ruhrgebiet - Landschaft, Industrie, Kultur. Darmstadt.
Wehling, Hans-Werner (1990)
Werks- und Genossenschaftssiedlungen im Ruhrgebiet 1844-1939, Dokumentationsband I: Kreis Wesel. 85-87, Essen.
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