Pilgerwesen in Werden

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Essen (Nordrhein-Westfalen)
Kreis(e): Essen (Nordrhein-Westfalen)
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 23′ 17,94″ N: 7° 00′ 11,76″ O 51,38832°N: 7,00327°O
Koordinate UTM 32.361.069,05 m: 5.694.900,47 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.569.879,90 m: 5.695.325,18 m
  • Rathaus von Essen-Werden

    Rathaus von Essen-Werden

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    Annette Heusch-Altenstein / Landschaftsverband Rheinland
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    Annette Heusch-Altenstein
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Der bereits am südlichen Ruhrufer gelegene Ort Werden befand sich nicht an der Verkehrsachse Dortmund-Aachen, wurde jedoch aufgrund der Bedeutung des um 800 gegründeten Klosters mit dem Grab des heiligen Liudger in die Führung des Jakobsweges einbezogen. Noch in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wird das Fehlen einer Durchgangsstraße beklagt. Erst 1574 wird eine „gemeine Heer- oder Landstraße“, die durch Werden führt, erwähnt. Nördlich des Klosters entwickelte sich seitdem 9. Jahrhundert eine Siedlung, die sich mit den 1317 verliehenen Rechten, eine Befestigung anzulegen, einen Rat zu wählen und ein Siegel zu führen, zur Stadt entwickelte, die über drei Handwerkergilden verfügte und zwei Jahrmärkte abhalten durfte. Im 15. Jahrhundert wurde ein erstes Rathaus errichtet. Die Abtei prägte bis ins 18. Jahrhundert hinein eigene Münzen in Werden. Nach der Mitte des 18. Jahrhundert entwickelte sich eine Textilindustrie, zu der als weitere Einnahmequelle seit 1776 die Ruhrschifffahrt trat. Nach der Aufhebung der Reichsabtei im Jahr 1802 kam Werden an das Großherzogtum Berg und an das Königreich Preußen. Im 19. Jahrhundert verfünffachte sich die Einwohnerzahl von ca. 2500 (1803) auf ca. 11.000 (1905). 1929 erfolgte die Eingemeindung nach Essen.

Nach der Überquerung der Ruhr führt der Jakobsweg an der romanischen Kirche St. Luzius vorbei. Ursprung der Kirche war eine Eigenkapelle, die 995 auf einem Fronhof der Abtei errichtet wurde. Die heutige Kirche ist bereits ein Nachfolgebau, für den das Jahr 1065 als Weihedatum überliefert ist. Die dreischiffige Basilika besitzt ein flach gedecktes Langhaus mit Stützenwechsel. Mit ihrem dreiteiligen Chor, einem wuchtigen Westturm, den Flankentürmen sowie Würfel- und Blattkapitellen hat der Bau als Filialkirche der Abtei eine ungewöhnlich aufwendige Ausgestaltung erhalten. In Folge der Säkularisation 1803 wurde die Kirche für Wohnzwecke umgebaut. Nach einem Rückbau wird sie seit 1965 wieder als Gotteshaus genutzt.

Die Heckstraße führt zur evangelischen Kirche, die 1897-1900 nach Plänen von August Senz am Standort des Werdener Gasthauses errichtet wurde. Ausschlaggebend für die Gestaltung war das sogenannte Wiesbadener Programm von 1891, mit dem der protestantische Kirchenbau in Abkehr von der Neogotik zu einer eigenen, an den Kunststilen des 16. Jahrhunderts orientierten Formensprache gelangte und eine gleichberechtigte Geltung von Wortverkündigung und Abendmahlfeier zum Ausdruck brachte. Erste Reformationsversuche hatte es in Werden bereits zur Mitte des 16. Jahrhunderts gegeben. 1650 wurde am Markt eine erste evangelische Kirche errichtet, für welche die Abtei jedoch nur die Gestalt eines einfachen Bürgerhauses zuließ. Das klassizistische, etwas größere Gotteshaus von 1828-32 wird heute als evangelisches Gemeindehaus Haus Fuhr genutzt.

(Jan Spiegelberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. / LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit, Abteilung Landschaftliche Kulturpflege, 2016)

Literatur

Landschaftsverband Rheinland; Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.) (2010)
Jakobswege. Wege der Jakobspilger in Rheinland und Westfalen. Band 9: In 9 Etappen von Dortmund über Essen und Düsseldorf nach Aachen, mit einer Variante über Mülheim an der Ruhr und Duisburg. S. 81-83, Köln.

Pilgerwesen in Werden

Schlagwörter
Ort
45239 Essen - Werden
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 799

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„Pilgerwesen in Werden”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-261851 (Abgerufen: 12. Dezember 2024)
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