Das Straßendorf Friesenhagen ist der Hauptort des Wildenburger Landes. Um 1100 besaß die Abtei Werden hier Einkünfte, die von den Herren von Aremberg und deren Erben, den Herren von Hatzfeldt, verwaltet wurden. 1607 konnten die drei Linien des Hauses Hatzfeldt-Wildenburg die Landeshoheit über das Kirchspiel Friesenhagen erlangen.
Das Dorf besteht aus einer lang gezogenen Straße, an der sich giebelständige Fachwerkhäuser aufreihen, die den Typen von Freudenberg entsprechen. Deutlich erkennbar sind die Kellergeschosse aus Bruchstein mit rundbogigen Zugängen unter hohen Freitreppen. Südlich der Kirche steht eine ehemalige Residenz der franziskanischen Ordensprovinz Thüringen, ein lang gestreckter Bau mit Walmdach aus den Jahren 1746-49.
Die Pfarrkirche St. Sebastian wird 1131 als Eigentum des Cassius-Stiftes in Bonn genannt. Vom romanischen Ursprungsbau, einer Anlage mit drei Schiffen, haben sich der Westturm und der Triumphbogen erhalten. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts erhielt die Kirche einen dreiseitigen Chor mit Netzgewölbe und nördlichem Nebenchor. Anstelle des 1741 niedergelegten Langhauses entstand ein weiterer Kirchensaal, der die Proportionen der alten Kirche weit übertraf. Um eine Symmetrie zu erzielen, wurde südlich des Chores eine weitere Kapelle angefügt. Als jüngster Bauteil entstand 1754 nach einem Brand ein neuer Turmhelm. Die reiche Ausstattung ist durch die Nutzung als Hofkirche geprägt. Die „Crottorfer Kapelle” im nördlichen Seitenchor enthält zwei Wandgrabmale des frühen 12. Jahrhunderts. Besonders prachtvoll ist das dreiteilige Wandgrab für Sebastian l. von Hatzfeld-Wildenburg-Crottorf und seine Gemahlin Lucia ausgefallen. Der Mittelteil enthält ein Relief mit der Auferstehung Christi. Zu beiden Seiten stehen die Vollfiguren des Grafenpaares. Aus stilgeschichtlichen Erwägungen werden die Arbeiten der Schule Hans Rupprecht Hoffmanns in Trier zugeordnet. 1696 wurde ein neuer Hochaltar aufgestellt - die Stiftung einer Gräfin aus der Linie Weisweiler. In den gedrehten Altarsäulen klingt Berninis Baldachin für den Petersdom in Rom an. Die südliche Chorkapelle wurde von den Franziskanern ausgestattet und ein schlichter Altar im Regence-Stil zeigt die drei Hauptheiligen des Ordens: Franziskus, Antonius von Padua und Bonaventura. Am Triumphbogen steht eine große rheinische Madonnenfigur, die ursprünglich außen an der Wildenburg angebracht war.
(Jan Spiegelberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. / LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit, Abteilung Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
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