Hochemmericher Strasse in Duisburg-Rheinhausen (2016)
Copyright-Hinweis:
Boldt, Kai-William / Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V.
Fotograf/Urheber:
Kai-William Boldt
Medientyp:
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Hochemmericher Strasse in Duisburg-Rheinhausen (2016). Die heutige Hochemmericher Strasse ist seit mindestens Anfang des 19. Jahrhunderts ein Teil der Infrastruktur am linken Niederrhein. Sie verband im Verbund mit der Atroper Strasse das Siedlungsareal von Atrop mit Emmerich. Auf dem Foto sind historische Bauelemente erkennbar: alte Mauersubstanz links im Bild und das Gasthaus "Zur alten Post" (ockerfarben, Bildmitte). Hinter der Mauer auf der linken Seite befand sich der landwirtschaftliche Betrieb "Kerskenhof", dessen Wurzeln bis in das Spätmittelalter zurück reichen.
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Die Hochemmericher Straße verbindet den Hochemmericher Markt mit der Moerser Straße. Verkehrstechnisch spielt sie heute eine untergeordnete Rolle – im Gegensatz zum 19. Jahrhundert. Damals war das aktuelle Rheinhausen allerdings von seiner heutigen Urbanität weit entfernt; die Industrialisierung war im linksrheinischen Raum noch nicht angekommen. Eine ländliche, bäuerliche Struktur mit einzelnen Höfen und Dörfern prägte die Szenerie: unter anderem Atrop, die Bauernschaft Rheinhausen, Werthausen und Emmerich, die erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts als Siedlungskerne in der industriell motivierten Stadtentwicklung aufgehen sollten (Topographische Aufnahme der Rheinlande durch Tranchot und von Müffling 1801-28, Preußische Neuaufnahme 1891-1912). Ein Initiator dafür war die Ansiedlung der Krupp-Dynastie mit dem Hüttenwerk im heutigen Rheinhausen im Jahr 1897. Emmerich, nicht zu verwechseln mit der Stadt Emmerich am Rhein, entwickelte sich schließlich als flächenmäßig erweitertes Hochemmerich mit seinem Marktplatz zum Zentrum Rheinhausens. Stadtplanerisch wurde darüber hinaus seit den 1960er Jahren Rheinhausen-Mitte rund um das Bezirksamt entwickelt - mit einer Mehrzweckhalle und diversen Bauprojekten. Rheinhausen war Stadt seit 1934 und wurde 1975 im Zuge einer Gemeindereform in die Stadt Duisburg eingemeindet.
Historische Lagekonstanz von Verkehrsverbindungen Auf der Tranchotkarte ist eine übergeordnete Wegeverbindung erkennbar, die von der Siedlung Emmerich über das „Fried Feld“ bis nach Atrop verlief. Diese Verbindung entspricht weitgehend dem aktuellen Verlauf der Hochemmericher Straße und der südlich daran anschließenden Atroper Straße; sie ist damit lagekonstant seit mindestens Anfang des 19. Jahrhunderts. Vermutlich ist die Trasse noch deutlich älter, weil Wurzeln der dörflichen Strukturen von Emmerich (um das Jahr 900 als Embrike bekannt) und Atrop bis in das Frühmittelalter zurück reichen. Weitere Beobachtungen stützen diese Ableitung: Aus dem 15. Jahrhundert des Spätmittelalters ist der Kerskenhof bekannt, dessen Standort an der aktuellen Kreuzung von Hochemmericher Straße und Rheinstraße nachvollziehbar ist. Die Ländereien des Hofs waren bis ins 20. Jahrhundert bewirtschaftet. Ein historischer Hinweis findet sich mit dem Schild „Frieda Kersken Stiftung“ am Haus Rheinstraße 58 (Kreuzung mit der Hochemmericher Straße). In unmittebarer Nähe dieses Standorts finden sich weitere historische Bauelemente: eine alte Mauer am Standort des Kerskenhofs bzw. der späteren Hans-Schemm-Schule und das Gebäude der Gaststätte „Zur alten Post“ (siehe Mediengalerie). Weitere Häuser dokumentieren einen historisierenden Baustil an der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert (Zeitzeugenbörse Duisburg 2015).
Naturraum und Landnutzung Die alte Wegeverbindung liegt aktuell im statistischen Mittel circa 28 Meter über dem Meerespiegel und etwa 6 Meter über dem lokalen Niveau des Rheins. Geomorphologisch verläuft sie damit über eine der mittleren, subborealen bis atlantischen Holozänterrassen, die bis in jüngste Zeit immer wieder von Hochwässern des Rheins betroffen waren und so zum (erweiterten) Auenbereich gehören (Shala 2001, S. 162 ff.). Dennoch ist anhand der Höhenlinien und der Kennzeichnung der Nutzung unter anderem auf der Tranchotkarte erkennbar, dass sich die Dorfstrukturen der noch etwas östlicher bzw. leicht rheinwärts gelegenen Siedlungen Werthausen und Bauernschaft Rheinhausen an der Kante dieser Terrasse orientieren. Vermutlich gewährleistete diese Lage einen relativen Hochwasserschutz. Auch die Hochemmericher Straße verläuft rheinparallel. In den tiefer liegenden Auenbereichen entlang des Rheins betrieben die Dorfbewohner traditionell Landwirtschaft. Verstärkte Bemühungen zum Schutz vor Überflutungen gab es seit Mitte des 18. Jahrhunderts. Der Rheindeich wurde in der Zeit von 1870-90 erbaut; kurz darauf erfolgte auch der Startschuss zu einer stärkeren industriellen Prägung am linken Niederrhein (siehe oben).
(Kai-William Boldt, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V. / LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit, Abteilung Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
Internet www.derwesten.de: „Hochemmerich - aus klein wurde groß“ (WAZ online vom 09.01.2016, abgerufen 05.11.2016, Inhalt nicht mehr verfügbar 10.10.2024)
Literatur
Shala, Behxhet (2001)
Jungquartäre Talgeschichte des Rheins zwischen Krefeld und Dinslaken. Dissertation. Düsseldorf.
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