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Die evangelische Kirche von Rittershausen (2007)
Copyright-Hinweis:
Heusch-Altenstein, Annette
Fotograf/Urheber:
Annette Heusch-Altenstein
Medientyp:
Bild
Rittershausen ist ein Gassendorf, das nördlich der Fernstraße Marburg-Siegen beidseitig der Dietzhölze liegt, sich aber zur Altstraße ausrichtet. Der Ort wurde 1344 im Mann- und Zinsbuch der Herren von Bicken, die den größten Grundbesitzer stellten, erstmals erwähnt. Aufgrund des Ortsnamens, der Siedlungsform und einiger Funde kann davon ausgegangen werden, dass er älter ist. Der Ortsname dürfte von dem Personennamen Ruthard abzuleiten sein, die ursprüngliche Bezeichnung könnte Ruthardeshausen gelautet haben.
Rittershausen besitzt ein geschlossenes Ortsbild mit Fachwerkhäusern, die zwischen dem 17. und dem frühen 19. Jahrhundert entstanden sind. Im Ortskern stehen sehr schöne Beispiele für die typisch oberhessische Gehöftform, den quer erschlossenen Streckhof. Wohnung, Stall und Scheune befinden sich unter einem First und werden von der Längsseite mit einer Querdiele erschlossen. Der Dorfgasthof (Siegener Straße 54) geht auf das Jahr 1815 zurück, als in einem Wohnhaus an der Fernstraße ein Ausschank eingerichtet wurde. Zahlreiche Fachwerkhäuser zeigen auf ihren Riegelbalken Inschriften mit christlichen Inhalten. So ist auf der 1774 errichteten Scheune des Gehöfts (Siegener Straße 28) ein an Pilger gerichteter, vertrauensvoller Spruch für den anstrengenden Anstieg zur Haincher Höhe zu lesen: „Befiehl dem Herren Deine Wege, Und hoffe auf ihn Er wirds Wohl machen.”
Eine Kapelle in Rittershausen, die unmittelbar an der Fernstraße Marburg-Siegen gestanden hat, war dem heiligen Nikolaus, einem wichtigen Patron der Reisenden, geweiht. Es handelte sich offenbar um eine Wegekapelle für Kaufleute und Pilger. Auf ihrer Glocke aus der Zeit um 1500, die in die heutige Kirche übernommen wurde, befindet sich denn auch als Abguss ein Pilgerzeichen von St. Quirinus in Neuss. Nach ihrem Abbruch entstand 1768-69 mit finanzieller Unterstützung des Landesfürsten unterhalb der Straße an der Dietzhölz eine neue Kirche. Der kleine Saalbau besitzt ein Krüppelwalmdach und einen Haubendachreiter, die Innenausstattung stammt einheitlich aus der Erbauungszeit. 1775 erhielt die Kirche eine Ausmalung, die allerdings nach einem Protest des Kirchenältesten der reformierten Gemeinde kurz darauf überstrichen werden musste. Seit 1974 sind die barocken Malereien wieder zu sehen.
(Jan Spiegelberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. / LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit, Abteilung Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
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