Bei der großen Eröffnungsfeier am 30. Mai 1896 war der Düsseldorfer Hafen einer der modernsten seiner Zeit und es noch nicht vorstellbar, dass sich der „Handelshafen“ genannte Teil einmal unter der Bezeichnung „Medienhafen“ zu einer Architekturmeile internationalen Anspruchs wandeln würde. Der 1974 begonnene Veränderungsprozess brachte 1982 den Rheinturm, genial gestaltet von Harald Deilmann (Münster/Düsseldorf), 1988 den Neubau des NRW-Landtages, entworfen von Eller-Moser-Walter und Partner (Düsseldorf) und 1991 das Landesstudio Düsseldorf des WDR, entworfen von parade architekten (Düsseldorf). Mit dem Baukomplex „Der Neue Zollhof“ schuf der kalifornische Architekt und Designer Frank O. Gehry 1998/99 das Synonym für „Das Neue Düsseldorf am Rhein“.
Beeindruckend ist der Blick nach Süden von der Mitte der neuen, 150 Meter langen Fuß- und Radwegbrücke „The Living Bridge“, entworfen inklusive Gastronomiegebäude von sop architekten (Düsseldorf). Bei einsetzender Dämmerung beginnen die Gebäude sich mit unterschiedlichen Lichtkonzepten erneut zu akzentuieren. 20 Gebäude auf dem Foto scheinen nicht nur unterschiedliche Nutzungen und Architekturauffassungen, sondern auch mit ein bis 20 Geschossen Konkurrenzen am Hafenkai darzustellen. Das Fachblatt bauwelt nannte es „Tutti-Frutti-Architektur“. Die neu errichteten Gebäude sind durchmischt mit teilweise denkmalgeschützten Bestandsbauten aus der Hafenära zwischen 1897 und den 1950er Jahren. Das Hafenbecken wurde zwischen 1890 und 1896 nach Plänen des Stadtbaurates Gerhard Frings erstellt. Als Zeugnisse der Hafengeschichte Düsseldorfs stehen die Kaiflächen um das Hafenbecken einschließlich Gleisen, Pollern, Hydranten und Wasserzapfstellen sowie die Mauern des Hafenbeckens unter Denkmalschutz. Nicht in der Denkmalliste enthalten ist der Hafenkran Nr. 35, ein Auslegerportalkran mit 8 Tonnen Tragkraft, 1961 hergestellt von der Duisburger Demag. Daneben steht das „Haus vor dem Wind“ als Identitätsmerkmal für die im Yachthafen liegenden Segel- und Motoryachten, entworfen von Zamp Kelp (Berlin/Düsseldorf). Die 75 und 59 Meter hohen Solitäre im Hintergrund, links von Joe Coenen (Maastricht), rechts von Murphy/Jahn (Chicago/Berlin). Weiter rechts mit rot-gold leuchtendem Kragdach das 62 Meter hohe Bürohaus Colorium des Briten William Alsop. Die stark farbige Vorhangfassade des Stahlbetonskelettbaus besteht aus 2200 farbig bedruckten Glaspaneelen.
Am rechten Bildrand klettern am Roggendorf-Speicher, einem kernsanierten Lagerhaus der 1950er Jahre, 24 bis zu 4,2 Meter große Figuren, Kunststoffobjekte der Künstlerin Rosalie. Die Unikate verteilen sich über 800 Quadratmeter Fassadenfläche, fünf weitere klettern auf dem Nachbargebäude. Weitere Bauten international renommierter Architekten sind von David Chipperfield, Steven Holl, Fumihiko Maki oder Claude Vasconi, andere von deutschen, nicht weniger renommierten Büros wie BM+P Beucker Maschlanka und Partner, Döring Dahmen Joeressen Architekten, ingenhoven architects, Gatermann + Schossig Architekten, Grimbacher Nogales Architekten, HPP Hentrich-Petschnigg & Partner, Professor Wansleben, Petzinka Pink Architekten und RKW Rhode Kellermann Wawrowsky. Ein neues Gebäude von Renzo Piano ist in Planung und soll bald ein weiteres Highlight sein. Seit dem ersten Spatenstich für die Medienmeile wurden hier private Investitionen in Höhe von mehr als 1,2 Milliarden Euro realisiert.
(Reinhard Lutum, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2015)
Literatur
Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Hrsg.) (2015)
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