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Die kleine spätromanische evangelische Wehrkirche aus Bruchsteinmauerwerk in Dilschhausen (2005).
Copyright-Hinweis:
Heusch-Altenstein, Annette
Fotograf/Urheber:
Annette Heusch-Altenstein
Medientyp:
Bild
Die spätromanische Chorturmkirche aus dem 13. Jahrhundert bildet den Mittelpunkt des Unterdorfes von Dilschhausen. Sie ist ein Beispiel für das im Hochmittelalter verbreitete Bestreben, den Kirchenbauten einen wehrhaften Charakter zu verleihen. Gerade die Lage an einer Durchgangsstraße erforderte die Schaffung eines sicheren Zufluchtsortes. Herausragendes Merkmal der Kirche ist daher der ungegliederte, aus Bruchsteinen errichtete Turmkubus, der an seinem Fuß eine Mauerstärke von 1,25 m aufweist. In seiner Ostwand ist in einer Höhe von 5,50 m eine zugemauerte Pforte zu erkennen. Zu ihr führte ursprünglich eine hölzerne Treppe hinauf, die in Gefahrenzeiten abgebaut wurde.
Deutlich unterproportioniert fügt sich nach Westen ein kurzes Langhaus an. Aus einer Erneuerungsphase um 1700 stammt der abgestufte Pyramidenhelm. Im Inneren ist die Kanzel aus dem 18. Jahrhundert bemerkenswert. Neben seiner Schutzfunktion besitzt der Chorturm auch einen theologischen Gehalt, da er sich über dem Altar erhebt und somit den Ort der Eucharistie anzeigt. Wie bei jedem mittelalterlichen Sakralbau markiert auch der Kirchturm einer Dorfkirche in der Landschaft die Gegenwart Gottes im Altarsakrament und weist somit auf die Bedeutung des Kirchengebäudes als Sinnbild der Himmelsstadt hin. Kernlandschaften der Chorturmkirche sind Franken, Hessen, Thüringen und Nordwestsachsen.
Die Chronik der nordöstlich gelegenen Pfarrei Michelbach berichtet von Wallfahrten nach Dilschhausen. Nach Einführung der Reformation hätten sich die Prozessionen zwar aufgelöst, aber noch im 18. Jahrhundert habe man in Dilschhausen am Festtag des heiligen Antonius des Einsiedlers (17. Januar) Gottesdienst gehalten. Offenbar war der heilige Antonius von der Landbevölkerung als Schutzpatron für das Vieh angerufen worden. Es ist denkbar, dass die Wallfahrt von der Abtei Geldern initiiert wurde.
(Jan Spiegelberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. / LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit, Abteilung Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
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