Der Koblenzer Torturm wird auch als Königsturm bezeichnet. Er diente dem Schutz der wichtigsten Handelsstraße seit der Römerzeit nach Koblenz. Vor der spitzbogigen Toröffnung liegt eine rundbogige Tordurchfahrt, welche durch zwei schwere Torflügel mit Fallgattern geschützt wurde. Der Stadtgraben, der einst um die Stadtbefestigung der nördlichen Vorstadt lag, wurde durch eine Brücke überwunden.
Der Koblenzer Torturm weist einen nicht ganz rechteckigen Grundriss auf: 7,2 Meter x 6,5 Meter. Der Grundriss des vierstöckigen Schalenturms ist etwas verzogen, da die Stadtmauer an dieser Stelle leicht die Richtung verändert. Als weitere Besonderheit tritt der Torturm etwa mit 3 Metern aus der Mauer heraus. Dies ist ein Indiz dafür, dass der Turm nicht nachträglich errichtet wurde, sondern wie am Michelfeld in den Verbund der Stadtmauer integriert ist. Im obersten Geschoss lassen sich zwei Fenster in alle Richtungen nachweisen. Hier war die Stube der Turmwächter. Zudem befand sich im obersten Geschoss der Wehrgang. Darüber hinaus sicherten Schießscharten im zweiten Geschoss sowie ein Gussloch über der Tordurchfahrt die Mauerflanken. Im Erdgenschoss des Turms lassen sich an der Westseite Spitzbogennischen auf der Innenseite zur Grabensicherung ausmachen. Dies verengen sich zu Schießscharten. Ähnlich angelegte Schießscharten befinden sich im ersten und zweiten Geschoss der Nordseite. Im ersten Geschoss des Koblenzer Torturmes befinden sich die rundbogigen Ausgänge auf die Stadtmauer. Hier fällt auf, dass die Brustwehr zum Teil mit dem Turmmauerwerk verzahnt ist.
Die heutigen Zinnen waren einst Fenster unter einem Pyramedialdach. Im Jahre 1952 wurden drei Geschosse des Koblenzer Torturms verpachtet und im Zuge dessen ausgebaut. 1995 wurde der Torturm durch den „Bauverein historische Stadt Oberwesel e.V.“ instandgesetzt. Hierbei wurden außerdem das Tor sowie die Schwelle, die durch Straßenbauarbeiten aufgefüllt wurde, wieder freigelegt. Heute führt die Straße nach Niederburg nicht mehr durch das Tor hindurch, sondern verläuft außen herum.
(Kira Bublies, Universität Koblenz-Landau, 2016)
Literatur
Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (1997)
Die Kunstdenkmäler des Rhein-Hunsrück-Kreises. Teil 2.2: Ehemaliger Kreis St. Goar. Stadt Oberwesel. S. 856-863, München u. Berlin.
Schwarz, Anton (2000)
Eine Zeitreise durch Oberwesel. Historischer Stadtführer. S. 42f., Dielheim.
Schwarz, Anton; Monschauer, Winfried (2012)
Bürger im Schutz ihrer Mauern. S. 79f., S. 228-230, Bingen am Rhein.
Schwarz, Anton; Pohl, Dorit (2006)
Oberwesel am romantischen Rhein. Ein Stadtführer. S. 38f, Weiler bei Bingen.
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