Oberhalb von Marienheide, an der Straßenkreuzung Marienheiderstraße/Ecke Hauerbergstraße auf dem Scharder Kopf steht eine mächtige Sommer-Linde (Tilia platyphyllos), von den Ortsansässigen auch „Scharder Linde“ genannt. Ihr Alter wird auf mindestens 400 Jahre geschätzt. Die Unterschutzstellung des Baumes reicht bis zum Jahr 1935 zurück. Aktuell ist sie über den Landschaftsplan Nr. 1 Marienheide-Lieberhausen als Naturdenkmal „Einzelbaum Linde“ unter der Nr. ND3 geschützt.
Die Linde ist etwa 12 Meter hoch und besitzt einen starken Erdstamm, der sich in 5 Meter Höhe aufteilt. Sie hat einen Kronendurchmesser von 11 Metern und einen Umfang von 4,90 Metern. Linden sind im Vergleich zu anderen Laubbäumen ziemlich robust, obwohl Fäulnis im Stammkern üblich ist. Auch die Linde in Marienheide ist im Stamminnern hohl.
Vor dem Naturdenkmal finden Wanderer auf einer Bank eine Ruhemöglichkeit. Unter dessen Baumkrone steht eine der Kreuzwegstationen des Klosters Marienheide. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts gruben junge Männer einen Graben für das Fundament. Nach dem Ersten Weltkrieg hißte man die französische Flagge in der Baumkrone, da der angrenzende Kreis Wipperfürth von französischen Soldaten besetzt war. Sie wurde in den folgenden Nächten immer wieder von jungen Marienheider Männern entfernt und durch eine deutsche Fahne ersetzt. Im Jahr 2004 wurde der Baum durch Bauarbeiten beschädigt, als Kabel an der naheliegenden Straße verlegt wurden. Dabei wurde eine armdicke Wurzel des Baumes gekappt.
Die Straße „Zur Dicken Linde“ in einem nahegelegenen Neubaugebiet wurde nach dem Naturdenkmal benannt.
(Biologische Station Rhein-Berg, erstellt im Rahmen des Projektes „KuLaCaching - Digitale Schatzsuche im Bergischen“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
In seinem 1918 erschienen Buch „Bäume in Berg und Mark sowie einigen angrenzenden Landesteilen“ notierte Dr. Hans Foerster auf Seite 50 zur Scharder Linde: „Auf dem Schöttlenberg bei Marienheide (Marienheide), am markierten Weg nach Gimborn: 3,08 m - 15 m (Anmerkung: gemeint ist der Stammumfang und die Höhe des Baumes); alte ehrwürdige Sommerlinde; darunter ein Heiligenbild und eine Bank. Einst führte eine Handelsstraße nach Köln hier vorüber, an welcher die Linde schon stand (Anmerkung: gemeint ist die Heidenstraße, auch Landstraße Köln-Kassel-Leipzig genannt. Diese durchquerte von Köln aus unter anderem das Bergische Land und das Sauerland). Unter dem Baum prachtvolle Aussicht weit hinaus ins Land. Höhe des Standortes: 421 m ü. M.“
(Biologische Station Rhein-Berg, erstellt im Rahmen des Projektes „Auf den Spuren unserer Bergischen Kulturlandschaft“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft, 2020)
Internet www.rundschau-online.de: „An dicker Linde Wurzeln gekappt“ (Kölnische Rundschau vom 4.11.2004, abgerufen 07.10.2016) www.baumkunde.de: Sommer-Linde (Tilia platyphyllos) (abgerufen 07.10.2016)
Literatur
Foerster, Hans (1918)
Bäume in Berg und Mark. sowie einigen angrenzenden Landesteilen im Arbeitsgebiet des Bergischen Komitees für Naturdenkmalpflege. S. 50, Berlin.
Knabe, Werner; König, Friedhelm; Kühr, Werner / Ullenboom, E. H. (Hrsg.) (1984)
Marienheide. - ein Blick in die Vergangenheit. S. 26, Gummersbach.
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Empfohlene Zitierweise
Biologische Station Rhein-Berg (2020): „Naturdenkmal „Dicke Linde“ in Marienheide”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-255217 (Abgerufen: 10. Dezember 2024)
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