Im unteren Teil bis in eine Höhe von ca. 10 Metern sind die Mauern des Turmes 3 Meter stark, so dass eine Röhre von 2 Metern Durchmesser entsteht. Im 12. und 13. Jahrhundert diente der Gefängnisturm als Kerker, woher auch sein Name stammt. Einer der Inhaftierten war Otto der Jüngere, der seit 1148 gefangen gehalten und 1149 erdrosselt wurde. Durch eine schmale Öffnung im oberen Teil der Mauer konnten die Gefangenen mit Kost versorgt werden.
An der Süd- und der Ostseite des dritten Obergeschosses sind zwei Lichtschlitze in die Mauer eingearbeitet. Im vierten Obergeschoss ist ein Gang angelegt. An der Außenwand sind Kragsteine eingelassen, die auf den ursprünglichen Eingang hindeuten. Das fünfte Geschoss war ebenfalls bewohnbar. Der quadratische Raum besitzt vier in alle Himmelsrichtungen angeordnete Spitzbogennischen. Nach Süden ist ein hochangelegter Lichtschlitz exponiert. In die Seitenwände der Nischen waren kniehohe Schranknischen eingebaut. Der vierte und fünfte Stock waren über eine Außentreppe miteinander verbunden. Die beiden Auskragsteine unter der Öffnung sind noch heute erhalten. Auch das sechste Geschoss hatte eine Wohnfunktion mit dem quadratischen Raum inklusive vier Nischen. Das Mauerwerk endet heute auf Brusthöhe, das Kegeldach fehlt.
Der untere Zugang zum Turm stammt nicht aus dem Mittelalter. Dieser verbindet heute den Turm mit einem Teil des Hotels, durch den er betreten werden kann. Ausgestattet ist dieser mit einer Sitzgruppe und einem Kronleuchter, der an einer Glasdecke befestigt wurde. Die Glasdecke ermöglicht den Blick auf die Höhe des Turms.
Im Süden der Burganlage der Schönburg liegen der Torturm, die Kapelle, die Kemenate, der Barbarossa- und der Gefängnisturm, der Palas und der obere Burghof, der Hohe Mantel und der untere Burghof. Einzelobjekte, die zum Burghotel gehören, können von Besuchern nicht besichtigt werden.
(Kira Bublies, Universität Koblenz-Landau, 2016)